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Haushalt 2025
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Überraschung in Bad Wimpfen: Elf Millionen Euro zusätzlich in der Stadtkasse

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Die „Schönste Altstadt Deutschlands“ hat aufgrund üppiger Gewerbesteuer-Einnahmen einen ausgeglichenen Haushalt 2025. Bürgermeister Andreas Zaffran und Kämmerer Alexander Kempf warnen aber vor zu viel Euphorie.


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Bad Wimpfen ist nicht nur die „Schönste Altstadt Deutschlands“, sondern befindet sich derzeit auch in Sachen Kommunalfinanzen in einer erfreulichen Ausnahmestellung: Als Kämmerer Alexander Kempf in der Oktober-Gemeinderatssitzung den Nachtragshaushalt vorstellt, erklärt er: „Unser Haushalt ist ausgeglichen.“ Während die Kommunen bundesweit defizitär wirtschaften und die Ausgaben die Einnahmen meist übersteigen, rechnet die Verwaltung der Stauferstadt für das Haushaltsjahr 2025 mit einem Ertrag von gut sieben Millionen Euro.

Ursprünglich ist im Haushalt ein Defizit von vier Millionen Euro veranschlagt gewesen. „Die erheblichen Verbesserungen von gut elf Millionen Euro gegenüber dem vorherigen Plan sind vor allem auf Gewerbesteuer-Einnahmen zurückzuführen, die in dieser Dimension nicht zu erwarten waren“, berichtet Kämmerer Kempf. Aufgrund guter Unternehmensgeschäfte kommen hierbei 11,2 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse.

Bad Wimpfen: Ausgaben der Stadtverwaltung sind nach wie vor zu hoch

Kempf betont zwar: „Das ist eine wahnsinnig tolle Sache, weil wir auch auf die Aufnahme von bereits angedachten Krediten verzichten können.“ Allerdings dürfe man keinesfalls langfristig von diesem Niveau ausgehen: Die Kreisumlage schöpft ein Teil der guten Steuerkraft Bad Wimpfens wieder ab. Und der einmalige Effekt dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausgaben in der Stauferstadt, wie in den meisten Kommunen, nach wir vor zu hoch sind. Das zusätzliche Geld werde dafür verwendet, bereits angedachte Projekte zu realisieren. 

Aktuell sieht es in Bad Wimpfen finanziell gut aus. Das darf aber über die angespannte kommunale Finanzsituation nicht hinwegtäuschen.
Aktuell sieht es in Bad Wimpfen finanziell gut aus. Das darf aber über die angespannte kommunale Finanzsituation nicht hinwegtäuschen.  Foto: Ralf Seidel

Kämmerer Alexander Kempf: „Themen wie die Digitalisierung kosten Geld ohne Ende. Darüber hinaus haben wir einen riesigen Investitionsstau. Das ist eine Mammutaufgabe, die wir in den Griff bekommen müssen.“ Beispielsweise soll der erfreuliche Geldregen in die Sanierung der Stauferhalle sowie die Sanierung des Kindergartens Landgraben fließen. Und auch die Bauarbeiten und Erweiterung des Hohenstaufen-Gymnasiums umfassen rund 40 Millionen Euro, wobei es zwar Zuschüsse gibt, aber die Stadtkasse dennoch den Großteil der Kosten zu stemmen hat.

Finanzplan in Bad Wimpfen nächstes Jahr wieder defizität

Auch Bürgermeister Andreas Zaffran tritt auf die Euphorie-Bremse: „Ich warne davor, jetzt neue Hirngespinste zu kreieren. Das zusätzliche Geld brauchen wir für die dringend nötigen Investitionen.“ Bereits für 2026 ist trotz der verbesserten Finanzsituation wieder mit einem Defizit zu rechnen, auch wenn dies voraussichtlich geringer ausfällt: Im Nachtragshaushalt ist der Verlust im kommenden Jahr aktuell mit etwa 1,5 Millionen Euro beziffert. In der vorherigen Planung lag das Minus noch bei gut 3,4 Millionen Euro – eine Verbesserung von rund 1,9 Millionen Euro.

Der Gemeinderat nahm die unerwartet positive Entwicklung der Bad Wimpfener Finanzen erfreut zur Kenntnis und stimmte dem Nachtragshaushalt für die Jahre 2025 und 2026 sowie der fortgeschriebenen mittelfristigen Finanzplanung einstimmig zu.

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