Stimme+
US-Projekt „Stargate“
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Ex-Heilbronner Daniel Abbou zu KI-Initiative der USA: „Europa wird erpressbar“

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Donald Trump verspricht, die USA zur KI-Supermacht zu machen. Deutsche Firmen verschlafen die Entwicklung, sagt Daniel Abbou vom KI-Bundesverband. Ein Unternehmen aus dem Raum Heilbronn sei die Ausnahme. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Donald Trump hat versprochen, die USA zur KI-Supermacht zu machen. Es soll massive Investitionen in KI-Rechenzentren geben und keine Schranken mehr bei der Entwicklung von KI-Modellen zur frühzeitigen Kontrolle von Sicherheitsrisiken.

Mit dem Projekt Stargate zementierten die USA ihre Vormachtstellung bei KI-Modellen und Europa werde erpressbar, meint Daniel Abbou. Als Geschäftsführer des KI-Bundesverbands ist der frühere Heilbronner beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Daniel Abbou, Geschäftsführer des KI-Bundesverbands,  ist beim Weltwirtschaftsforum in Davos dabei.
Daniel Abbou, Geschäftsführer des KI-Bundesverbands, ist beim Weltwirtschaftsforum in Davos dabei.  Foto: privat

Bei der Entwicklung von KI soll es in den USA künftig keine Schranken mehr geben. Was bedeutet das für Europa?

Daniel Abbou: Die USA wollen ihre Vormachtstellung bei KI-Modellen weiter ausbauen, und wir als Europäer werden dann noch mehr abgehängt. Wenn wir keine eigenen KI-Modelle entwickeln und stattdessen von denen der USA abhängig sind, kann die USA massiv Druck auf uns ausüben.

Wie könnte ein solches Szenario aussehen?

Abbou: Die USA könnten zum Beispiel bestimmte Länder von der Nutzung von KI-Modellen ausschließen. Bestimmte Dienste, zum Beispiel zur Steuerung von Industrie-Prozessen, wären in einem solchen Szenario nicht mehr nutzbar. Oder, ganz platt: Alexa antwortet nicht mehr, wenn wir mit ihr sprechen. Ich glaube, wir bewegen uns zielsicher auf massive Handelskonflikte zu, dabei wird es nicht mehr um Schiffe gehen, es werden digitale Konflikte sein.

 

Warum kann Europa nicht mithalten?

Abbou: Wir als KI-Bundesverband warnen seit etwa fünf Jahren davor, dass Europa und wir Deutsche die Entwicklung verschlafen. Und das liegt nicht nur an den Staaten, das liegt auch an der Wirtschaft. Die meisten deutschen Firmen, vielleicht mit Ausnahme der Schwarz-Gruppe in der Region Heilbronn, verstehen nicht, welches Zukunftspotenzial in KI steckt. Statt eigene Modelle zu entwickeln, verlassen wir uns auf US-Modelle. Das macht uns absolut erpressbar.

Trump kündigte das Projekt „Stargate“ mit Tech-Unternehmern im Weißen Haus an.
Trump kündigte das Projekt „Stargate“ mit Tech-Unternehmern im Weißen Haus an.  Foto: Julia Demaree Nikhinson

Unter dem Namen Stargate wollen US-Firmen 500 Milliarden Dollar für neue KI-Rechenzentren investieren. Welche Effekte wird das haben?

Abbou: Solche großen KI-Rechenzentren sind entscheidend, um KI-Modelle weiterzuentwickeln. Das ist die Basis, auf der Industrieprozesse gesteuert werden. In Europa gibt es einen absoluten Mangel an solcher Schlüssel-Infrastruktur. Die USA investieren jetzt massiv in den Bereich und wir schauen zu. Ich sage nicht, dass der Staat das alles machen muss. Auch in den USA kommt solches Geld meistens von privaten Investoren. Der Unterschied ist, dass dort der Staat häufig Ankerkunde ist und große Kapazitäten bucht, zum Beispiel für den Bereich Verteidigung. Das ermöglicht massive Investitionen. 

Der gebürtige Stuttgarter Daniel Abbou (54) ist gelernter Journalist und hat unter anderem für den SWR in Heilbronn gearbeitet. Seit Mai 2020 ist er Geschäftsführer des KI-Bundesverbands mit Sitz in Berlin. Aktuell vertritt er seinen Verband beim Weltwirtschaftsforum in Davos.  

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben