Reinhold Würth im Steckbrief: Künzelsauer „Schraubenkönig“ und Kunstmäzen
Reinhold Würth baute den Künzelsauer Konzern Würth zum Marktführer auf. Bekannt ist er auch als Kunstmäzen und Spender. Sein Leben, seine Projekte und sein Vermögen im Überblick.
Der „Schraubenkönig“ und Milliardär Reinhold Würth baute die Firma Würth in Künzelsau (Hohenlohekreis) ab 1954 zu einem Weltkonzern auf. Der Unternehmer, der am 20. April 1935 in Öhringen geboren wurde, prägt die Region auf unterschiedliche Weise – mit der Würth-Gruppe als Arbeitgeber, aber auch mit Kunstmuseen und dem Würth-Open-Air.
Werdegang von Reinhold Würth: Vom Lehrling zum „Schraubenkönig“
Reinhold Würth war zehn Jahre alt, als sein Vater Adolf im Sommer 1945 in Künzelsau eine Schraubengroßhandlung eröffnete. Bereits vier Jahre später, am 1. Oktober 1949, war Reinhold Würth als zweiter Mitarbeiter und erster Lehrling in das Unternehmen eingetreten. Der junge Reinhold Würth musste sich früh bewähren – mit 15 Jahren fuhr er etwa erstmals alleine nach Düsseldorf, um Kunden für die Firma zu gewinnen und kehrte von dort mit neuen Aufträgen zurück.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Reinhold Würth 1954 mit 19 Jahren die Geschäftsleitung des Künzelsauer Familienunternehmens, das zum damaligen Zeitpunkt zwei Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von umgerechnet 80.000 Euro vorweisen konnte. Seine Mutter Alma unterstützte Würth, dessen Firma sukzessive expandierte. Mit der Gründung von Gesellschaften in Australien (1982), in Japan und Malaysia (beide 1987) war die Firma schließlich auf sämtlichen Kontinenten vertreten.
Bis zum 31. Dezember 2024 war Würth Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats als oberstem Gremium der Würth-Gruppe. Diese Position hat seither sein Enkel Benjamin Würth inne. Reinhold Würth ist mit Carmen Würth verheiratet.
Von 1999 bis 2003 war Würth Ehrenprofessor an einem Institut für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe (TH). Zudem ist er mit mehreren Ehrendoktorwürden ausgezeichnet worden, etwa von der Universität Palermo (Kunstgeschichte und Museographie, 2007), der Universität Tübingen (rer. pol. h.c., 1999) und der Universität Louisville in den USA. Würth ist außerdem Ehrensenator des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie der Universitäten Stuttgart und Tübingen. Der Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn trägt seinen Namen.
Reinhold Würth privat: Ehefrau, Kinder, Vermögen und Wohnsitz
Reinhold Würth ist seit 1956 mit Carmen Würth (geboren am 18. Juli 1937 in Pforzheim) verheiratet. Das Paar hat drei Kinder, Marion, Bettina und Markus Würth. Im Oktober 2025 starb Tochter Marion mit 66 Jahren.
Würth und seine Ehefrau wohnen seit 1974 im Schloss Hermersberg bei Niedernhall, welches wohl im 15. Jahrhundert errichtet und immer wieder umgebaut worden ist. Zudem besitzt Würth in Salzburg einen Wohnsitz.
Mit einem Vermögen von 38,8 Milliarden Euro ist Reinhold Würth laut einem Ranking direkt hinter Dieter Schwarz und vor Klaus-Michael Kühne der zweitreichste Mensch Deutschlands. Laut „Forbes“-Liste zählt Würth zu den reichsten Menschen der Welt. Im Jahr 2009 kaufte Würth die Yacht „Vibrant Curiosity“, deren Wert laut Medienberichten zwischen 100 und 150 Millionen Dollar liegt. Würth flog zudem jahrzehntelang selbst mit seinen Geschäftsflugzeugen.
