Doppelgängerinnen-Mord: Staatsanwaltschaft soll heute Plädoyer halten – so verlief der Prozess
Eine Frau und ihr mutmaßlicher Komplize stehen im Verdacht, im Jahr 2022 eine 23-jährige Eppingerin brutal ermordet zu haben. Heute soll die Staatsanwaltschaft im Doppelgängerinnen-Mordprozess in Ingolstadt ihr Abschlussplädoyer halten. Ein Prozess-Rückblick.
Eine Frau und ihr mutmaßlicher Komplize stehen im Verdacht, im Jahr 2022 eine 23 Jahre alte Frau aus Eppingen brutal ermordet zu haben. Das Verfahren im sogenannten Doppelgängerinnen-Mord am Landgericht Ingolstadt steht vor dem Abschluss. Heute soll die Staatsanwaltschaft ihr Abschlussplädoyer halten.
Die brutale Tat strahlt weithin aus. Im August vor zwei Jahren ist die Leiche einer Frau in einem Mercedes-Coupé in Ingolstadt entdeckt worden. Das Opfer stammt aus Eppingen. Die 23-Jährige soll der mutmaßlichen Täterin auffallend ähnlich gesehen haben. Die Angeklagte soll ihren eigenen Tod vorgetäuscht haben, um unterzutauchen und ein neues Leben zu beginnen – so sieht es die Staatsanwaltschaft zu Beginn des Prozesses am Landgericht Ingolstadt im Januar dieses Jahr. Ob sie das Motiv aufrechterhält, ist offen. Während der monatelangen Verhandlung treten einige Ungereimtheiten zutage. Viele Fragen kommen auf.
Prozess um Doppelgängerinnen-Mord in Ingolstadt: Tatort soll Wald bei Bad Rappenau-Fürfeld sein
Der Prozess stößt auf großes Interesse. Die Zuschauerränge sind stets bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiche Medienvertreter sind vor Ort und berichten. Die mutmaßliche Täterin, die Deutsch-Irakerin Schahraban K. (25) aus Ingolstadt, beschuldigt den Mitangeklagten Sheqir K. (26) der Tat. Der Kosovare schweigt bis zum Schluss.
Nach Angaben der Ermittler sollen die beiden Angeklagten die Eppingerin Khadidja O. am 16. August 2022 in Eppingen abgeholt haben. Der Kontakt soll zuvor über Instagram aufgenommen worden sein. Die drei sollen im Mercedes der Angeklagten in einen Wald bei Bad Rappenau-Fürfeld gefahren sein. Dort soll Khadidja O. mit 56 Messerstichen getötet worden sein. Anschließend sollen die Angeklagten mit der Frauenleiche nach Ingolstadt gefahren sein, wo die Leiche entdeckt worden war.
Wortgefechte, Beweisanträge und Erinnerungslücken – Urteil im Prozess wird Mitte Oktober erwartet
An den zurückliegenden Verhandlungstagen liefern sich Staatsanwältin, Verteidiger und der vorsitzende Richter Konrad Kliegl mitunter hitzige Wortgefechte. Einige Zeugen weisen große Erinnerungslücken auf. So etwa der angebliche Freund der getöteten Khadidja O. aus Ingolstadt. Er kennt nicht nur das Mordopfer, sondern auch die beiden Beschuldigten.
Während der Verhandlung jagt ein Beweisantrag den nächsten. Nicht geklärt ist beispielsweise, was sich am Tattag auf einem Kaufland-Parkdeck in Bad Rappenau abspielte. Die Auswertung der GPS-Daten des Mercedes-Coupé zeigt, dass sich das Auto nach dem Halt im Fürfelder Wald einige Zeit bei dem Supermarkt in Bad Rappenau aufhielt.
Nachdem heute die Staatsanwaltschaft und die Vertreterin der Nebenklage ihre Plädoyers gehalten haben, sollen am nächsten Verhandlungstag die Verteidiger von Schahraban K. und Sheqir K. das Wort erhalten. Das Urteil wird Mitte Oktober erwartet.