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Sportwagen-Historie von Audi: Von TT und R8 bis zum elektrischen Zweisitzer 2027

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Mit Modellen wie dem TT und dem R8 hat Audi Geschichte geschrieben. Ab 2027 wird es wieder einen Sportwagen geben, vollelektrisch und aus Heilbronn.


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Audi und Sportwagen - das ist in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten etwas ganz Besonderes gewesen. Es stimmt schon: Geschichten über dieses Auto füllen inzwischen ganze Bücher. Er ist Kult, er ist ein Meisterstück des Automobil-Designs, er steht neben dem R8 für den sportlichen Geist der Marke mit den vier Ringen. Die Rede ist vom Audi TT, den es seit 25 Jahre in drei Generationen gab. 

Audi TT: Radikal im Design, aber überraschend alltagstauglich und sportlich

1994 haben Vorstand und Designer bei Audi eine scheinbar wagemutige Idee: Ein kompakter Sportwagen soll das Image der Marke mit den vier Ringen weiter in Richtung Sportlichkeit trimmen. Radikal im Design, aber alltagstauglich - mit dieser Maßgabe entstehen im kalifornischen Designzentrum die ersten Skizzen.

In nur wenigen Wochen zeichnet der amerikanische Designer Freeman Thomas einen kompakten 2+2-Sitzer mit breiter und hoher Schulter, herausgezogenen Radläufen, übergreifender Motorhaube und dominanten, großen Scheinwerfern. Die Modellbezeichnung TT ist eine Reminiszenz an die legendäre Tourist Trophy auf der Isle of Man in der irischen See, eine der ältesten Motorsportveranstaltungen auf der Welt.

Audi TT: Von der Studie in die Serienproduktion in gerade einmal drei Jahren

Im September 1995 stellt Audi auf der Messe IAA in Frankfurt eine Studie des Sportwagens vor. Die Resonanz ist überwiegend positiv, schnell fällt die Entscheidung, die neue Baureihe auf den Markt zu bringen. 1998 rollt die Serienversion des Sportcoupés zu den Händlern. Die Erstauflage ist ein Biest und startet wenig verheißungsvoll.

Viel zu schmal sei der Grenzbereich, gibt selbst Rallye-Legende Walter Röhrl dereinst zu Protokoll - und in der Tat fliegen bald nach dem Start einige der nagelneuen Audi-Sportcoupés ab: So bahnbrechend das Design ist, so heikel ist es für die Aerodynamik, weil bei hohem Tempo zu viel Auftrieb das Heck ausbrechen lässt. Audi bessert schnell nach, liefert ESP und einen Heckspoiler nach. Schon wird der TT zum Verkaufshit.

Audi TT: offen und geschlossen, mit vier, fünf und sechs Zylindern

Dank des Audi TT wird die VW-Tochter zur Design-Marke. Über drei Generation hinweg gibt es den TT mit vier, fünf und sechs Zylindern, offen und geschlossen, mit Benzin- und Dieselmotor, als S- oder besonders dynamisches RS-Modell von der Audi Sport GmbH, einst der quattro GmbH. Den krönenden Schlusspunkt hinter die Geschichte des TT setzt die Audi-Tochter aus Neckarsulm 2023 mit dem Sondermodell TT RS Iconic Edition.

Alle 100 Fahrzeuge waren in Nardograu lackiert, in Anspielung auf die Teststrecke in Italien, auf der auch viele RS-Modelle Tests durchlaufen müssen. Die jeweils 113.050 Euro teuren Sportcoupés waren nach kurzer Zeit alle vergriffen. Unter dem Blech sorgt der legendäre Fünfzylinder mit 400 PS und sonorem Sound für Vortrieb. Ein letzter, großer Auftritt für den TT.

Kraftpaket im Heck: Der Audi R8 der ersten Generation wird von einem 4,2 Liter großen V8-Motor mit 309 kW/420 PS angetrieben. In Generation zwei kam ein Zehnzylinder zum Einsatz.
Kraftpaket im Heck: Der Audi R8 der ersten Generation wird von einem 4,2 Liter großen V8-Motor mit 309 kW/420 PS angetrieben. In Generation zwei kam ein Zehnzylinder zum Einsatz.  Foto: Thomas_Geiger

Audi: Im Herbst 2006 setzt der R8 das nächste Glanzlicht in der Welt der Sportwagen

Aber nicht nur der TT hat Geschichte geschrieben. Am 14. August 2006 titelte die Heilbronner Stimme mit der Schlagzeile „Jetzt wildert Audi im Porsche-Revier“. Damals stand die Premiere des ersten R8 kurz bevor. Ein rassiger Zweisitzer von Audi - und dann auch noch gebaut in Neckarsulm. Das sorgte nicht nur in der Region für Spannung. Staunende Blicke, aufgeregte Diskussionen - und sehr viel Applaus.

