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Fußball-Europameisterschaft
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Sicherheitslage bei EM 2024: Warum die Terrorgefahr in Deutschland besonders hoch ist

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Der Verfassungsschutz warnt vor möglichen Terroranschlägen in Deutschland während der Fußball-EM 2024. Die Sicherheitslage sei so bedroht wie seit Jahren nicht mehr. 

In der Stuttgarter MHP Arena probte die Polizei im Mai für den Ernstfall während der EM 2024.
In der Stuttgarter MHP Arena probte die Polizei im Mai für den Ernstfall während der EM 2024.  Foto: Tom Weller (dpa)

In drei Tagen, am 14. Juni, beginnt die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Während die DFB-Elf sich auf das Spiel gegen Schottland in München vorbereitet, stellen sich Einsatzkräfte darauf ein, die Sicherheit für Spieler und Fans während des Großereignisses zu gewährleisten. Schon in den vergangenen Monaten hat die Polizei intensiv Szenarien durchgespielt, um auf Bedrohungen wie Terroranschläge schnell reagieren zu können. Aber wie gefährlich ist die Sicherheitslage bei der Heim-EM wirklich?

Sicherheit bei der EM 2024: Wie hoch ist die Terrorgefahr?

Zuletzt war Deutschland während der WM 2006, die als Sommermärchen in die Geschichtsbücher eingegangen ist, Gastgeber für die Fußball-Welt. Seither hat sich bei der Sicherheit im Land einiges verändert – und nicht zum Guten. Das sagen zumindest die baden-württembergischen Behörden, nach denen sich die Sicherheitslage in den vergangenen 18 Jahren deutlich verschärft hat."Wir haben Krieg in Europa. Der sich zuspitzende Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg sind auch bei uns spürbar", sagte Innenminister Thomas Strobl Ende Mai in Stuttgart.

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes ist die Bedrohung durch islamistische Terroranschläge in Deutschland derzeit deutlich höher als in den vergangenen Jahren. "Das Risiko dschihadistischer Anschläge ist so hoch wie seit langem nicht mehr", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das beträfe auch selbst radikalisierte Einzeltäter. Im Falle des bei dem Messerangriff in Mannheim getöteten Polizisten Rouven Laur vermuten Ermittler ebenfalls ein islamistisch-extremistisches Tatmotiv.


Hohe Bedrohungsklage während der EM 2024: Das sind die Gründe

Das hat nach Aussage des Chef des Inlandsgeheimdienstes mehrere Gründe, etwa die Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan und das Erstarken der Terrormiliz Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), gerade in Pakistan und Afghanistan. "Die Situation in Nahost nach dem Terrorangriff der Hamas ist definitiv eine weitere Ursache für die Verschärfung der Bedrohungslage durch den islamistischen Terrorismus." Klar sei auch: Deutschland stehe stärker als andere europäische Länder im Fokus von Dschihadisten, weil es einer der wichtigsten Unterstützer Israels sei.

Mitte Mai war bekannt geworden, dass die ISPK, die ein Ableger des Islamischen Staats ist, aktiv dafür wirbt, Terroranschläge während der EM zu verüben. "Die Werbung ist gut gemacht, sie kann gezielt junge und hochemotionalisierte Menschen ansprechen, die sich auch angesichts der aktuellen politischen Weltlage radikalisieren lassen und zu Tätern werden", sagte Beate Bube, Präsidentin des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg bei einer Einsatzübung im Stuttgarter Stadion. Sie verwies aber darauf, dass die Terroristen in erster Linie Angst verbreiten wollen und Fans deswegen nicht zu Hause bleiben sollen. 

Der Präsident des Verfassungsschutzes spricht angesichts der wackeligen Sicherheitslage von einem Dreiklang: "Die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, das vor allem durch den Rechtsextremismus auch mit den Themen Fremden- und Muslimfeindlichkeit aufgeheizte gesellschaftliche Klima und die Einfluss- und Spionageaktivitäten fremder Staaten." Er warnt zudem vor dem zunehmen gewaltorientierten Linksextremismus.

Im Liveblog informiert die Heilbronner Stimme über alle Neuigkeiten rund um die EM 2024.

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