Stimme+
Verhandlung in Ingolstadt
Lesezeichen setzen Merken

Kein Plädoyer im Doppelgängerin-Prozess – "Magier" soll nun als Zeuge aussagen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der sogenannte Doppelgängerin-Mordprozess um den gewaltsamen Tod einer Frau aus Eppingen zieht sich weiter hin. Erneut wird kein Plädoyer gehalten. Stattdessen bringt die Verteidigung schwarze Magie ins Spiel. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Eigentlich war am Dienstag, 8. Oktober 2024, das Plädoyer der Staatsanwaltschaft im sogenannte Doppelgängerin-Mordprozess erwartet worden. Doch stattdessen geht das vielschichtige Verfahren weiter. Angeklagt sind eine 25 Jahre alte Deutsch-Irakerin und ein etwa gleichaltriger Kosovare. Die beiden sollen eine der Angeklagten ähnlich sehende 23-jährige Frau aus Eppingen getötet haben. 

Zwei Briefchen, die offenbar unverschlossen in der Beifahrertür des Mercedes Coupé der Angeklagten gefunden wurden, misst die Verteidigung größere Bedeutung bei. Die Schwurgerichtskammer 1 des Landgerichts in Ingolstadt beschäftigt sich am 45. Verhandlungstag auch mit den auf diesen Briefchen festgestellten Spuren. Wer hatte mit diesen Briefchen, auf denen undefinierbare Zeichen gestanden haben, etwas zu tun?

Die beiden Angeklagten kurz vor Prozessbeginn. Das Medieninteresse im Mordprozess in Ingolstadt ist nach wie vor groß.
Die beiden Angeklagten kurz vor Prozessbeginn. Das Medieninteresse im Mordprozess in Ingolstadt ist nach wie vor groß.  Foto: Kümmerle, Jürgen

Doppelgängerin-Prozess: Großes Zuschauer-Interesse in Ingolstadt

Seit Mitte Januar verhandelt das Gericht den Fall um die Deutsch-Irakerin und Jesidin Schahraban K. (25) und den Kosovaren Sheqir K. (26). Sie sind angeklagt, gemeinsam die 23 Jahre alte Eppingerin Khadidja O. im August 2022 in einem Wald bei Bad Rappenau-Fürfeld mit 56 Messerstichen ermordet zu haben. Die beiden Beschuldigten kommen aus Ingolstadt. Dort ist die Leiche der Frau aus Eppingen im Mercedes Coupé von Schahraban K. entdeckt worden. Sie bestreitet die Tat und schiebt die Schuld auf Sheqir K.. Der schweigt seit dem ersten Verhandlungstag.

Das Interesse an diesem seit neun Monaten dauernden Prozess ist nach wie vor ungebrochen. Die Schlange der Zuschauer reicht eine Dreiviertelstunde vor Prozessbeginn von den geschlossenen Türen des Gerichtssaals bis zu den Eingangstüren des Landgericht-Gebäudes in Ingolstadt.

LKA-Sachverständiger: Treffer in der Spurendatenbank der Polizei

Gleich zu Verhandlungsbeginn erklärt ein Sachverständiger des bayerischen Landeskriminalamts, dass auf den Zetteln mehrere Spuren sichergestellt worden seien. Eine Spur sei in der Datenbank der Polizei registriert und passe auf einen Mann, der in Hessisch Lichtenau gemeldet sei, einer Kleinstadt im Nordosten Hessens. Wie kommt seine Spur auf die Zettel, die im Auto der Angeklagten gefunden wurden?


Doppelgängerin-Prozess: Wollte die Angeklagte ihre Ehe retten?

Der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl möchte dieser Frage nachgehen und den Zeugen für den kommenden Verhandlungstag laden. Für Thilo Bals, Verteidiger des Angeklagten Sheqir K., stellt sich die Frage, ob der Mann aus Hessen möglicherweise mit den Tatverdächtigen getroffen haben könnte. Er soll aus dem Irak stammen und ein Sahir sein, was so viel wie Magier bedeute, erklärt Bals, und er soll angeblich etwas mit „schwarzer Magie“ zu tun haben. Die Angeklagte Schahraban K. soll dafür offen gewesen sein. Möglicherweise soll sie dadurch versucht haben, ihre gescheiterte Ehe zu retten. „Und vielleicht war dafür ein Menschenopfer notwendig“, sagt Bals. Deshalb verlangt auch er, dass der Mann als Zeuge geladen wird.

Audiodatei auf Mobiltelefon geschickt

Der Verteidiger der Angeklagten widerspricht der Verwertung der Spuren auf den Briefchen. Er spricht sich hingegen dafür aus, eine Audiodatei auszuwerten, die der Mutter seiner Mandantin etwa einen Monat vor dem Mord auf das Mobiltelefon geschickt worden sei. Darauf sei das Gespräch des Ex-Ehemannes der Mandantin mit dessen Tante zu hören. Darin soll er davon sprechen, dass „ein Teufel in der Wohnung“ lebe. Die Staatsanwaltschaft ging bei der Anklage davon aus, dass die Eppingerin getötet wurde, weil sie der Angeklagten zum Verwechseln ähnlichsehe.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben