Porsche stellt Weichen für den Umbau des Vorstands
Nach der Ankündigung von Porsche, sich von zwei Vorständen trennen zu wollen, zeichnet sich ab, wer die Nachfolger werden. Und wie es mit CEO Oliver Blume weitergeht.
Porsche kommt nicht zur Ruhe. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass sich der Autobauer von den beiden Vorständen Lutz Meschke (Finanzen) und Detlev von Platen (Vertrieb) trennen will. Zudem trat nun der gesamte Betriebsrat mit sofortiger Wirkung geschlossen zurück.
Dann hat der Autobauer im Rahmen einer Betriebsversammlung bekanntgegeben, dass an den Standorten Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach rund 1900 Jobs wegfallen. Zudem werden befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert.

Porsche stellt Weichen für den Umbau des Vorstands: Nachfolger von Meschke und von Platen wohl fix
Um den Umbau des Vorstands ist es zuletzt ruhiger geworden. Sowohl Lutz Meschke als auch Detlev von Platen sollen im Unternehmen kaum noch zugegen sein, erzählt man sich auf den Fluren. Nun könnte aber wohl alles relativ schnell gehen, hat die Heilbronner Stimme aus Kreisen des Aufsichtsrats erfahren.
Die Haupteigner des VW-Konzerns, die Familien Porsche und Piëch, sollen sich wohl einig sein, wer die Nachfolger der beiden Vorstände antreten soll. Noch, so heißt es, seien die letzten Details zu klären, aber Aufsichtsratsboss und Familienoberhaupt Wolfgang Porsche werde wohl allmählich ungeduldig und will wieder Ruhe ins Unternehmen bringen.
Porsche baut den Vorstand um: Meschkes Nachfolger kommt angeblich von Skoda
Finanzvorstand Lutz Meschke galt lange als einer der Überflieger bei Porsche. Der 58-Jährige gilt ist einer der führenden Köpfe hinter dem Börsengang von Porsche. Nach anfänglichen Höhen aber ist der Kurs der Aktie zuletzt auf Talfahrt gegangen. Meschke ist zudem einer der großen Verfechter, was den Richtungswechsel hin zu wieder mehr Verbrenner-Modellen angeht. Nicht nur die sinkende Rendite kreidet der Aufsichtsrat dem Finanzmanager an. Schlagzeilen um seine privaten Immobiliengeschäfte in Österreich und vermeintliche Ambitionen auf den Posten von Porsche-CEO Oliver Blume kosten ihn wohl letztlich den Job.

Heißester Kandidat auf die Nachfolge ist wohl Holger Peters, derzeit noch Finanzvorstand bei der VW-Tochter Skoda. Vordem Vorstandsposten bei Skoda war Peters Aufsichtsratsvorsitzender bei Europcar Mobility Group und Generalbevollmächtigter der Volkswagen Bank. Davor war er 26 Jahre bei Porsche beschäftigt, unter anderem im Controlling.
Vertrieb soll von Porsche-Mann geleitet werden
Vor allem eine Kurve beunruhigt die Verantwortlichen in Stuttgart und die Eignerfamilien besonders – die der Absatzzahlen in China. 2021 hat Porsche im Reich der Mitte fast 96.000 Fahrzeuge ausgeliefert, 2024 waren es gerade mal noch knapp 57.000. Vertriebsvorstand Detlev von Platen hatte noch im Herbst den Chef im größten Automarkt der Welt ausgetauscht.
Nun aber muss der 61-Jährige selbst gehen. Als Nachfolger wird Timo Resch gehandelt, der aktuell die Geschäfte von Porsche in den USA verantwortet. Der 49-Jährige startete 1995 seine Karriere bei Porsche. Leitungsfunktionen hatte Resch auch bei Audi und BMW inne, wo er unter anderem den weltweiten Vertrieb und das Marketing von BMW Motorrad verantwortete.
Oliver Blume soll sich auf den VW-Konzern fokussieren: „100 Prozent Konzern, 100 Prozent Porsche - das funktioniert nicht“
Bleibt die Frage, wie es mit Oliver Blume weitergeht. Der 56-Jährige ist zum einen Chef des VW-Konzerns, zum anderen CEO von Porsche. „100 Prozent Konzern, 100 Prozent Porsche - das funktioniert nicht“, sagt einer in Wolfsburg. „Das führt zu Reibungs- und Kontrollverlusten.“ Nun verdichten sich die Zeichen dafür, dass Blume spätestens im Sommer seine Doppelrolle aufgibt und sich künftig auf seine Aufgaben als Konzernchef fokussiert.

Sein Nachfolger für den Chefsessel bei Porsche scheint ebenfalls gesetzt zu sein: Klaus Zellmer, derzeit noch der Chef der Konzernmarke Skoda. Der 56-Jährige führt die tschechische Marke seit Sommer seit Juli 2022. Unter seiner Ägide ist Skoda weiter gewachsen und hat zahlreiche neue Modelle auf den Markt gebracht. Im Konzern wird er für seine kundenorientierte Arbeitsweise gelobt.
Zellmer ist bei Porsche kein Unbekannter. Er begann seine berufliche Laufbahn 1997 als Vorstandsassistent bei der Sportwagenfirma, wechselte 1999 zu Porsche Frankreich in die Vertriebsnetzentwicklung und baute danach die Gebietsleitung für Nordamerika auf. Im Jahr 2000 verantwortete der Manager als Projektleiter den Aufbau der Bereiche Vertrieb und Marketing im Rahmen der Neuansiedlung des Porsche-Werks in Leipzig. Nach der Leitung des Kundenzentrums im Porsche-Werk wurde Zellmer 2007 Leiter Marketing bei Porsche Deutschland. 2010 folgte der Wechsel in den Vorstand der Geschäftsführung. 2015 wurde Zellmer Porsche-Chef in den USA.

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