Biden-Rückzug: Was Heilbronner US-Bürger zu der Entscheidung sagen
Joe Bidens Verzicht auf eine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt ist ein Paukenschlag im Kampf um den Einzug ins Weiße Haus. Bei US-Amerikanern in der Region trifft diese Nachricht auf ein geteiltes Echo.
Joe Biden gibt seinen Rücktritt im US-Wahlkampf bekannt – Kamala Harris will seinen Platz einnehmen und gegen Konkurrent Donald Trump kandidieren. Alle Entwicklungen lesen Sie in unserem News-Blog.
Für Larry Nichols ist die Sache klar. "Es ist gut, dass Joe Biden nicht mehr da ist", sagt der US-Veteran. Aber nicht etwa, weil der amtierende Präsident zu alt und für die Amtsgeschäfte des mächtigsten Mannes der Welt nicht geeignet wäre. "Die Demokraten haben einfach keine Ahnung", sagt der 69 Jahre alte Amerikaner, der in Heilbronn lebt.
"Donald Trump hat in der Vergangenheit bewiesen, was er macht", sagt Nichols. Den Krieg in der Ukraine werde Trump beenden. Deshalb spiele es keine Rolle, wer gegen Trump antreten wird. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris, die derzeit als Kandidatin der Demokraten gehandelt wird, habe keine Chance, ist Nichols überzeugt. "Wir haben einfach niemand anderen als Trump. Er wird das in Ordnung bringen."

US-Veteran aus Heilbronn: Der liebe Gott stand neben Trump
Biden habe in Wahrheit nie regiert. Im Hintergrund habe immer Ex-Präsident Barack Obama die Fäden gezogen", so Nichols. Bei Harris würde das kaum anders werden. "Sie lacht doch nur über alles", so Nichols. Dass Donald Trump beim Attentat nur am Ohr verletzt wurde, ist für Nichols ein großes Glück. "Der liebe Gott stand neben ihm", so der US-Veteran.
Dass Gott bei dem Attentat die Finger im Spiel gehabt haben könnte, bezweifelt Charly Brown stark. Trump habe hier eine Show abgezogen, ist der Commander der American Legions in Heilbronn sicher. Dass Joe Biden auf eine erneute Kandidatur verzichtet, ist für den 76-jährigen Amerikaner, der in Heilbronn lebt, eine gute Entscheidung. "Obwohl Biden ein super Präsident war." Mit Kamala Harris seien die Chancen für einen Wahlsieg der Demokraten wieder gestiegen. "Obwohl jeder Kandidat besser wäre als Trump", sagt Brown. "Trump denkt nur an Trump." Er sei ein Diktator. "Wenn Trump Präsident wird, ist die ganze Welt kaputt", ist Brown überzeugt.
Dennoch räumt er dem Kandidaten der Republikaner gute Chancen ein. Weil es in Amerika viel Rassismus gebe. "Schlimmer als in den 50er Jahren", ist Brown überzeugt.
Nico Weinmann (FDP): Joe Bidens Auftritte zuletzt nur schwer vermittelbar
Der Heilbronner Stadtrat und FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann ist nicht nur deutscher, sondern auch amerikanischer Staatsbürger. Als solcher darf er bei der Wahl am 5. November im Bundesstaat Maryland seine Stimme abgeben. "Ich fand es schwierig, dass ein Land mit 340 Millionen Einwohnern zwei Kandidaten hat, die nicht für die Zukunft Amerikas stehen", sagt der 51 Jahre alte Heilbronner. Insofern begrüße er den Kandidatenwechsel bei den Demokraten. Umso mehr, als die jüngsten Auftritte von Joe Biden "nur noch schwer vermittelbar waren".
"Ob Kamala Harris die richtige Kandidatin ist, wird sich zeigen", sagt Weinmann. Als Vizepräsidentin habe sie sich sehr zurückgehalten. Wichtig sei es jetzt, den Wahlkampf auf sie zuzuschneiden. Dabei gehe es nicht nur um sachliche Inhalte, sondern auch darum, "Emotionalität rüberzubringen". Immerhin habe das "ikonische Bild" von Trump nach dem Attentat "bei der amerikanischen Seele Eindruck hinterlassen", so Weinmann. Die Wahl werde eine knappe Geschichte, so der FDP-Politiker. "Kleine Punkte können den Unterschied ausmachen", sagt Weinmann.
Hochschulmitarbeiter aus Heilbronn: Große Unsicherheit, was bei den US-Wahlen passiert
"Ich bin kein Fan von Trump", sagt ein 44 Jahre alter Amerikaner, der an der Hochschule in Heilbronn arbeitet. Namentlich will er lieber nicht in den Medien genannt werden. Trump polarisiere die Gesellschaft. So wie er rede und beleidige. "Entweder die Leute lieben ihn, oder sie halten ihn nicht aus", sagt der Hochschulmitarbeiter, der in Heilbronn lebt und an der Hochschule als Study Programm Coordinator arbeitet. Ob Kamala Harris bessere Chancen auf einen Wahlsieg habe als Trump, könne er nicht beurteilen. "Ich weiß nicht viel über sie." Insgesamt zeigt sich der 44-Jährige enttäuscht. Es herrsche große Unsicherheit, was bei der Wahl im November passiert. "Die Demokratie in Amerika ist nicht stabil", so der Hochschul-Mitarbeiter.