Stimme+
Stuttgart
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Land will Corona-Regeln weiter verschärfen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Im Südwesten tritt am kommenden Donnerstag eine neue Verordnung in Kraft. Sie beinhaltet unter anderem die Regel 2G plus in Diskos. Weiter hat das Land die Kliniken angewiesen, mindestens 40 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten.

von Michael Schwarz
Aus 2G wird bald 2G plus: In Baden-Württemberg sollen in Diskos, Bars und Clubs nur noch Geimpfte oder Genesene zugelassen werden, die zusätzlich noch einen negativen Antigenschnelltest vorweisen können.
Foto: dpa
Aus 2G wird bald 2G plus: In Baden-Württemberg sollen in Diskos, Bars und Clubs nur noch Geimpfte oder Genesene zugelassen werden, die zusätzlich noch einen negativen Antigenschnelltest vorweisen können. Foto: dpa  Foto: Philipp von Ditfurth

In Baden-Württemberg gilt seit vergangenem Mittwoch die Corona-Alarmstufe mit Zutrittsverboten für Ungeimpfte für weite Teile des öffentlichen Lebens. Wegen der dramatischen Lage in den Südwest-Intensivstationen will die grün-schwarze Landesregierung aber noch weitergehende Maßnahmen beschließen, um das Pandemiegeschehen wieder in den Griff zu bekommen. Die neuen Regelungen sollen nach Angaben eines Sprechers des Stuttgarter Sozialministeriums in die neue Verordnung aufgenommen werden, die dann ab kommenden Donnerstag in Kraft tritt.

 


Mehr zum Thema

Die SLK-Kliniken versuchen seit mehreren Jahren, sich von dem Chefarzt zu trennen. Foto: Archiv/Berger
Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Landesvorgabe zu Intensivbetten stößt bei SLK-Kliniken auf Kritik


Obergrenzen für Veranstaltungen geplant

So plant Grün-Schwarz, in Bars, Clubs und Diskos die Regel 2G plus einzuführen. Dann müssen Geimpfte und Genesene einen negativen Antigenschnelltest vorweisen, um Eintritt zu erhalten. Ungeimpfte ist der Zutritt inzwischen verboten. Weiter soll es Obergrenzen für Veranstaltungen geben. Hier war bis zum Freitagabend noch unklar, auf welchen Wert sich die Koalition einigen wird. Dies wird dann unter anderem Einschränkungen für die Spiele im Profifußball mit sich bringen.

Ausgangssperren für Ungeimpfte

"Wir sind auch in Gesprächen, um möglicherweise in der Alarmstufe Anpassungen bei der pauschalen Ausweisregel für Schüler ab zwölf Jahre vorzunehmen", erklärt eine Sprecherin der Landesregierung am Freitag gegenüber unserer Zeitung. Dann müssten auch Schüler im Alter von zwölf bis 17 Jahre entweder geimpft oder genesen sein, um beispielsweise Zugang zu Restaurants zu bekommen. Diese Punkte kann das Land in der eigenen Corona-Verordnung regeln. Zudem will Grün-Schwarz - unabhängig von der Verordnung - einen Beschluss fassen zu Ausgangssperren für Ungeimpfte in Hotspot-Regionen. Hier muss noch darüber entschieden werden, ab welcher Infektionslage die Regelung greifen soll. Im Gespräch ist laut Regierungskreisen, dass die Ausgangssperren ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 400 oder 500 kommen sollen.

 


Mehr zum Thema

In einem Zimmer der Intensivstation wird ein Patient mit einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf behandelt.
Stimme+
Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Was die Hospitalisierungsrate aussagt


Land erhöht Druck auf Kliniken

Neben den geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erhöht die Landesregierung den Druck auf die Südwest-Kliniken, damit diese genügend Intensivbetten für Covid-19-Patienten zur Verfügung stellen. Grün-Schwarz hat die Krankenhäuser jetzt per Ministerratsbeschluss angewiesen, mindestens 40 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. "Ziel der Kabinettsvorlage ist die Sicherstellung der Beteiligung der Krankenhäuser des Landes an der Covid-19-Versorgung bei gleichzeitiger Gewährleistung einer möglichst guten Versorgung sonstiger Notfälle mit intensivmedizinischem Behandlungsbedarf", heißt es in dem der "Heilbronner Stimme" vorliegenden Beschluss.

In dem Beschluss wird weiter erklärt, die Situation auf den Intensivstationen der baden-württembergischen Krankenhäuser spitze sich zu. Nach den Prognosen der Universitätskliniken Ulm und Freiburg könnten bis 25. November landesweit insgesamt zwischen 750 und über 1000 Intensivbetten für Covid-19-Fälle benötigt werden. Aktuell (Stand 19. November, 15 Ihr) sind 447 Intensivbetten im Südwesten mit Covid-19-Patienten belegt.

 


Mehr zum Thema


Intensivmediziner befürchten Verschiebungen von Krebsoperationen

Wegen hohen Zahl an Covid-19-Patienten könnten aus Kapazitätsgründen bald schon Krebsoperationen so weit nach hinten verschoben werden, dass dies für die betroffenen Patienten weitreichende Folgen hat. "Wenn wir Behandlungen von Tumorpatienten bis nach Weihnachten aufschieben, führt das zu einer deutlich schlechteren Prognose für ihren Gesundheitszustand", sagt Götz Geldner, Koordinator der intensivmedizinischen Corona-Versorgung im Land, gegenüber unserer Zeitung. Covid-19-Patienten kämen in einem sehr kritischen Zustand in den Intensivstationen an und müssten sofort behandelt werden. Daher sei es bei der anhaltend angespannten Infektionslage schon im Zeitraum bis Ende November möglich, dass Krebspatienten erst deutlich später als geplant operiert werden könnten.

Nach oben  Nach oben