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Würth erweitert Kunsthalle in Schwäbisch Hall – Neubau kostet 20 Millionen Euro

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Der Rohbau ist abgeschlossen. Im Herbst 2026 soll die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall nach drei Jahren Bauzeit komplett fertig sein. Ein Rundgang führt Besucher dann durch insgesamt 3200 Quadratmeter Ausstellungsfläche.


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Der Rohbau steht schon, derzeit läuft der Innenausbau auf Hochtouren und gut 50 Arbeiter sind damit beschäftigt, Elektroinstallationen vorzunehmen, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen zu montieren sowie die Verglasung anzubringen. Bis spätestens Anfang Oktober 2026 soll die Erweiterung der Kunsthalle Würth nach den Plänen des Architekturbüros Henning Larsen München dann fertig sein – noch rechtzeitig im 25. Jubiläumsjahr.

Um weitere 600 Quadratmeter auf insgesamt 3200 Quadratmeter Ausstellungsfläche wächst damit das ohnehin bereits größte Ausstellungshaus der Würth Gruppe.

Wie sich der Würth-Neubau mit seinen Giebeldächern nach Plänen von Henning Larsen Architects München in den Bestand fügt, zeigt diese Visualisierung.
Wie sich der Würth-Neubau mit seinen Giebeldächern nach Plänen von Henning Larsen Architects München in den Bestand fügt, zeigt diese Visualisierung.  Foto: Henning Larsen Architects, München

„Das ist unser Flaggschiff unter den Museen, sowohl in Deutschland als auch in Europa“, unterstreicht Maria Würth, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur, beim Baustellenrundgang diese Woche die Bedeutung des Komplexes.

Kunsthalle Würth schließt wegen Umbau für sechs Monate – ab 9. Februar 2026

Für rund 20 Millionen Euro bekommt die Kunsthalle einen neuen Empfangsbereich mit Shop und Café, zwei Galerien sowie Workshopräume und Büroflächen. Die Depots der auf mehr als 20 .000 Kunstwerke angewachsenen Sammlung von Reinhold Würth befinden sich andernorts. Hinzu kommen noch Kosten für die Modernisierung der vorhandenen Gebäude. „Allein um Leihgaben aus den besten Häusern gerecht werden zu können, brauchen wir die Bestandsertüchtigung“, erklärt C. Sylvia Weber, Intendantin Kultur.

Der Rohbau der Würth-Kunsthalle ist nun fertig. Wie eng die Innenstadtsituation insgesamt ist, verdeutlicht diese Luftaufnahme.
Der Rohbau der Würth-Kunsthalle ist nun fertig. Wie eng die Innenstadtsituation insgesamt ist, verdeutlicht diese Luftaufnahme.  Foto: Ufuk Arslan

Ab 9. Februar für sechs Monate wird die Kunsthalle deswegen geschlossen sein. „Wir denken, wir sind sicher“, kommentiert die Intendantin nach dem Juwelenraub im Pariser Louvre die eigenen Vorkehrungen gegen Kunstdiebstähle.

Neubau-Pläne von Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall

Besucher können sich nach Fertigstellung des Projektes, das in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt sowie der Stadt Schwäbisch Hall umgesetzt wird, in einem Rundgang durch die Ausstellungsräume bewegen. Dieser führt vom hohen, tageslichthellen Neubau über eine Brücke in den Bestandsteil und Richtung Kocher zwei Etagen nach unten, um weiter durch die Sudhausgalerie und die beiden neue Galerien über einen großen Aufgang wieder nach oben zum Shop zu leiten.

Künftig Schluss sein soll dadurch mit Museumsgängern, die unsicher sind, ob sie denn alles gesehen haben. „Das war immer schon ein Thema, deswegen haben wir uns mit dem Rundgang lange beschäftigt“, erklärt Weber.

