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CDU-Landesvorsitzender Thomas Strobl "tritt beiseite" – Manuel Hagel als Nachfolger

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Er hat viele Krisen überstanden, doch am Ende wurde der Druck zu groß: Thomas Strobl räumt seinen Posten an der Parteispitze. Sein möglicher Nachfolger Hagel will sich erst in den nächsten Tagen zur Machtfrage äußern.

von Ulrike Bäuerlein und dpa
Thomas Strobl kommt zur Präsidiumssitzung der CDU Baden-Württemberg.
Thomas Strobl kommt zur Präsidiumssitzung der CDU Baden-Württemberg.  Foto: Marijan Murat (dpa)

Thomas Strobl hat seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz bestätigt. "Ich trete beiseite", sagte der 63-Jährige am Montag in Stuttgart. "Das ist eine souveräne Entscheidung." Er sei nicht unter Druck gesetzt worden, betonte Strobl nach Sitzungen des CDU-Präsidiums und des Landesvorstands. Strobl führt den Landesverband seit 2011. Im Verlauf des Vormittags war sein Schritt bekannt geworden.

Designierter Nachfolger Strobls ist der von ihm selbst vorgeschlagene Fraktionschef Manuel Hagel. Strobl will Innenminister und stellvertretender Regierungschef bleiben. 

Nach Abtreten von Thomas Strobl: Hagel will sich am Mittwoch zur Kandidatur erklären

Hagel will sich erst am Mittwoch zur Machtfrage im Südwest-Landesverband äußern. Er habe Lust aufs Gestalten, sagte der 35-Jährige am Montag in Stuttgart. Am Mittwoch kämen Führungsgremien der Partei zusammen, dann wolle er sich persönlich erklären. Hagel werden seit Monaten Ambitionen auf den CDU-Landesvorsitz und die Spitzenkandidatur 2026 nachgesagt. Generalsekretärin Isabell Huber kündigte an, dass am Mittwoch eine Konferenz der Kreisvorsitzenden mit dem Landesvorstand geplant sei.

Strobl führte die Südwest-CDU immer wieder aus der Krise

Mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur beugt sich der 63-jährige Heilbronner CDU-Politiker dem monatelangen Druck aus der Landtagsfraktion und dem Landesverband und macht den Weg für einen Macht- und Generationenwechsel an der Parteispitze frei. Bis zuletzt hatte Strobl, der als Innenministerinfolge der Polizeiaffäre und des Untersuchungsausschusses politisch angezählt und in die Kritik geraten war, keinerlei Anstalten erkennen lassen, das Feld zu räumen.

In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Versuche aus der Partei gegeben, Strobl davon zu überzeugen, dass es bei einer erneuten Kandidatur für den Landesvorsitz wohl keine Mehrheit für ihn geben würde. Schon 2022 war Strobl ohne Gegenkandidaten nur mit knapp über 60 Prozent im Amt bestätigt worden.

 


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Als Wunschnachfolger in weiten Teilen der Partei und der Fraktion gilt der 35-jährige Landtags-Fraktionschef Manuel Hagel. Dieser aber wollte auf keinen Fall gegen seine politischen Förderer Strobl antreten und öffentlich ausgetragenen Streit vermeiden. Hagel gilt als möglicher CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2026. Öffentlich geäußert hat sich Hagel bislang noch nicht. Am Ende entscheidet der CDU-Landesparteitag im November.

Treffen von CDU-Politikern in Heilbronn: Rückzug wurde Strobl nahegelegt

Zuletzt sollen aber die mächtigen CDU-Bezirksfürsten den Druck erhöht haben: Bei einem Treffen am Sonntagabend, zu dem die Vorsitzenden von drei der vier CDU-Landesbezirksverbände Thomas Strobl in Heilbronn gebeten hatten, soll dem CDU-Landesvorsitzenden erneut nahegebracht worden sein, doch bei der heute anstehenden Vorstandssitzung seinen Verzicht zu erklären. Strobl soll zwar signalisiert haben, dass unbedingt Geschlossenheit herrschen solle, persönliche Konsequenzen aber nicht zugesagt und vorgeschlagen haben, damit noch etwas abzuwarten.


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Deshalb herrschte auch am Montagvormittag vor der Vorstandssitzung im engeren Landesvorstandskreis noch Unklarheit darüber, ob Strobl tatsächlich zurückziehen würde. 

CDU in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg war politisch knapp sechs Jahrzehnte lang fest im Griff der CDU. 2011 kam bei der Landtagswahl die spektakuläre Wende: Nach 58 Jahren verlor die Partei die Macht an Grün-Rot. Bis 2016 war die CDU in der Opposition, was für sie eine völlig neue Erfahrung war. Seitdem regieren die Christdemokraten als Juniorpartner mit den Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). 

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