Unternehmer Raith rutscht in die Insolvenz
Für Tillmann Raith hat die Insolvenz seiner DEG Deutsche Energie GmbH späte Folgen: Wegen hoher Forderungen musste er nun auch für sein Vermögen Insolvenz anmelden.
Mit zwei seiner Unternehmen ist der junge Unternehmer Tillmann Raith schon in die Insolvenz geraten. Nun hat ihn die Pleite des Versorgers DEG Deutsche Energie GmbH eingeholt: Beim Amtsgericht Heilbronn hat er die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Heilbronner Rechtsanwalt Marcus Egner bestellt.
Es geht um viel Geld
Hintergrund des Verfahrens seien hohe Forderungen aus der Stromsteuer der DEG, berichtet Egner: Sie beliefen sich auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Warum genau hier die persönliche Haftung des Geschäftsführers greife, müsse noch geklärt werden. Jedenfalls habe es schon einzelne Vollstreckungen gegeben, bei denen nun geprüft werde, ob sie zurückgeholt werden können, sagte Egner.
Von Callando bis Deinbus
Tillmann Raith hat eine lange unternehmerische Geschichte. Das erste Projekt war eine Schülerzeitung an seinem Gymnasium in Neckarsulm. 2002 bot er mit seinem DSL-Anbieter Callando den ersten DSL-Tarif ohne Volumenbegrenzung an. Für seine Musik-Plattform Musicstar warb der Erlenbacher in Kooperation mit großen Firmen wie Becks oder Melitta. Den Stromanbieter Envacom gründete Raith 1999 und verkaufte ihn Ende 2011 an den russischen Energiekonzern Gazprom.
Unter dem Namen Deutsche Energie blieb er der Branche treu und bot Produkte für Privat- und Gewerbekunden sowie Speziallösungen für Großverbraucher. Zudem übernahm er 2014 den insolventen Fernbus-Anbieter Deinbus. Die DEG und Deinbus gingen 2018 und 2019 in die Insolvenz. Raith kündigte damals an, weiterhin unternehmerisch tätig bleiben zu wollen.