Monatelang keine Stadtbahn zwischen Eppingen und Heilbronn: Was jetzt auf Fahrgäste zukommt
Am Sonntag geht es los: Dann fahren für ein halbes Jahr Busse statt Bahnen zwischen Eppingen und Heilbronn. Für Fahrgäste gibt es jetzt einiges zu beachten.

Ein solches Mammutprojekt bewältigt die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) nicht alle Tage: Von Sonntag, 9. Juni, bis voraussichtlich zum 14. Dezember ist die viel befahrene Stadtbahnstrecke zwischen Heilbronn und Eppingen gesperrt. Im Abschnitt von Leingarten und Schwaigern lässt das Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe mit dem Einbau eines zweiten Gleises ein Nadelöhr beheben. Eine Flotte von Bussen wird die Fahrgäste in der Zwischenzeit ans Ziel bringen. „Alles läuft planmäßig an“, sagt AVG-Sprecher Michael Krauth, bevor am Wochenende die Bagger anrollen.
Stadtbahnsperrung zwischen Heilbronn und Eppingen – Einsatz von Ersatzbussen
AVG, Bahn und Stadtwerke arbeiten auch zusammen, um Ersatz für die von der Sperrung betroffenen Berufspendler, Schüler und Gelegenheitspassagiere zu schaffen. Alle drei fahren jeweils Busse auf, um ihren Teil des wegfallenden Schienenverkehrs zu ersetzen. Allein bei der AVG sieht das so aus: Die von drei regionalen Busunternehmen eigens gegründete GHW Bus GmbH bringt bis zu 19 Busse und 57 Fahrer auf die Straße, um die Fahrgäste zwischen Eppingen und Heilbronn zu befördern.
„Wir haben bis zu 19 Busse im Ersatzverkehr im Einsatz.“Michael Krauth, AVG
„Die Busse sind nicht immer gleichzeitig unterwegs“, erklärt AVG-Sprecher Krauth. Außerhalb der Stoßzeiten genügten auch vier bis sechs Fahrzeuge. Wenn der Andrang groß ist, kommt fast der ganze Fuhrpark zum Einsatz. Anfangs könnte es etwas „ruckeln“, hieß es bei Informationsveranstaltungen im Vorfeld.
Nehmen Pendler, die zur immer gleichen Zeit in Heilbronn sein müssen, den früheren oder späteren Bus? Das werde sich nach den ersten Tagen zeigen, die Unternehmen passten die Kapazitäten flexibel an, versichert Krauth. Ein Bus im Schienenersatzverkehr (SEV) fasst 95 Fahrgäste, zu den Stoßzeiten sind mehrere Fahrzeuge unmittelbar hintereinander unterwegs.
Fahrten zwischen Eppingen und Heilbronn dauern länger
Die detaillierten Fahrpläne sind auf der Internetseite avg.info abrufbar. Dort gibt es auch Informationen zur Lage der Bushaltestellen. Dabei gibt es Unterschiede. In Eppingen hält der Bus direkt am Bahnhof, in Stetten ist der Ersatzhalt an der Kirche, mehr als einen Kilometer von der Bahnhaltestelle entfernt. In Gemmingen und Eppingen liegen die Ersatzhaltestellen für die Stadtbahn und für den Regionalexpress an unterschiedlichen Stellen. Alle Verbindungen sind außerdem in die gängigen Portale auf bahn.de, in der App der Bahn oder in den entsprechenden Angeboten des Tarifverbunds HNV hinterlegt. Weitere Einschränkungen für Fahrgäste: Fahrräder sind in den Bussen tabu. Dafür extra Anhänger anzukoppeln, war wegen der vielen Haltestellen keine Option.
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Wenn alles fertig ist, soll der Verkehr nicht nur stabiler laufen. Dann sind laut AVG auch die Voraussetzungen geschaffen, das Angebot auf der Schiene weiter auszubauen. Am 14. Dezember soll die erste Phase abgeschlossen sein. Anschließend läuft der Betrieb bis 30. Mai 2025 auf dem Abschnitt Leingarten-Schwaigern eingleisig, während das zweite Gleis gebaut wird. Vom 30. Mai bis 15. Juni gibt es abermals eine Vollsperrung, dann soll alles fertig sein.
Wie sich Schulen und Gemeinden auf die S4-Streckensperrung einstellen, lesen Sie hier.