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Hass im Netz
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Nach Messerattacke in Mannheim: Polizeipräsidentin äußert sich zu totem Kollegen

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Bei einem Messerangriff in Mannheim wird ein Polizist attackiert, er erliegt später seinen Verletzungen. Nun äußert sich die Polizeipräsidentin – auch zu Hass und Hetze, die das Opfer im Netz erfährt. 

Anteilnahme bei der Kundgebung unter dem Motto "Mannheim hält zusammen".
Anteilnahme bei der Kundgebung unter dem Motto "Mannheim hält zusammen".  Foto: Uli Deck

Die Anteilnahme nach dem Messerangriff in Mannheim ist groß. Am Freitag war der Polizist Rouven L. bei einem Einsatz mit einem Messer attackiert worden. Nun äußert sich Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer zu dem Vorfall.

Der verwundete Polizist Rouven L. war am Sonntag seinen Verletzungen erlegen. "Nicht nur ich, sondern alle Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Mannheim hat dieser sinnlose Tod zutiefst erschüttert und unfassbar traurig gemacht", sagte Schäfer laut einer Polizeimitteilung.

Messerattacke in Mannheim: Hetze im Internet gegen verstorbenen Polizisten

Mittlerweile hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Ermittlungen übernommen. Auch die Bundesanwaltschaft hat mit den Ermittlungen begonnen. Nach ersten Spekulationen über ein mögliches islamistisches Motiv, bestätigte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, dass auch sie von Religion als Motiv ausgehen.

Polizeipräsidentin Schäfer bat in ihrem Statement darum, abzuwarten und keine Spekulationen in den Raum zustellen. "Ich kann verstehen, dass Sie Antworten auf Ihre Fragen haben möchten, aber aufgrund der Vielzahl der Anfragen benötigt dies Zeit. Nicht jedes Schreiben können wir derzeit schriftlich beantworten."

Schäfer bedankte sich für die Anteilnahme. Doch nicht alle Menschen bekundeten nur ihre Trauer – gerade auf in den sozialen Medien gebe es viel Hass und Hetze. "Nicht nur, dass Beleidigungen und Bedrohungen gegenüber den Kolleginnen und Kollegen ausgesprochen werden, sondern auch Schuldzuweisungen stattfinden. Respektlose und teilweise verachtende Kommentare auch dem verstorbenen Kollegen gegenüber finden sich auf manchen Plattformen wieder", so Schäfer. Derzeit werde geprüft, ob diese Kommentare strafrechtlich verfolgt werden.

Psychologische Betreuung für Kollegen: Polizeipräsidentin hofft auf Verständnis

Für die Beamten, die an dem Einsatz beteiligt waren, stehe psychologische Betreuung bereit. "Geben Sie den Angehörigen sowie den Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Mannheim bitte den Raum und die Zeit, sich mit dem Tod eines geliebten und sehr geschätzten Menschen auseinanderzusetzen", appellierte die Polizeipräsidentin in der Mitteilung. 

Aufgrund vieler Anfragen sei ein Spendenkonto eingerichtet worden. Das Geld käme im Dienst verletzten oder getöteten Polizeibeamten zugute. Wer den Zusatz "Rouven" angebe, könne sichergehen, dass die Angehörigen des getöteten Polizisten die Spende erhalten. Auch in dessen Heimatort Neckarbischofsheim trauern die Menschen um Rouven.

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