Enkelin Maria über Reinhold Würth: „Mein Großvater gibt regelmäßig Bescheid, dass er wieder auf die Baustelle möchte“ 

Auch reagieren die Verantwortlichen mit der Erweiterung auf jährlich bis zu 250 .000 Besucher. Wenngleich Reinhold Würth, der Spiritus Rector der Kunsthalle, damals schon bei deren Eröffnung im Mai 2001 ein solches Besucheraufkommen bis zum Jahresende erwartet hatte. Auch mit 90 begleitet der Unternehmer und Mäzen das Vorhaben übrigens mit großem Interesse und viel Input, berichtet Enkelin Maria Würth. „Mein Großvater gibt regelmäßig Bescheid, dass er wieder auf die Baustelle möchte.“

Anselm-Kiefer-Ausstellung zur Wiedereröffnung

Mit drei Personen am Standort und 330 ausgewählten Arbeiten in der Schau „Rendezvous mit der Sammlung Würth“ging die Kunsthalle in Schwäbisch Hall 2001 an den Start. Weitere 50 Ausstellungen sowie mehr als fünf Millionen Besucher später widmet sich das Museum nach der Wiedereröffnung im Herbst 2026 Anselm Kiefer. Wie gewohnt bei freiem Eintritt werden Werke aus der Sammlung präsentiert, ergänzt um Leihgaben aus dem Atelier Kiefers, der zu den zentralen Künstlern der Sammlung Würth zählt.

Wie das Funktionale mit dem Ästhetischen zusammenbringen und den neuen Baukörper in den Kontext einfügen, sodass er mit dem ikonischen, modernen Ensemble und dem historischen Stadtbild harmonisiert? Henning Larsen Architects München setzen auf geneigte Dächer und greifen mit Muschelkalk die Materialität des dreigeschossigen Bestandsgebäudes auf – allerdings in kleineren Steinformaten.

Die Stadt Schwäbisch Hall erwartet durch das Projekt zusätzliche Anziehungskraft

„In Zeiten, in denen KI vieles in Kunst und Kultur infrage stellt, ist es schön, etwas zu schaffen, was nachhaltig und langlebig ist“, sagt Architektin Juliane Demel. „Die Handschrift weiterzuführen, ist etwas, dass uns definitiv Spaß gemacht hat.“ 1997 hatte Henning Larsen den Zuschlag bekommen für den Bau der Kunsthalle im Rahmen eines Wettbewerbs, bei dem sich der dänische Stararchitekt gegen zwölf Büros durchsetzte, darunter auch dasjenige von David Chipperfield. Chipperfield realisierte dann später das Carmen-Würth-Forum und Museum Würth 2 in Künzelsau.

In einem Rundgang können Besucher künftig durch die Ausstellungsräume der Würth-Kunsthalle gehen, die um 600 Quadratmeter erweitert wurden.
In einem Rundgang können Besucher künftig durch die Ausstellungsräume der Würth-Kunsthalle gehen, die um 600 Quadratmeter erweitert wurden.  Foto: Henning Larsen Architects, München

Dass die enge Innenstadtlage in der Katharinenvorstadt eine logistische Herausforderung darstellt, davon weiß Bauleiter Tim Ebbert von Ernst2 aus Stuttgart wohl ein Liedchen zu singen. Für mehr als ein Kran ist kein Platz. Wird Material bewegt, will das Be- und Entladen der LKWs gut organisiert sein. Um die Nachbarn zu schonen, ist viel Kommunikation mit den Handwerkern nötig. Aber: „Die lauteste Phase ist vorbei“, versichert Ebbert, „jetzt schauen wir, dass wir schnell noch die Fassade schließen, damit der Lärm von Innen nicht mehr nach Außen dringt.“ Schwäbisch Halls Bürgermeister Peter Klink rechnet derweil damit, dass durch die Erweiterung „nicht nur die Kunst, sondern auch die Architektur in den nächsten Jahren zusätzliche Anziehung bekommt“.

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