Nach Biden-Rücktritt: So gut stehen die Chancen für Kamala Harris im US-Wahlkampf
Bei seinem Rückzug als Kandidat für die Präsidentschaftswahl in den USA hat Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris ins Rennen gebracht. Wir beantworten fünf Fragen zu ihr und ihren Chancen.
Bei seinem Rückzug als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl hat Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris ins Rennen gebracht. Er wolle seine "volle Unterstützung dafür aussprechen, dass Kamala dieses Jahr die Kandidatin unserer Partei wird", schrieb Biden auf der Plattform X. Doch wer ist die Frau, die dem 81-Jährigen bisher zur Seite stand? Wir haben Fragen und Antworten gesammelt.
US-Wahl 2024: Fünf Fragen und Antworten – Wie stehen die Chancen für Kamala Harris?
Wer ist Kamala Harris?
Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland (Kalifornien) geboren und ist heute 59 Jahre alt. Ihr Vater stammt aus Jamaika und ist in die USA eingewandert, um Wirtschaftswissenschaften zu studieren, ihre Mutter kommt aus Indien und ist Krebsforscherin.
Harris selbst hat Jura studiert, lange als Anwältin gearbeitet, war Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später Justizministerin in Kalifornien. Dieses Amt legte sie nieder, als sie in den US-Senat gewählt wurde. Nach der Ernennung Joe Bidens zum US-Präsidenten im Januar 2021 wurde Harris Vizepräsidentin und damit die erste Frau und die erste Schwarze in diesem Amt.

Kamala Harris: Von der Vizepräsidentin zur US-Präsidentschaftskandidatin?
Was sind Kamala Harris` Aufgaben als Vizepräsidentin?
Aktuell ist Kamala Harris die erste Stellvertreterin von Joe Biden und muss die USA führen, falls er nicht in der Lage dazu sein sollte. Offiziell ist das Duo auch nach der Wahl im November so lange im Amt, bis ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin ernannt worden ist.
In den vergangenen dreieinhalb Jahren hatte die 59-Jährige die Aufgabe, sich um Migration, den Schutz der Grenze zu Mexiko und die diplomatischen Beziehungen mit Mittelamerika zu kümmern. Schwierige Themen und Probleme, die Harris laut Beobachtern kaum lösen konnte. Die Strategie der Biden-Regierung, bessere Bedingungen in Zentralamerika zu schaffen, um Migranten fernzuhalten, gilt als weitgehend gescheitert. Aktuell ist die Zahl der Migranten, die in die USA kommen, auf einem Rekordhoch.
Joe Biden unterstützt Kamala Harris – ein Sieg ist ihr damit noch nicht sicher
Wird Kamala Harris nun Kandidatin der Demokraten?
Nein, das steht noch nicht fest. Zwar hat Joe Biden ein gutes Wort für seine Stellvertreterin eingelegt, sie muss jedoch erst von der demokratischen Partei als Kandidatin ernannt werden. Vorbereitet waren die Demokraten darauf bisher offenbar nicht: Laut Medienberichten fiel Bidens Entscheidung nicht mehr zu kandidieren kurzfristig.
Der Nominierungsparteitag findet in der Woche ab 19. August statt. Eine Bewegung innerhalb der Demokraten um den Senator Peter Welch wehrt sich dagegen, dass Harris von der Parteiführung aufgestellt wird und fordert stattdessen eine neue Abstimmung über weitere Kandidaten.
US-Wahl 2024: Umfragewerte von Kamala Harris nicht überzeugend
Was halten die Amerikaner von Kamala Harris?
In Umfragen zeigt sich, dass viele Amerikaner Harris nicht mögen, nur 38 Prozent stehen ihr positiv gegenüber. Vielen gilt die 59-Jährige als Opportunistin, bei linken Demokraten kommt ihre Migrationspolitik nicht gut an. Medien berichteten zudem, Harris würde ihr Amt chaotisch führen, woraufhin führende Mitarbeiter gekündigt hätten. Immer wieder wird außerdem Kritik laut, Harris habe sich kein Profil erarbeitet oder keine Chance dazu gehabt, weil sie in der Biden-Regierung nicht ausreichend beteiligt wurde. Seitens ihrer Gegner ist Harris Opfer von Sexismus und Rassismus.
Kamala Harris vs. Donald Trump: Wie gut stehen ihre Chancen gegen den Ex-Präsidenten?
Hat Kamala Harris Chancen gegen Donald Trump?
Das ist aktuell noch unklar. Ex-US-Präsident Donald Trump verkündete am Sonntag postwendend, es sei einfacher, Kamala Harris zu schlagen, als Joe Biden. Harris zeigte sich siegessicher, die Nominierung zu gewinnen und den Republikaner zu schlagen.
Innerhalb der Demokraten sind Harris prominente Unterstützer zur Seite gesprungen, wie etwa Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien. Er wurde zeitweise selbst als mögliche Alternative zu Biden gehandelt. "Hartnäckig. Furchtlos. Zäh. Da unsere Demokratie und unsere Zukunft auf dem Spiel steht, ist niemand besser geeignet, Donald Trumps düstere Vision zu entlarven und unser Land in eine gesündere Richtung zu führen, als Amerikas Vizepräsidentin Kamala Harris", schrieb er bei X.
Auch Bill und Hillary Clinton, Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro und die bekannte Parteilinke Alexandria Ocasio-Cortez stellten sich hinter Harris. Noch am Sonntag schossen zudem die Spenden für die Demokraten in die Höhe, auf mehr als 50 Millionen US-Dollar.