Hilft 2Gplus, Maskenpflicht oder mehr Geld fürs Personal aus der Corona-Krise?
Nach Aussagen zur Überlastung in den SLK-Kliniken fordern Heilbronner Gemeinderäte zum Handeln in der bedrohlich werdenden Infektionslage auf. CDU-Chef Randecker sagt, man sei sehenden Auges in die vierte Welle gerannt.

Eine düstere Beschreibung der Lage in den SLK-Kliniken durch rapide steigende Corona-Patientenzahlen hat den Heilbronner Gemeinderat am Donnerstag (18. November) betroffen gemacht. "Die Schilderungen gehen einem unter die Haut", sagte Susanne Bay (Grüne) nach den Aussagen der SLK-Spitze über Verlegungen von Notfallpatienten, dem Zusammenlegen der Notaufnahmen oder Kündigungen von Mitarbeitern wegen Überlastung in der Pandemie.
Was kann die Stadt tun, um einen Kollaps in den Kliniken zu verhindern? "Wir sind sehenden Auges in die vierte Welle hineingerannt", sagte CDU-Chef Thomas Randecker. Die Diskussion um 2G oder 3G übersehe, dass auch Geimpfte Infektionsträger seien. "Gibt es genug Personal im Impfbus und Impfpunkt?", fragte er in die Runde. Man sei "schlimmer dran als im letzten Herbst", stellte Susanne Bay fest. Sie fragte nach Empfehlungen der Mediziner auch für geplante Veranstaltungen in Heilbronn.
Malte Höch: Mit 2Gplus in Innenräumen kann Heilbronn zum Vorreiter werden
Eine Neubewertung der Pflege mit besseren finanziellen Vergütungen müsse endlich stattfinden, forderte Rainer Hinderer (SPD). Man sollte auch über eine Maskenpflicht in der Innenstadt in der Weihnachtszeit nachdenken. Während Alfred Dagenbach (AfD) hinterfragte, warum man getesteten Ungeimpften als Besucher nicht weiter den Zugang ins Krankenhaus ermögliche, appellierte Malte Höch (Freie Wähler) eindringlich dafür, in Innenräumen flächendeckend 2Gplus einzuführen - also nur Getestete und Genesene zuzulassen, die sich zusätzlich einem Schnelltest unterziehen. Damit könne Heilbronn "Vorreiter werden". Auch er forderte, die Pflegemitarbeiter angesichts der schweren Jobs besser zu vergüten.
Nico Weinmann (FDP) regte an, den Kommunikationsstil zu verändern, um Impfskeptiker zu erreichen. Er plädierte zudem dafür, ernsthaft über eine Impfpflicht in medizinischen und pflegerischen Berufen nachzudenken. Für Konrad Wanner (Linke) ist es "höchste Zeit", die harten Anforderungen an die Beschäftigten auch in der Entlohnung abzubilden. Sonst würde man noch vor dem Ende der vierten Welle keine Mitarbeiter mehr auf den Corona-Intensivstationen haben.
SLK-Chef: Die Belastung der Mitarbeiter, nicht das Geld ist das Problem
SLK-Chef Thomas Weber verwies darauf, dass man Mitarbeitern auf den SLK-Corona-Stationen eine Zulage oder Prämie zahle. Das Geld stehe in der aktuellen Lage nicht im Vordergrund. "Sie spüren jeden Tag diese große Last. Sie wollen weniger Belastung, das ist für die Mitarbeiter vordringlich."
Warum man Ungeimpfte mit Test nun nicht mehr als Besucher zulasse, hat nach Angaben der SLK-Leitung klare Gründe. Ungeimpfte Infizierte tragen demnach eine deutlich höhere Virenlast als geimpfte. Es gehe eine deutlich höhere Ansteckungsgefahr von ihnen aus.


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