Als am 27. September 2006 beim Autosalon in Paris das Tuch vom Fahrzeug gezogen wurde, rieben sich Konkurrenz und Fachwelt die Augen. Ein reinrassiger Sportwagen von Audi? Das hatte man der Marke zu dem Zeitpunkt nicht zugetraut. Die Weltpremiere des R8 war damals der vorläufige Höhepunkt in den Bemühungen des Unternehmens, das behäbige Image abzustreifen und zur sportlichen Premiummarke aufzusteigen.

Audi R8: Eine Herausforderung für die Designer des Autobaues

Am Anfang war das leere Blatt Papier. Im Designzentrum von Audi in Ingolstadt kommt der Auftrag für den R8 herein. Entworfen hat ihn Frank Lamberty, der vor über 25 Jahren bei der Marke mit den vier Ringen angefangen hat. „Einen Sportwagen zu zeichnen, ist für jeden Designer ein Traum“, sagt Lamberty. „Man denkt ja erst mal so: Ein flaches und breites Auto zu zeichnen - das ist einfach“, so Lamberty. Doch gibt es die eine oder andere Tücke. Ein Mittelmotor-Sportwagen, der, so die knifflige Vorgabe, nicht britisch oder italienisch anmuten soll. „So ein Konzept hatte es in der Markengeschichte noch nicht gegeben, es gab keinerlei Vorbilder“, sagt der Designer. Eine nicht alltägliche Aufgabe, eine große Herausforderung.

„Wir haben alle für das Projekt gebrannt“, blickt Lamberty zurück. „Da hat quasi jeder den Stift in die Hand genommen und angefangen zu zeichnen.“ Die technische Konzeption des Sportwagens bringt einige formale Vorgaben mit sich - zum Beispiel ist klar, dass der Fahrer sehr weit vorne sitzen würde. Ebenfalls besonders wichtig beim R8: Die sogenannten Sideblades, oft in schwarz lackiert, haben erst einmal etwas Funktionales: Sie werden für die Luftdurchführung entworfen. „Die Sideblades sehen aber auch gut aus“, betont Frank Lamberty. „Absolut stilprägend beim Audi R8.“

Technik sichtbar zu machen, das sei damals wie heute eines der großen Ziele im Design gewesen. Deswegen habe man sich auch für transparente Motorhauben entschieden, unter der die Acht- und Zehnzylindermotoren jederzeit zu sehen sind. Bei den ersten Entwürfen habe man sogar das Glas weggelassen, alles war offen. „Die Besitzer eines R8 haben eine zeitlose Ikone, die nie alt aussehen wird“, so Lamberty.

Audi R8 zur Ikone gereift: „In Neckarsulm geboren“ - zuletzt in Heilbronn gebaut

Viel Zeit ist seitdem vergangen, der R8 in zwei Generationen wie einst der TT zur Ikone gereift. Während die Erstauflage des Sportwagens noch direkt im Werk Neckarsulm produziert wurde, lief die Fertigung der zweiten Generation am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn. Verantwortlich dafür war die Tochterfirma Audi Sport GmbH. Ja, war. Im März 2024 rollte das letzte R8-Exemplar vom Band der Manufaktur.

„Der Audi R8 wurde als Speerspitze der sportlichen Modelle 2006 in Neckarsulm, dem Hauptsitz der Audi Sport GmbH, geboren und hat sich über die Jahre zur absoluten Ikone im Produktportfolio entwickelt“, sagt Rolf Michl, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. „Bis heute steht er mit all seinen Derivaten und Editionen für Sportlichkeit, Eleganz und höchste Ingenieurs-Kunst. Wir haben mehr als 44.400 Serien-R8 weltweit an unsere Kunden ausgeliefert und über 450 R8 LMS gebaut, die rund um den Globus für den Einsatz in verschiedenen Motorsportserien vertrieben wurden.“

2027 wird es wieder einen Sportwagen von Audi geben - dieses Mal vollelektrisch

Nach dem Produktionsende der Modelle TT und R8 wird es bei Audi auch künftig wieder einen Sportwagen geben. Der Hersteller bringt 2027 einen vollelektrischen Zweisitzer auf den Markt. Der noch namenlose Wagen wird derzeit unter dem Projektnamen C-Sport zur Serienreife entwickelt. Das hat der Autobauer der Heilbronner Stimme bestätigt. Gefertigt wird das neue Modell in der Manufaktur Böllinger Höfe in Heilbronn.

„Das ist für Audi und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Böllinger Höfen ein wichtiges Zeichen. Die Manufaktur bietet mit ihrer einmaligen Symbiose aus Handwerkskunst und Smart Factory ideale Voraussetzungen, dieses emotionale Elektromodell zu fertigen“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner. In den Böllinger Höfen wird aktuell der E-Tron GT in einer Schicht produziert. 

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