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Weniger Umsatz in Offenau
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Nach Sprengung eines Geldautomaten: Markthallen-Händler verkaufen Produkte auf dem Parkplatz

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Den Offenauer Händlern stehen ihre Läden in der Markthalle nach der Sprengung eines Geldautomaten nicht zur Verfügung. Also verkaufen sie in mobilen Wägen. Es gibt eine weitere Sache, die die Geschäfte erschwert. 


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Offenau macht gerade eine herausfordernde Phase durch und davon sind sowohl Pendler, Anwohner und auch der örtliche Einzelhandel betroffen. Erst kann die Markthalle nicht mehr genutzt werden, weil ein Bankautomat gesprengt wurde. Dann starteten die Arbeiten für den Bau des neuen Kreisels an der Kreuzung B27/Holzstraße. Eigentlich eine gute Sache, soll der Kreisverkehr das Geschehen doch künftig flüssig halten und die Anwohner vom Lärm des ständigen Stopp-and-Go befreien.

Allerdings mussten im Zuge der Arbeiten immer wieder Bereiche gesperrt werden. Der Verkehr wurde großräumig umgeleitet. Ein Ärgernis nicht nur für die Pendler, sondern auch für den Offenauer Einzelhandel. Denn im Normalfall fahren rund 17.000 Fahrzeuge täglich durch den Ort und bringen den Geschäften an der B27 eine gute Kundenfrequenz. Doch Not macht erfinderisch, wie das Markthallen-Trio Metzgerei Häfele, Bäckerei Hirth und Gemüse- und Obsthändler Böhringer beweist.


Notverkauf der Markthallen-Händler in Offenau: Metzger mit 75 Prozent weniger Umsatz

Als sie von der Sprengung des Geldautomaten in Offenau erfahren haben, war der Schock groß. Doch die Ladenbetreiber fassten umgehend einen Notfallplan. Schnell organisierte man sich mobile Wagen, um nur wenige Tage später den Parkplatz als Verkaufsfläche zu nutzen. „Wir wollten den Leuten ein Signal senden, dass wir trotz der Sprengung noch da sind und weiter verkaufen“, so Johannes Hirth.

Das Konzept sei grundsätzlich auch gut angekommen, „aber wirtschaftlich ist das trotzdem nicht, was wir hier machen“, so Hirth. Besonders wenn es mittags sehr heiß sei, würden kaum Kunden kommen. Deshalb verkaufe man montags bis samstags nur noch von 7 bis 14 Uhr.

Handwerker verblenden den zerstörten Eingangsbereich der Offenauer Markthalle.
Handwerker verblenden den zerstörten Eingangsbereich der Offenauer Markthalle.  Foto: Hoffmann, Adrian

Ähnlich sieht die Situation bei Werner Häfele aus. „Bei 35 Grad kann ich mittags kein Fleisch mehr verkaufen. Das verdirbt durch die hohen Temperaturen“, so Häfele. Bei solch einer Hitze schaffe man es nicht, die Kühlung in der Theke unter den vorgeschriebenen sieben Grad zu halten. „Das Geschäft lohnt sich hinten und vorne gerade nicht“, erklärt der Metzgereibetreiber.

Der neue Kreisverkehr an der Kreuzung B27 und Holzstraße in Offenau nimmt Gestalt an.
Der neue Kreisverkehr an der Kreuzung B27 und Holzstraße in Offenau nimmt Gestalt an.  Foto: Seidel, Ralf

Nach der Offenauer Geldautomaten-Sprengung und seit dem Verkauf aus dem Imbisswagen habe man 75 Prozent weniger Umsatz gemacht als sonst. „Jetzt, wo auch noch die Baustelle mit ihren Sperrungen im Gang ist, sind vielleicht noch zehn oder 20 Prozent Umsatz übrig“, so Häfele. Durchhalten wolle man trotzdem. „Wir werden weiterhin präsent sein“, verspricht er.

Baustelle in Offenau: Autofahrer halten sich nicht an Umleitungen

Auch bei Obst- und Gemüsehändler Böhringer haben sich die Verkaufszahlen halbiert, so Jan Böhringer. „Die Offenauer kommen, aber Externe kaum.“ Bürgermeister Michael Folk ist froh, dass das Trio trotz der widrigen Umstände momentan nicht das Handtuch wirft und den Verkauf trotz schlechter Zahlen nicht einstellt.

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„Wir sind wirklich sehr dankbar dafür. Es ist eine schwierige Situation, aber so zeigen wir, dass wir durchhalten. Und wir werden das auch überstehen“, ist sich der Rathauschef sicher. Er wisse, dass die Lage aktuell auch für die Anwohner nicht einfach sei. Bauamtsleiter Reiner Koch berichtet, dass sich viele Autofahrer nicht an die Umleitungen halten würden. „Die Absperrungen werden einfach weggeschoben, es wird einfach auf Fuß- und Radwegen gefahren.“ Zeitweise habe man täglich die Absperrungen prüfen und erneuern müssen.

„Das Geschäft lohnt sich hinten und vorne gerade nicht.“Werner Häfele

Besser sehe es in Sachen Sanierung Markthalle aus. Trotz Ferienzeit habe man schnell etliche Handwerksbetriebe gefunden, die seit einiger Zeit die entstandenen Schäden ausbessern. „Wir sind guter Dinge, dass wir die Wiedereröffnung bis Mitte oder Ende September hinbekommen“, so Koch.

Nach Gesprächen mit der Bank stehe fest, dass ein neuer Geldautomat keinesfalls wieder innerhalb der Markthalle installiert wird. „Es wird wohl ein Automat im Außenbereich angebracht, sodass das Gebäude nicht beschädigt wird, sollte es zu einer erneuten Sprengung kommen.“

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