Nach tödlichen Schüssen in Offenburg: Neue Erkenntnisse zur Waffe
Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in Offenburg, informiert die Polizei am Dienstag über neue Erkenntnisse. Unter anderem geht es darum, wie der mutmaßliche Täter an die Waffe kam.

An der Waldbachschule in Offenburg geht der 9. November 2023 als schwarzer Tag in die Geschichtsbücher ein. Denn am vergangenen Donnerstag erschoss ein 15-Jähriger einen Mitschüler. Die Polizei ermittelt unter Hochdruck und will Antworten auf die vielen offenen Fragen liefern. Warum hat der Jugendliche seinen Mitschüler erschossen? Wie konnte er an die Waffe kommen? Am Dienstag, fünf Tage nach der Tat, kündigt die Polizei eine Pressekonferenz an, um über neue Erkenntnisse zu informieren.
Tödliche Schüsse an Offenburger Schule: So kam der mutmaßliche Täter an die Waffe
Auf der Pressekonferenz sitzen der Leiter des Polizeipräsidiums Offenburg, Jürgen Rieger, und die Leiterin der Staatsanwaltschaft Offenburg, Iris Janke, im Fokus. Eine der wichtigen Fragen: Wie konnte der 15-jährige Tatverdächtige überhaupt an die Waffe, eine alte Beretta, kommen? Ersten Gerüchten nach, könnte es sich um ein Erbstück seines Opas handeln, aber das wurde bislang noch nicht bestätigt. Eine weitere Frage: War die Waffe im rechtmäßigem Besitz der Familie oder wurde gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen? Auf der Pressekonferenz gibt es nun endlich Antworten.
So erklärt Oberstaatsanwalt Martin Rieger: "Gegen die Eltern gibt es ebenfalls ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung." Der Grund liegt wohl in der Sorgfalts- und Aufsichtspflicht der Waffe, die vernachlässigt worden sind. Nach bisherigem Erkenntnisstand hat der Tatverdächtige die Waffe im "häuslichen Umfeld" erlangt. Woher sie ursprünglich stammt und wie sie dahin gekommen sei, ist noch nicht bekannt. Besonders pikant: "Beide Eltern sind nicht in der Berechtigung des Besitzes dieser Waffe."
Schockstarre in Offenburg: Tödliche Schüsse, Großeinsatz, Schüler-Rückkehr
Um 12 Uhr kam es am vergangenen Donnerstag zum Großeinsatz der Polizei. Viele Autos mit Blaulicht, Hubschrauber, Einsatzkräfte versammelten sich an der Schule in Offenburg. Heilbronner Stimme erfährt von Marc S. aus Offenburg: "Da war schnell klar, dass es sich nicht um den üblichen Verkehrsunfall handelt." Zu dem Zeitpunkt wurde ein 15-Jähriger bereits von zwei Schüssen getroffen – später erlag er seinen Verletzungen im Krankenhaus. Auf dem Flur der Schule traf eine Lehrerin auf den mutmaßlichen Täter, der ihr auf den Kopf geschlagen haben soll. Letztlich wurde dieser dann von einem anwesenden Vater überwältigt und festgehalten bis die Polizei eintraf. Aber: Es wurden noch Aufzeichnungen mit skizzenhaften Plänen und weiteren Namen gefunden.
Die Schule hatte am Montag erstmals wieder geöffnet und schreibt auf ihrer Homepage: "Wir sind dankbar und froh, euch morgen endlich wieder in Empfang nehmen zu dürfen und den Vormittag gemeinsam mit euch gestalten zu können. Wir können morgen miteinander Zeit verbringen, miteinander reden, füreinander da sein und uns gegenseitig Kraft und Halt geben." Der Schock sitzt tief in Offenburg. Die Tat schlägt hohe Wellen, auch über die Grenzen der Stadt hinaus. Gegenüber der Heilbronner Stimme erklärte Gewaltforscher Dirk Baier, ob die Gewalt unter Jugendlichen angestiegen ist.


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