SLK-Notaufnahmen in Heilbronn und Bad Friedrichshall: Mehr Patienten wegen Hitze
Übelkeit, Erbrechen, hochroter Kopf: Viele Menschen wissen nicht, dass diese Symptome auf eine Überhitzung hindeuten können. Das sind die Vorsichtsmaßnahmen.
Etwa 10 bis 15 Prozent mehr Patienten täglich: Die beiden SLK-Notaufnahmen (ZNA) am Gesundbrunnen und am Plattenwald verzeichnen aktuell ein erhöhtes Patientenaufkommen aufgrund der Hitze, wie Selim Aksoy, der Pflegerische Bereichsleiter der ZNA in Heilbronn sagt. Etwa 20 bis 30 Personen zusätzlich suchten demnach allein in Heilbronn täglich Hilfe, weil sie zu viel Sonne abbekommen haben, dehydriert sind oder weil ein Badeunfall passiert ist. Das Personal sieht laut Aksoy häufig Erschöpfungszustände, Blutdruck-Entgleisungen, allergische Reaktionen, zum Beispiel nach einem Wespenstich, oder orthopädische Verletzungen an Fuß oder Handgelenk nach einem Sprung ins Wasser am Badesee.
SLK-Notaufnahme in Heilbronn: Mit diesen Beschwerden suchen Betroffene Hilfe
Auch in der Nacht kämen noch Patienten, etwa weil Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen oder Kopfschmerzen anhalten, sagt Aksoy. „Viele bringen solche Symptome auch nicht gleich mit Überhitzung in Verbindung.“ Dabei seien das klassische Signale. „Erst bei unserer Befragung wird vielen dann klar, dass sie den Tag über ziemlich viel Sonne abbekommen und wenig getrunken haben.“
Vor allem für ältere Menschen, Kleinkinder und Säuglinge oder Menschen mit Vorerkrankungen birgt das Wetter ernste Gefahren. Aksoy rät dazu, nicht in der Mittagssonne rauszugehen und Erledigungen oder auch Freibadbesuche auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden zu verlegen.

„Mit ganz kleinen Kindern sollte man jetzt gar nicht in die Sonne.“ Von Sport am Mittag ist ebenfalls abzuraten. Stattdessen gilt: viel trinken - Eltern sollten bei ihren Kinder darauf achten, weil diese einen höheren Flüssigkeitsbedarf in Relation zum Körpergewicht haben. Ältere Menschen verspüren oft kein Durstgefühl mehr. Wenn Ausfallerkrankungen wie Demenz hinzukommen, sind sie auf Hilfe von Angehörigen oder Pflegepersonal angewiesen.
Neckarsulmer Arzt Tobias Neuwirth: Patienten kommen frühmorgens
Der Neckarsulmer Hausarzt Tobias Neuwirth sagt, viele seiner Patienten kämen früh morgens in die Praxis, um die Mittagshitze zu meiden, „nachmittags ist gerade sehr wenig los“. Diese Art von Anpassung sei wichtig, „da hat über die Jahre schon eine Sensibilisierung stattgefunden“.
Bei großer Hitze auf Alkohol verzichten
Die klassischen Symptome einer Überhitzung sind zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, starke Kopfschmerzen, ein hochroter Kopf, Schwindel. Wer unter solchen Beschwerden leidet, sollte sich sofort an einen kühlen Ort begeben, ausruhen und trinken. Wenn die Beschwerden sich über einen längeren Zeitraum nicht bessern oder sogar Bewusstlosigkeit und Ausfallerscheinungen hinzukommt, ist ärztliche Hilfe nötig. Zu den Risikofaktoren für hitzebedingte Beschwerden zählt auch der Konsum von Alkohol.