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Muss die Wirtschaft in Baden-Württemberg vor der Wiederwahl Trumps zittern? 

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Republikaner oder Demokraten? Wer künftig im Weißen Haus sitzt, entscheidet, ob Subventionen fließen oder Strafzölle für deutsche Autos kommen. Was auf die Wirtschaft im Südwesten zukommen könnte.


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Wer meint, die Präsidentenwahl in den USA – hier berichten wir im News-Ticker – betreffe ihn nicht, sollte einen Blick in das Wahlprogramm von Donald Trump werfen. Dem Republikaner schwebt vor, der Ölindustrie zu neuem Aufschwung zu verhelfen, alle Importe mit Zöllen zu belegen und Klima-Maßnahmen zu beenden.

Es ist das Gegenteil dessen, was US-Präsident Joe Biden in den vergangenen Jahren angestoßen hat: Sein Inflation Reduction Act (IRA) beschert Unternehmen Zuschüsse, Steuergutschriften, Kredite und niedrige Energiepreise. Gefördert werden nachhaltige Waren wie Solaranlagen, E-Auto-Batterien oder Techniken zur CO2-Speicherung.

Donald Trump will wieder US-Präsident werden. Experten fürchten, dass der Republikaner Strafzölle einführen und Subventionen beenden könnte.
Donald Trump will wieder US-Präsident werden. Experten fürchten, dass der Republikaner Strafzölle einführen und Subventionen beenden könnte.  Foto: dpa

Inflation Reduction Act: Deutsche Autobauer haben in den USA investiert

Die üppigen Subventionen haben auch viele deutsche Unternehmen dazu gebracht, in den USA zu investieren oder neue Werke dort in Erwägung zu ziehen. 2023, wenige Monate nachdem der IRA beschlossen worden war, gab in einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer jedes zehnte Unternehmen an, über Produktionsverlagerungen in die USA nachzudenken. Besonders im Südwesten wichtige Branchen waren darunter: Autobauer und Zulieferer, Maschinenbauer sowie die Chemie- und Kunststoffbranche.

Prominentes Beispiel ist Mercedes Benz. Die Stuttgarter planen laut einem Bericht des "Handelsblatts", ihr SUV-Werk in Tuscaloosa (Alabama) zu vergrößern. Ab 2026 soll demnach zudem der elektrische GLC dort vom Band laufen. Auch Audi-Chef Markus Duesmann spielte in einem Interview 2023 mit dem Blatt mit dem Gedanken, wegen der üppigen Subventionen das erste US-Werk zu bauen. Bei Porsche steht man vor der Entscheidung, ob die Batterieproduktion der Tochterfirma Cellforce bei Tübingen ausgeweitet werden soll oder ein neuer Standort in den USA gebaut werden soll. Es ließen sich viele weitere Beispiele nennen: BMW, Siemens, Meyer Burger.


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Experten befürchten, dass Trump Subventionen kappt und Strafzölle einführt

Nur: Würde ein wiedergewählter US-Präsident Donald Trump die Klima-Subventionen in Milliardenhöhe beibehalten? Die Investmentgesellschaft Columbia Threadneedle hält das für unwahrscheinlich und nimmt an, dass als erstes die E-Auto-Kaufprämien in den USA unter Trump beendet werden würden. Auch die Fördergelder für Windkraftanlagen und grünen Wasserstoff seien gefährdet, heißt es.

Das Fazit der Investmentgesellschaft: Eine Rolle rückwärts beim IRA ist sehr wahrscheinlich "und wir glauben, der Markt unterschätzt dieses Risiko momentan und wie es sich auf Investitionen auswirkt". 

DIW: US-Wirtschaft könnte durch Strafzölle schrumpfen

Ebenso sorgt sich das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln in einem Bericht vor einem wiedergewählten Präsidenten Trump. Die Experten nehmen vor allem mögliche Strafzölle ins Visier. So hatte Trump in der Vergangenheit gedroht, importierte Autos aus der EU mit Strafzöllen von bis zu 20 Prozent zu belegen. Passiert ist das nicht. Sollten weitere Zölle dazukommen, gehen die DIW-Experten davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt der USA um 1 bis 1,4 Prozent schrumpft, weil Investitionen zurückgehen und die Verbraucher ihren Konsum wegen höherer Preise reduzieren.

Die Verluste könnten so zwischen 600 Milliarden und 1 Billionen Dollar betragen - erst nach etwa vier Jahren, also zum Ende der Legislaturperiode in den USA hin, würde sich die Wirtschaft erholen.

USA sind bisher wichtigster deutscher Handelspartner bei Exporten

Eine derart schwächelnde US-Wirtschaft dürfte sich auch in Deutschland bemerkbar machen. 2023 waren die Vereinigten Staaten das wichtigste Land für Exporte aus Deutschland: Waren im Wert von 157 Milliarden Euro wurden in die Staaten exportiert, während von dort nur Importe in Höhe von 94 Milliarden Euro kamen.

"Die EU sollte dazu die verbleibende Amtszeit von Präsident Biden nutzen, um die Handelsbeziehungen mit den USA auf eine beständigere Grundlage zu stellen", raten die DIW-Experten. Außerdem brauche es mehr Freihandelsabkommen, etwa mit Australien, Indien, Indonesien oder den Mercosur-Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay).

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