Würth als Kunstsammler und Kulturliebhaber – Museen und teuerste Kunstwerke
Reinhold Würth ist nicht nur Unternehmer, sondern auch als Sammler und Förderer von Kunst bekannt. Seit den 1960er Jahren hat Würth eine Sammlung von um die 20.000 Werke aufgebaut, die insbesondere moderne und zeitgenössische Kunst umfasst. Malereien und Skulpturen aus dem Spätmittelalter gehören ebenfalls zu seinem Besitz.
In der Kunstsammlung von Reinhold Würth finden sich Werke von Pablo Picasso, Tony Cragg, Christo und Jeanne-Claude. Im Jahr 2022 erwarb Würth das bis dato teuerste je ersteigerte Gemälde Deutschlands für um die 20 Millionen Euro. Dabei handelte es sich um das „Selbstbildnis gelb-rosa“ von Max Beckmann.
Für Aufsehen sorgte Würths Ankauf des Frührenaissance-Gemäldes „Darmstädter Madonna“ von Hans Holbein dem Jüngeren für etwa 50 Millionen Euro im Jahr 2011. Das Werk wird seit Januar 2012 in der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall ausgestellt.
Geld und Wohltätigkeit: Reinhold Würth als Spender
Zusammen mit seiner Ehefrau Carmen Würth gründete der Unternehmer im Jahr 1987 die gemeinnützige Stiftung Würth. Unterstützt werden Kunst, Kultur, Bildung, Sport und soziale Projekte. Im Raum Hohenlohe fiel Würth zuletzt mit zahlreichen Spenden auf, etwa für Tafelläden in der Region oder für das Diakoneo Diak Klinikum in Schwäbisch Hall. Im April 2025 spendete die Würth-Gruppe 100.000 Euro für die Erdbebenopfer in Südostasien.
Würth engagiert sich mit eintrittsfreien Ausstellungshäusern in der Region Hohenlohe und in Europa sowie mit Veranstaltungen für Kunst, Musik und Literatur. Diese finden an eigenen Veranstaltungsorten, etwa dem Kulturhaus Würth und dem Carmen Würth Forum statt. Letzteres ist Heimat der Würth Philharmoniker, die der Unternehmer 2017 ins Leben gerufen hat. Bekannt ist auch die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall.
Im Sportbereich fördert Würth Motorsport, Handball, Wintersport sowie regional das Fechten. Unterstützt werden darüber hinaus Vereine in Hohenlohe und die Special Olympics Deutschland. Im Oktober 2025 wurde bekannt, dass die Würth-Gruppe die nächsten beiden Eishockey-Weltmeisterschaften sponsern wird.
Würth in der Kritik: Steuerhinterziehung und Strafe
Im März 2008 wurde gegen Reinhold Würth und fünf weitere Personen aus dem Firmenumfeld der Vorwurf erhoben, Steuern hinterzogen zu haben. Das Amtsgericht Heilbronn verhängte gegen den Unternehmer einen Strafbefehl in Höhe von 700 Tagessätzen, was 3,5 Millionen Euro entsprach. Dies wurde fristgemäß im Jahr 2012 aus dem Bundeszentralregister gelöscht. Die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass die Beschuldigten „keine eigenen Vorteile“ erlangt hatten.
Berühmt-berüchtigt ist Würth übrigens für Briefe, die er an seine Belegschaft schreibt – das hat bei dem Unternehmer Tradition. Im März 2024 sorgte einer an seine rund 25.000 Mitarbeiter in Deutschland für Aufsehen, in dem Würth dazu aufrief, die AfD bei den anstehenden Bundestagswahlen nicht zu wählen. In der Partei sah er die Gefahr, „mindestens eine Demokratur oder gar eine Diktatur einführen“ zu wollen. Zugleich bezeichnete er die Ampelkoalition als „Hühnerhaufen“, der durcheinanderrennt. Neben Lob gab auch Kritik für seine Worte – etwa einen Shitstorm in den sozialen Medien und die Sorge vor möglicher Wahlbeeinflussung.

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