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Nach dem SEK-Einsatz in Boxberg: Bürgermeisterin spricht von "erschreckenden Ausmaßen"

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Nach dem Polizeieinsatz sind auch die Bürger des 400-Einwohner-Dorfs Bobstadt geschockt über das Waffenarsenal, das auf dem Gelände entdeckt wurde. Der 54-jährige Mann habe immer freundlich gegrüßt.

Einheiten des Technischen Hilfswerks bei der Brandruine in Boxberg-Bobstadt. Spezialisten der Polizei sichern Spuren.
Fotos: Jürgen Kümmerle
Einheiten des Technischen Hilfswerks bei der Brandruine in Boxberg-Bobstadt. Spezialisten der Polizei sichern Spuren. Fotos: Jürgen Kümmerle  Foto: Kümmerle, Jürgen

Noch immer ist der Tatort in Boxberg-Bobstadt (Main-Tauber-Kreis) abgesperrt. Die Spurensicherung der Polizei versucht möglichst viele Details in der Brandruine eines Wohnhauses zu finden. Vergangenen Mittwoch wollten die Beamten die Waffe eines 54-Jährigen einziehen, dem die Erlaubnis dazu entzogen wurde.

Die Polizei war offenbar auf Gegenwehr vorbereitet und schickte ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Dann fallen Schüsse aus mehreren Richtungen. Ein SEK-Beamter wird an beiden Oberschenkeln getroffen. Kurze Zeit spät fängt das Haus Feuer. Sieben Bewohner ergeben sich der Polizei. Bei der Vernehmung hat der 54-Jährige erklärt, dass er geschossen habe. Er soll Mieter in einer der Wohnungen sein, heißt es im Ort. Von wem weitere Schüsse abgefeuert wurden, ermittelt die Polizei derzeit.

Schussbereite Waffen

Dass der 47-jährige Eigentümer des Anwesens an der Schießerei beteiligt gewesen sein könnte, bezweifeln die Bobstadter. Sie können sich auch nicht erklären, wieso so viel Munition und so viele Waffen schussbereit im Wohnhaus gefunden wurden, die laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) zum Teil schussbereit in den Zimmern standen. Die Familie habe sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zurückgezogen, das ja, erklären Menschen, die am Freitag in Bobstadt unterwegs sind, unisono. Aber ist der 47-Jährige einer, der auf die Polizei schießt?

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Heidrun Beck ist Bürgermeisterin von Boxberg. "Die Ausmaße hat keiner erwartet. Das ist schon sehr erschreckend." Die Bewohner haben autark gelebt, heißt es in Bobstadt. Von der Gemeinde sei seit längerer Zeit niemand mehr vor Ort gewesen. "Zum Glück", sagt Beck. Es habe in der Vergangenheit immer wieder Kleinigkeiten gegeben, die sich im Bereich der Ordnungswidrigkeiten bewegten.

Konzerte mit Rechten Bands?

Noch vor Becks Amtszeit fanden Medienberichten zufolge Black-Metal-Konzerte statt, bei denen Bands mit rechter Gesinnung aufgetreten sein sollen. Veranstalter sei ein Geschäftsmann aus Bobstadt gewesen. In dem 400-Einwohner-Dorf kann man sich das nicht erklären. Ein Mann, der selbst bei dem Konzert war, sagt: "Das war keine rechte Veranstaltung. Das kann ich sicher verneinen."


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Ein Bobstadter erklärt, dass sich die Bewohner von Strom und Wasser abgekoppelt hätten. Durch Photovoltaikanlagen sei das Anwesen mit Strom versorgt worden, Wasser habe der 47-Jährige aus einer Quelle geholt, die auch von Bauern verwendet werde. Dass die Landmaschinen und Traktoren schwarz lackiert waren, sei zwar auffällig gewesen, "aber wenn einer die Farbe Schwarz mag", sagt eine Frau. "Wenn er mit seinen Hunden unterwegs war, hat er immer freundlich gegrüßt."

In der Schule ein Sonderling

Die Familie des 47-Jährigen seien alteingesessene Bobstadter. Bereits in der Schule sei er ein Sonderling gewesen, sagt eine Frau, deren Tochter mit dem Mann in eine Klasse gegangen ist. "Mit den Leuten im Dorf wollte er nichts zu tun haben." Über den 54-jährigen Mieter wissen die Menschen vor Ort wenig. Ja, auch er sei mit Hunden unterwegs gewesen und auch er habe immer freundlich gegrüßt.

Woher das riesige Waffenarsenal stammt, wird derzeit ermittelt. Und auch die Frage, wer eine Cannabis-Indoor-Plantage im Anwesen betrieben hat. Bobstadt ist über all das auch nach drei Tagen geschockt.

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