Altkleidercontainer in Gemmingen sollen weichen: Ärger über Müllberge
Wilder Müll und Kleiderberge davor: Der DRK-Ortsverein in Gemmingen ärgert sich über den Anblick der Altkleidercontainer – und zieht nun Konsequenzen.
Leere Pappkartons und Elektroschrottgeräte: Vor den Altkleider-Containern in der Gemeinde Gemmingen und im dazugehörigen Stebbach im Landkreis Heilbronn türmt sich ein Berg von Müll, der nicht für den Altkleider-Container bestimmt ist.
Der Container selbst ist zudem überfüllt, viele Bürger lassen ausrangierte Klamotten davor liegen. Das Problem überquellender und zugemüllter Altkleider-Container zeigt sich auch in der Stadt Heilbronn. Einzelne Standorte werden deshalb videoüberwacht.
Altkleidercontainer in Gemmingen werden bald abgebaut – Frust über Müllberge
Der DRK-Ortsverein in Gemmingen zieht aufgrund der aktuellen Situation Konsequenzen und will die Container wieder abbauen lassen. Schon in wenigen Wochen sollen der Container in der Eppinger Straße auf dem Parkplatz vor der katholischen Kirche und der Container auf dem Schotterparkplatz in der Schulstraße verschwunden sein.
Seit Mai 2022 und damit seit fast drei Jahren hatten die Gemminger die Gelegenheit, dort alte Kleidung loszuwerden. Nach Inkrafttreten einer neuen EU-Abfallverordnung sollen auch kaputte oder abgenutzte Textilien, Bettwäsche, Handtücher und Vorhänge seit 2025 in den Container landen und nicht mehr im Restmüll entsorgt werden.
Um die Altkleider auch künftig weiter verwerten zu können, müssen diese eine ausreichend gute Qualität haben, informiert das Heilbronner Landratsamt. Stark beschädigte, verschmutzte oder kontaminierte Textilien sollen wie bisher über die Restmülltonne entsorgt werden.
DRK möchte Altkleidercontainer in Gemmingen abschaffen
Aufgrund des aktuell hohen Müllaufkommens möchte das DRK in Gemmingen jetzt die Altkleidercontainer abschaffen. „Das Projekt ist gescheitert“, sagt Bereitschaftsleiter Simon Ebert vom Ortsverein gegenüber der Heilbronner Stimme. Er ärgert sich über Menschen, die die Altkleider zweckentfremden und dort alte Kinderwägen, kaputte Hochdruckreiniger und Essensreste ablagern.
Strafen hat das DRK zwar nicht in erster Konsequenz zu befürchten. Allerdings falle der unschöne Müllanblick direkt negativ auf den Wohlfahrtsverband zurück, da der Schriftzug „Deutsches Rotes Kreuz“ mit entsprechendem Logo oben auf mehreren Seiten der Container prangt und für die Menschen gut sichtbar ist.
DRK in Gemmingen ärgert sich über unregelmäßige Leerungen der Altkleidercontainer
Zudem rechnen sich die Container schlicht nicht mehr, weil die Ortsvereine einen Betrag von 200 Euro pro vollen Container bekommen und die Kosten für die zeitaufwendige Müllentsorgung diesen Betrag übersteigen, erklärt DRK-Bereitschaftsleiter Ebert.
Mit der Aufgabe der Müllentleerung ist eine Fremdfirma betraut. Allerdings macht sich im Gemminger Ortsverein Ärger über die Firma breit. Die Leerungen dauern teilweise länger als vereinbart, sodass auch der Müll um die Container, manchmal wochenlang herumliegt und gammelt.
Landratsamt Heilbronn: Probleme bei Verwertung von Altkleidern
Neben den 60 Altglascontainern im Landkreis Heilbronn, die von sozialen Einrichtungen wie dem DRK betrieben werden, hat auch das Landratsamt Heilbronn 260 eigene Container aufgestellt. Die Container des Abfallwirtschaftsbetriebs werden einmal in der Woche geleert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Wer vor volle Altkleidercontainer einzelne Kleidungsstücke abwirft, dem drohen Bußgelder in Höhe von 25 bis 75 Euro. Bei Mengen über zwei Kilogramm kann sich die Strafe auf bis zu 500 Euro erhöhen, so eine Pressesprecherin.
„Aktuell ist die Marktlage bei den Altkleidern sehr schlecht, mehr noch als in der Corona-Zeit“, so der stellvertretende Pressesprecher Michael Brand. Die verschiedenen Firmen hätten allgemein massiv Probleme, Kleider in die Verwertung zu geben. Das hänge mit verschiedenen Faktoren zusammen: Zum Beispiel gebe es Probleme bei der Verwertung in Osteuropa, Probleme bei der Verwertung minderwertiger Stoffe als Dämmung im Automobilbereich und Probleme durch Billigware aus China.
Die sehr gute Ware wird oftmals in Second-Hand-Läden verkauft, teilte das Landratsamt weiter mit. Vor allem Personen mit geringerem Einkommen können so die hochwertige gebrauchte Ware nachhaltig nutzen. Weniger hochwertige Ware werde auch im Ausland verwertet, etwa in Osteuropa oder in Afrika. Außerdem können Stoffreste bei der industriellen Produktion verwendet werden.