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Der Audi TT wird 25 - Eine Design-Ikone auf dem Weg zum Klassiker verabschiedet sich

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Vor 25 Jahren kam der erste Audi TT auf den Markt. In drei Generationen hat sich das Modell den Ruf einer Ikone erarbeitet. Ein limitiertes Sondermodell von Audi Sport setzt den dynamischen Schlusspunkt.

Der TT als Designskizze. Im Jahr 1998 rollte die Serienversion des Sportcoupés zu den Händlern, ein Jahr später folgte der Roadster mit Stoffverdeck.
Fotos: Audi
Der TT als Designskizze. Im Jahr 1998 rollte die Serienversion des Sportcoupés zu den Händlern, ein Jahr später folgte der Roadster mit Stoffverdeck. Fotos: Audi  Foto: Audi

Geschichten über dieses Auto füllen inzwischen ganze Bücher. Er ist Kult, er ist ein Meisterstück des Automobil-Designs, er steht neben dem R8 aus Heilbronn für den sportlichen Geist der Marke mit den vier Ringen. Die Rede ist vom Audi TT, den es seit mittlerweile 25 Jahren in nunmehr dritter Generation gibt.

Radikal im Design, aber alltagstauglich

1994 haben Vorstand und Designer bei Audi eine scheinbar wagemutige Idee: Ein kompakter Sportwagen soll das Image der Marke mit den vier Ringen weiter in Richtung Sportlichkeit trimmen. Radikal im Design, aber alltagstauglich - mit dieser Maßgabe entstehen im kalifornischen Designzentrum die ersten Skizzen. In nur wenigen Wochen zeichnet der amerikanische Designer Freeman Thomas einen kompakten 2+2-Sitzer mit breiter und hoher Schulter, herausgezogenen Radläufen, übergreifender Motorhaube und dominanten, großen Scheinwerfern.

Die Geschichte hinter dem Namen

Die Modellbezeichnung TT ist eine Reminiszenz an die legendäre Tourist Trophy auf der Isle of Man in der irischen See, eine der ältesten Motorsportveranstaltungen auf der Welt, bei der die Marken NSU und DKW mit ihren Motorrädern große Erfolge feierten; gleichzeitig erinnert der Name "TT" an den sportlichen NSU TT der 1960er Jahre.

Von der Studie in die Serie in drei Jahren

Im September 1995 stellt das Unternehmen auf der Messe IAA in Frankfurt eine Studie des Sportwagens vor. Die Resonanz ist überwiegend positiv, schnell fällt die Entscheidung, die neue Baureihe auf den Markt zu bringen. 1998 rollt die Serienversion des Sportcoupés zu den Händlern. Die Erstauflage ist ein Biest und startet wenig verheißungsvoll. Viel zu schmal sei der Grenzbereich, gibt selbst Rallye-Legende Walter Röhrl dereinst zu Protokoll - und in der Tat fliegen bald nach dem Start einige der nagelneuen Audi-Sportcoupés ab: So bahnbrechend das Design ist, so heikel ist es für die Aerodynamik, weil bei hohem Tempo zu viel Auftrieb das Heck ausbrechen lässt. Audi bessert schnell nach, liefert ESP und einen Heckspoiler nach. Schon wird der TT zum Verkaufshit.


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Großes Lob für die Designer

Daran hat vor allem die Optik ihren Anteil. Torsten Wenzel, Exterieur-Designer bei Audi, hat die Studie mit in die Serie überführt und erinnert sich: "Für uns war es das größte Lob, als die Fachpresse anerkennend feststellte, dass sich von der Studie zur Serie nicht viel verändert hatte, obwohl wir aufgrund der technischen Vorgaben für die Serienversion im Detail natürlich doch vieles anpassen mussten."

"Der TT ist eine zeitlose Ikone"

Am auffälligsten ist die Integration eines hinteren Seitenfensters, das die Seitenlinie des Autos streckt und dem Sportwagen eine höhere Dynamik verleiht. Für Wenzel ist der Audi TT auch heute noch "eine fahrende Skulptur, höchste Qualität in Flächen und Linien". Die Karosserie des Audi TT wirke wie aus einem Stück gefertigt. "Der TT ist eine zeitlose Ikone", sagt Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung. 1999 kommt der erste TT Roadster. Bis zum Jahr 2006 fahren 178.765 Exemplare des ersten TT vom Band, dann folgt Generation Nummer zwei.

"TT hat Audi zur Designmarke gemacht"

Sie wird ebenfalls zur Design-Ikone, zum Wegbereiter für mehr Sportlichkeit bei Audi und zum Pulsbeschleuniger von Sportwagenfans auf der ganzen Welt. Der TT soll auffallen, polarisieren und der Marke Schwung verleihen. "Der TT hat Audi zur Designmarke gemacht", sagt Audis Designchef Marc Lichte. "Seine Formensprache folgt einem klaren geometrischen Regelwerk und ist damit progressiv und zeitlos zugleich."


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Offen und geschlossen

Den TT gibt es über die Jahre mit vier, fünf und sechs Zylindern, offen und geschlossen, mit Benzin- und Dieselmotor, als S- oder besonders dynamisches RS-Modell von der Audi Sport GmbH, einst der quattro GmbH. Seit 2014 ist die dritte Generation im Handel. Im Lauf der Jahre hat die Nachfrage im Segment auch bei anderen Herstellern deutlich nachgelassen. Deshalb fällt zum Jahreswechsel der Vorhang für den TT.

Auf 100 Exemplare limitiert

Das Sondermodell Audi TT RS Coupé Iconic Edition mit dem Audi TT Coupé Show aus dem Jahr 1995.
Das Sondermodell Audi TT RS Coupé Iconic Edition mit dem Audi TT Coupé Show aus dem Jahr 1995.  Foto: Audi

Den krönenden Schlusspunkt hinter die Geschichte des TT setzt die Audi Sport GmbH. Die Audi-Tochter aus Neckarsulm hat das Sondermodell TT RS Iconic Edition aufgelegt. Alle 100 Fahrzeuge sind in Nardograu lackiert, in Anspielung auf die Teststrecke in Italien, auf der auch viele RS-Modelle Tests durchlaufen müssen. Die jeweils 113.050 Euro teuren Sportcoupés waren nach kurzer Zeit alle vergriffen. Unter dem Blech sorgt der legendäre Fünfzylinder mit 400 PS und sonorem Sound für Vortrieb. Ein letzter, großer Auftritt.

Kein E-Auto als Nachfolger

Eine neue Generation des Audi TT wird es wohl nicht mehr geben, obwohl Konzernschwester Porsche seine Baureihe 718 (Cayman und Boxster) in der nächsten Generation elektrifiziert. Nach Informationen unserer Zeitung gab es auch bei Audi entsprechende Überlegungen. "Das Projekt ist gestorben, das rechnet sich nicht", sagt ein Ingenieur.

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