Auch Ärzte der SLK-Kliniken erhalten 8,8 Prozent mehr und Zuschlag
Der Marburger Bund und die Arbeitgeber haben sich auf einen neuen Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken geeinigt. SLK-Chef Thomas Weber zeigt sich erleichtert, spricht aber auch von einer "großen Belastung" für die Krankenhäuser.
Nach langem Tauziehen gibt es für die rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte kommunaler Kliniken eine Tarifeinigung. Sie betrifft auch die SLK-Kliniken in der Region.
Die Ärztinnen und Ärzte erhalten 8,8 Prozent mehr Gehalt und eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung von 2500 Euro. Darauf haben sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in der fünften Verhandlungsrunde geeinigt, wie beide Organisationen am Dienstagabend mitteilten.
Zunächst gibt es ab diesem Juli 4,8 Prozent mehr Lohn und ab 1. April 2024 weitere 4 Prozent. Die Inflationszahlung erfolgt ebenfalls in zwei Tranchen: zunächst 1250 Euro in diesem Juli/August, dann noch einmal in selber Höhe im kommenden Januar. Die Laufzeit der Vereinbarung beträgt 18 Monate.
Zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser
Der Marburger Bund zeigte sich stolz auf das Gehaltsplus noch in diesem Jahr: «Dagegen haben sich die Arbeitgeber lange gewehrt und eine lineare Erhöhung auf das nächste Jahr verschieben wollen. Auf der Habenseite verbuchen wir auch die vergleichsweise kurze Laufzeit bis zum 30. Juni 2024, die uns in die Lage versetzt, danach wieder über wesentliche Regelungen des Tarifvertrages zu verhandeln», erklärte Verhandlungsführer Christian Twardy.
Auch die VKA hob hervor, dass die Bezahlung «deutlich attraktiver» wird. «Die Kehrseite ist, dass der Tarifabschluss die Krankenhäuser rund 672 Millionen Euro kostet - und dies in Zeiten einer äußerst angespannten Finanzlage bei den kommunalen Krankenhäusern», sagte Verhandlungsführer Wolfgang Heyl. «Die dauerhafte volle Refinanzierung der hohen Personalkostenzuwächse im Jahr 2024 durch den Gesetzgeber ist daher essenziell!»
SLK-Chef Weber: Erfreuliches Ergebnis
SLK-Geschäftsführer Thomas Weber sagte auf Anfrage: "Die wirtschaftlichen Auswirkungen für die kommunalen Krankenhäuser sind erheblich und belasten uns in der schwierigen finanziellen Situation zusätzlich." Trotzdem zeigte er sich erleichtert: "Wir sind sehr froh, dass ein Kompromiss zwischen den Tarifparteien gefunden werden konnte." Das vermeide weitere Einschränkungen in der Patientenversorgung durch Streiks.
"Für unsere Ärztinnen und Ärzte ist das ein sehr erfreuliches Ergebnis", so Weber weiter. Die kurze Laufzeit sei aus Sicht der Arbeitgeber jedoch bedauerlich.
SLK-Arzt Breuer: Akzeptabler Kompromiss
SLK-Arzt Georg Breuer, Vertreter des Marburger Bundes für Heilbronn, sprach gegenüber unserer Redaktion von einem „akzeptablen Kompromiss“. Die Gewerkschaft sei froh, dass eine Lösung gefunden ist, auch wenn die gestiegenen Lebenshaltungskosten dadurch nicht ausgeglichen würden.
In den letzten Wochen hatten Tausende Ärzte kommunaler Krankenhäuser mit Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen den Einigungsdruck erhöht. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, wurden dabei Vereinbarungen für Notdienste mit den Krankenhäusern getroffen.