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Nach Geldautomaten-Sprengung in Offenau: Händler zurück in der Markthalle

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Eine Geldautomaten-Sprengung erschütterte Offenau und legte Teile der Markhalle in Trümmer. Nun sind die Händler wieder eingezogen – teils mit neuen Ideen. 


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Eine Explosion, geborstene Scheiben und eine Markthalle, die in Trümmern liegt: Was wie ein Krimi klingt, ist im Juni dieses Jahres in Offenau im Landkreis Heilbronn Realität geworden. Mehrere Täter hatten in der Markthalle einen Geldautomaten in die Luft gejagt. Teile des Gebäudes, in dem mehrere Filialen untergebracht sind, wurden beschädigt. Seit Montag ist wieder geöffnet – weil eine kleine Stadt über sich hinausgewachsen ist.

Nach Geldautomaten-Sprengung: Offenauer Markthalle wieder gut besucht

Reges Treiben herrscht am frühen Montagmorgen auf dem Parkplatz der Offenauer Markthalle. Kunden tragen Tüten mit Backwaren und Fleisch aus der Filiale. Würde man nicht wissen, welche Straftat sich mit der Sprengung des Geldautomaten dort ereignet hat, so würde nichts darauf hindeuten. Nur einen Hinweis gibt es: Der frühere Eingang ist versperrt. Dort hatte sich die Sprengung ereignet. Rein kommt man jetzt über den Seiteneingang.

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Kunden, die sich am Morgen ihre Brotzeit holen, wechseln einige Worte mit den Verkäuferinnen. "Es ist so schön, dass ihr wieder da seid", sagt eine beim Bezahlen. Auf Nachfrage der Stimme sagt eine andere, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte, dass sie nun erst recht öfter kommen möchte. "Mir geht es um Solidarität", erklärt sie. Und darum, dass man sich "jetzt besonders unter die Arme greifen muss".

Offenauer Markthalle: Bürger zeigen Solidarität bei Wiedereröffnung

Es ist eine Grundstimmung, die viele im Ort teilen, wie Bürgermeister Michael Folk im Gespräch mit der Heilbronner Stimme sagt. Die Markthalle, sagt er, sei wichtig für die Einwohner in Offenau. "Hier in der Ortsmitte hat nämlich lange Zeit eine Einkaufsmöglichkeit gefehlt."

Mit der Zeit sei die Markthalle viel mehr geworden als eine reine Einkaufshalle, sagt Folk. "Sie ist vor allem ein sozialer Treffpunkt für die Bürger geworden, ein Ort, wo man schnell ins Gespräch kommen kann." 

Offenauer Markthalle: Nach der Sprengung eines Geldautomaten packen alle an

Klar sei deshalb gewesen, dass man trotz des ersten Schocks über die Tat und all der Schäden nicht aufgeben wolle, erinnert sich Katja Dufner, Filialleitung bei der Bäckerei Hirth. "Ich bin ein sehr positiver Mensch und auch mein Team war sofort im Boot." Die Händler mussten kreativ werden – und boten ihre Waren kurzerhand über mobile Stände auf dem Parkplatz an

"Das war viel Arbeit", erinnert sich Dufner. Verkaufswägen habe man organisieren müssen, die Mitarbeiter verteilen. Dazu kam die Hitze im Hochsommer, die von den Mitarbeitern viel abverlangte. "Bei 40 Grad in einem Wagen zu stehen, war anstrengend", gibt sie zu. Eines aber habe sie noch mehr beeindruckt: Die Kunden. "Die Offenauer waren wirklich immer da und haben uns unterstützt."

Derzeit ist der Haupteingang zur Markthalle noch gesperrt, denn an dieser Stelle befand sich das gesprengte SB-Terminal. Ein Plakat weist den Weg zum Seiteneingang.
Derzeit ist der Haupteingang zur Markthalle noch gesperrt, denn an dieser Stelle befand sich das gesprengte SB-Terminal. Ein Plakat weist den Weg zum Seiteneingang.  Foto: Lutz, Vanessa

Nach langen Verkaufswochen an mobilen Ständen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude sind die Bäckerei Hirth, die Metzgerei Häfele und Obst und Beeren Böhringer nun wieder zurück in der Markthalle. "Wir alle sind motiviert und sehr glücklich, dass wir wieder hier sein können", sagt Dufner. 

Nach der Geldautomatensprengung: Diese Pläne hat die Gemeinde

Nur eine Fläche steht derzeit noch leer: Die, in der sich der Bankautomat befunden hat. Wie geht es da weiter? "Ein neues SB-Terminal wird kommen", sagt Bauamtsleiter Reiner Koch. Das aber soll nicht mehr in der Markhalle platziert werden. "Damit nichts mehr passieren kann, wird das Terminal auf dem Parkplatz in einem eigenen Betongebäude untergebracht." 

Für den derzeitigen Leerstand, aktuell in den Rohbau zurückversetzt, gibt es ebenfalls Pläne. Tobias Lebküchner, Geschäftsführer der Metzgerei Häfele, denkt darüber nach, dort ein Selbstbedienungsgeschäft zu platzieren. Dieser solle rund um die Uhr geöffnet haben und die Kunden mit Wurst- und Fleischwaren versorgen.

Die Idee hierfür sei ihm nach der Sprengung gekommen, sagt Lebküchner. Aktuell sei er in Gesprächen mit der Gemeinde, die dem Vorhaben positiv gegenübersteht. Und auch die Bürger, mit denen er darüber gesprochen hat, würden sich offen dafür zeigen. "Alle hier unterstützen die Markthalle und die regionalen Firmen", macht Bürgermeister Folk klar. Die Straftat im Juni habe am Ende also etwas Gutes hervorgebracht: "Viel Solidarität und neue Ideen."

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