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Nach Trumps Strafzöllen
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Börsen auf Talfahrt: Was Experten aus der Region Privatanlegern raten

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Nach einem schwarzen Freitag rutschten die weltweiten Aktienmärkte auch am Montag weiter ab. Wie Experten aus der Region die derzeitige Lage einschätzen und wie Privatanleger sich jetzt verhalten sollen.


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Es sind dramatische Einbrüche wie sie Anleger zuletzt angesichts des Schocks um die Corona-Pandemie erlebt haben: Die weltweiten Aktienmärkte haben infolge der von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollspirale in den vergangenen Tagen massiv nachgegeben. Der Trend, der sich am Donnerstag und Freitag abzeichnete, hat sich am Montag ungebremst fortgesetzt.

Zum Auftakt des Handels gab der Deutsche Aktienindex (DAX) um satte zehn Prozent nach, er fiel auf 18.489 Punkte. Im Lauf des Vormittags pendelte sich der Index bei über 19.000 Punkten ein. Insgesamt hatte der DAX seit der Ankündigung der Zölle am Donnerstag - ähnlich wie andere Leitindizes - um 17 Prozent nachgegeben. Aber wohlgemerkt: von historischen Höchstständen, ordnet Dirk Peters von der Kreissparkasse Heilbronn ein. 

Börsencrash wegen US-Zöllen: Unsicherheit prägt das Geschehen an den Märkten

„Bei Corona betrug der Abschwung 40 Prozent binnen vier Wochen“, sagt der Privatkundenvorstand. Im Vergleich zu dem exogenen Schock von damals sind die Verluste an den globalen Aktienkursen nun überschaubarer. Noch. „Da kann natürlich noch was passieren, wir wissen das genauso wenig wie alle anderen Marktteilnehmer“, sagt Peters. Im Moment preise der Markt die angekündigten Zölle ein. Und die Unsicherheit prägt das Geschehen.

Mit seiner Rede am Donnerstagabend habe der US-Präsident aus Peters Sicht eine Zeitenwende eingeläutet und gezeigt, dass er es mit seiner schon seit Jahren angekündigten Zollpolitik nicht nur ernst meine. „Sondern er diese in einer noch viel größeren Konsequenz, als wir das vermutet hatten, auch in die Umsetzung bringen will“. Es stelle sich jetzt die Frage: Setzt Trump das alles wie angekündigt um oder lässt er sich doch noch auf Verhandlungen ein? Zumal auch die amerikanischen Märkte dieser Tage stärker in Mitleidenschaft gezogen worden sind, als es Donald Trump vielleicht erwartet haben dürfte.

Börsen weiter auf Talfahrt: Es ist eine Frage der Zeit, bis sich die Märkte wieder erholen

Bliebe Trump bei seiner Ankündigung, droht dem globalen Handel mit all seinen Vorteilen ein Rückschritt. Das ist ein neues Szenario, nachdem die Volkswirtschaften weltweit ein halbes Jahrhundert von weitgehend freiem Handel profitiert haben. „Und Amerika ist einer der größten Profiteure des globalen Handels“, sagt Privatkundenvorstand Dirk Peters und widerspricht damit der Aussage Trumps, alle würden sich immer nur an den USA bedienen.

Aber auch, sofern die Kurse in den nächsten Tagen weiter nachgeben sollten, glaubt Peters nicht an das Ende der Welt und folgert: „Wenn es nicht das Ende der Welt ist, ist es nur eine Frage der Zeit, wie schnell sich die Märkte in der Welt wieder erholen.“ Und das ist vielleicht die wichtigste Botschaft für Privatanleger: Auf lange Sicht rechnen Experten mit einer Erholung. 

„Emotionen kosten Geld.“

Tobias Efinger

So auch Tobias Efinger. „Für einen Anlagehorizont von 20 oder 30 Jahren ist dieser Rückgang doch völlig egal“, sagt der Senior Director von Königswege, einer unabhängigen Finanz- und Vermögensberatung. Tobias Efinger leitet in Stuttgart ein Team von Beratern, das zusammen 2200 Kunden betreut. Von seinen Kunden hat ihn angesichts der Geschehnisse an den Börsen keiner angerufen. „Wir haben unsere Kunden gut erzogen“, sagt er augenzwinkernd.

Kurseinbrüche an Börsen: Die abrutschenden Kurse bieten auch eine günstige Einstiegs-Chance

Zumal viele auch die Börsenbeben im Zuge der Corona-Pandemie oder des Ukraine-Kriegs mitgemacht hätten und wissen: Es gilt, Ruhe zu bewahren und jetzt bloß nicht emotional zu reagieren. „Emotionen kosten Geld“, zitiert der Experte eine alte Börsen-Weisheit. Stattdessen wäre der Zeitpunkt günstig, sein Investment zu erhöhen. „Wer über Rücklagen verfügt, die über zwei bis drei Monatsgehälter hinausgehen, könnte nachkaufen“, sagt Tobias Efinger.   

Die Sorge vor Panikverkäufen und am Ende vielen Verlierern treibt auch Dirk Peters um. Ähnlich wie Tobias Efinger appelliert er an die langfristigen Ziele der Anleger. „Bei durchschnittlich sieben Prozent Marktentwicklung an den Kapitalmärkten verdoppelt sich das Geld alle zehn Jahre. Das ist Finanzmathematik“, sagt er.

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