Trump oder Harris? Wie die US-Wahl die deutsche Wirtschaft beeinflusst
Die Präsidentschaftswahl hat nicht nur Auswirkungen auf die USA. Auch andere Länder werden von der Frage "Harris oder Trump?" beeinflusst. Laut Experten wäre ein Wahlausgang für die deutsche Wirtschaft vorteilhafter.
Am 5. November haben die Bürger in den USA die Wahl: Soll Kamala Harris oder Donald Trump ins Weiße Haus einziehen? Besonders die sogenannten Swing States, in denen noch nicht klar ist, für welchen Kandidat sie sich entscheiden, spielen dabei eine große Rolle.
Mit Interviews und der Unterstützung von Prominenten versuchen die beiden Kandidaten, den Ausgang der Wahl zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Doch der Einfluss endet nicht an der US-Grenze. Wer aus der Präsidentschaftswahl als Sieger hervorgeht, kann auch die Wirtschaft in Deutschland beeinflussen.
Einfluss des US-Präsidenten: Sieg für Harris, Sieg für die deutsche Wirtschaft?
Viele Experten sind sich dabei einig: Gewinnt Kamala Harris, wird es in Deutschland ein moderates Wirtschaftswachstum geben. Die Erwartungen an eine neuerliche Präsidentschaft von Donald Trump sind hingegen weniger optimistisch. Das zeigt eine aktuelle Analyse, für die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim die Einschätzungen von 189 Finanzmarktexperten ausgewertet hat.

Unter einer US-Präsidentin Harris erwarten 45 Prozent der Analysten für 2025 ein stärkeres Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) – also des Gesamtwerts aller hierzulande produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen. Im Gegensatz dazu rechnen nur sieben Prozent der Befragten damit, dass eine Trump-Präsidentschaft besser für das deutsche BIP sei. Der Rest erwartete keinen Unterschied. In diesen Teil der Studie flossen die Antworten von 101 Experten ein, die eine Prognose für alle Jahre der Amtsperiode von 2025 bis 2028 abgegeben haben.
Wirtschaftswachstum durch Kamala Harris: Diese Auswirkungen hat die US-Wahl auf Deutschland
Die Experten gehen davon aus, dass das deutsche Wirtschaftswachstum über die vierjährige Amtszeit hinweg leicht zunehmen wird. Unabhängig davon, ob Trump oder Harris die Wahl gewinnen. Bei der Demokratin fällt der Effekt aber etwas stärker aus. Die Durchschnittsprognose für 2025 unterscheidet sich demnach je nach Wahlausgang um 0,14 Prozentpunkte. Die Differenz wächst bis 2028 auf 0,26 Prozentpunkte an.
Die Prognoseunterschiede zwischen den Kandidaten seien wirtschaftlich relevant, hieß es von den Forschern. Der Grund dafür ist einfach: Die Experten rechnen mittelfristig nicht mit einer starken wirtschaftlichen Erholung in Deutschland: Im Durchschnitt liegt das erwartete BIP-Wachstum in keinem der vier Jahre höher als 1,7 Prozent.
Erholte Wirtschaft durch Harris als Präsidentin: Das sind die Gründe
Die Gründe für die Erwartung sind vielfältig: Die Finanzexperten sehen den ZEW-Ökonomen Alexander Glas und Lora Pavlova zufolge bei einem Wahlsieg von Harris zum Beispiel größere Chancen für Preisstabilität und stabilere internationale Finanzmärkte.
Beim Republikaner Trump werde im Gegensatz dazu ein stärkerer Fokus auf protektionistische Maßnahmen wie Zölle wahrgenommen. Das könne das Wachstumspotenzial Deutschland beeinträchtigen. Die Bundesrepublik ist einer der wichtigsten Handelspartner der USA.
So soll die deutsche Wirtschaft geschützt werden
Die Experten schlagen aus diesem Grund auch Maßnahmen vor, um die deutsche Wirtschaft vor möglichen negativen Folgen des Wahlergebnisses zu schützen. Dazu gehören verstärkte Handelsbeziehungen mit anderen Ländern, höhere Militärausgaben und Maßnahmen, die die inländischen Investitionen ankurbeln.
Bereits vor wenigen Wochen hatten Ökonomen von Ifo-Institut und Econpol Europe davor gewarnt, dass ein Wahlsieg Trumps erhebliche Folgen für die ohnehin bedrängte deutsche Industrie haben könnte. Sollte er nach einer Rückkehr ins Weiße Haus sein Wahlversprechen höherer Einfuhrzölle umsetzen, könnten die deutschen Ausfuhren in die USA um knapp 15 Prozent sinken. Trump hat einen Zollsatz von 60 Prozent auf US-Importe aus China und von 20 Prozent auf Importe aus der restlichen Welt angekündigt. Das würde deutsche Produkte in den USA viel teurer machen. Besonders getroffen würden Auto- und Pharmaindustrie.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare