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Start-ups und Investoren
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Die zweite Slush'D wird nicht die letzte in Heilbronn sein

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Start-ups und Investoren feiern bei der Slush'D in Heilbronn eine große Kennenlernparty. Das löst Begeisterung aus – auch bei der Delegation von der Mutter-Veranstaltung Slush aus Finnland.

Eintauchen in eine andere Welt: An der Zeltkuppel leuchten nicht die Sterne − es ist wohl das wachsende Netzwerk rund um die Künstliche Intelligenz und die Start-up-City Heilbronn, das hier illustriert wird.
Eintauchen in eine andere Welt: An der Zeltkuppel leuchten nicht die Sterne − es ist wohl das wachsende Netzwerk rund um die Künstliche Intelligenz und die Start-up-City Heilbronn, das hier illustriert wird.  Foto: Berger, Mario

Es ist eine Zeltstadt auf der Theresienwiese entstanden – genutzt für nur einen knappen Tag. Aus dem kleinen Tor zum großen Kuppelzelt dampft es heraus. Es könnte der Eingang zu einem Rockkonzert sein. Doch drinnen stehen und sitzen Hunderte und hören Investor Carsten Maschmeyer zu. Es ist Slush'D, das große Start-up-Festival für Gründer, Unternehmer und Investoren.

In den Hallen, Lounges und an den Ständen ist häufig Englisch die Sprache oder die Menschen sprechen sich zumindest mit "Du" an. Es geht um neue Geschäftsideen, die Gründer auch auf den Bühnen "pitchen", wie es hier heißt. Die Investoren schauen genau zu. Denn niemand will das nächste "Unicorn" verpassen, wie Carsten Maschmeyer sagt, das nächste Tech-Unternehmen, das die Milliarden-Bewertung erreicht.


Bei der Slush'D sollen Firmen Zugang zu Start-ups bekommen

An solchen Bewertungen will Oliver Hanisch, Geschäftsführer der veranstaltenden Campus Founders, den Erfolg nicht festmachen. "Wir wollen, dass die Unternehmen hier Zugang zu den Start-ups bekommen und dass die Start-ups hier Hilfe bekommen, sich gut zu entwickeln." Daran messe sich der Erfolg einer solchen Veranstaltung.

Audi und inzwischen der ganze VW-Konzern habe erkannt, welches Potenzial sich hier entwickelt. "Vier unserer Start-ups sind bei Audi schon in Pilotprojekten, das ist ein wahnsinniger Erfolg", so Hanisch.

Dieter-Schwarz-Stiftung macht Veranstaltung möglich – Audi als Sponsor

Und so verwundert es auch nicht, dass Audi in diesem Jahr als einer der größten Sponsoren am Start ist. Was die Veranstaltung kostet, darüber wird geschwiegen. Klar ist, dass mit den 1000 Tickets für maximal 375 Euro diese Veranstaltung nicht finanziert werden kann. Wieder einmal sorgt die Dieter-Schwarz-Stiftung dafür, dass das Start-up-Ökosystem sich positiv entwickeln kann.

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Wie im vergangenen Jahr ist die Veranstaltung ausverkauft. Aus London, Singapur, San Francisco, Schweden, Finnland und der Schweiz sind Investoren angereist. Die Start-ups kommen überwiegend aus Deutschland. Und dann sind tatsächlich regionale Firmen vertreten. Natürlich, muss man sagen, sind die üblichen Verdächtigen da. Der Greiftechnik-Spezialist Schunk etwa, der auch hier seinen intelligenten Roboterarm zeigt.

Unternehmen aus der Region schnuppern an der Start-up-Welt

Aber auch Unternehmen wie R. Stahl aus Waldenburg, die noch nicht regelmäßig auf dem Bildungscampus und beim Ipai in Heilbronn zu Gast sind, suchen hier nach einem Zugang zur neuen Welt. "Auch wir überlegen, wie wir Technologie-Entwicklung und den Kontakt zu Start-ups vorantreiben können", sagt Vorstandschef Mathias Hallmann. Bevor man Millionen investiere, biete sich der Besuch einer solchen Messe doch an.

Auch Ammar Idriz sucht nach Zugang zu Investoren. Der 22-Jährige arbeitet inzwischen beim dänischen Start-up Cheetah AI, das über das Acceleratorprogramm AI Founders der Campus Founders schon unterstützt wurde. "Ich habe zwei Jahre als Werkstudent beim Zukunftsfonds Heilbronn gearbeitet, jetzt habe ich die Seiten gewechselt", erzählt der Münchner, der an der Hochschule Heilbronn studiert hat. So zumindest kennt er schon einige der Risikokapitalgeber.

Daniel Welz ist für den Fördergeldgeber ESA Business Incubation Centres der europäischen Weltraumagentur nach Heilbronn gekommen. Gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg vergeben sie jeweils 25.000-Euro-Förderungen an junge Unternehmungen, die sich im weitesten Sinne mit dem Weltraum beschäftigen. Davon profitiert hat zuletzt der Heilbronner Mark Siller, der mit Angela Warnecke aus Stuttgart eine App namens "Augmented Campus" entwickelt hat.

Besondere Atmosphäre auf der Theresienwiese: "Ich spüre hier die Slush-Magie."

Es ist eine große Party, zuerst gemäßigt, später soll es dann nur noch ums Feiern gehen. Für die Delegation der Mutter-Veranstaltung Slush in Finnland ist das allerdings genau der "Spirit", den sie erwarten. "Ich bin wirklich beeindruckt", sagt Natalie Lingwood, die bei dem von Studenten getragenen Projekt in Helsinki für die Auslandsexpansion zuständig ist. "Ich spüre hier die Slush-Magie."

Ob Heilbronn den Ableger Slush'D nun dauerhaft veranstalten dürfe, das könne sie nicht sagen. "Aber die Entwicklung, die ich hier beobachtet habe, erlaubt es mir zu sagen: Von unserer Seite aus wird es hier noch mindestens eine weitere Slush'D geben."

Engagement der Campus Founders zeigt Wirkung: "Heilbronn wird sichtbar"

"Das ist Champions League, was die Campus Founders hier machen", sagt Bernd Billek, früher Wirtschaftsbeauftragter in Heilbronn und heute bei der Stadtsiedlung zuständig für die Entwicklung des Zukunftsparks Wohlgelegen, wo derzeit sowohl die Innovationsfabrik 2.0 als auch das erste Gebäude für den KI-Innovationspark Ipai entstehen. Man werde immer häufiger von Auswärtigen und auch ehemaligen Heilbronnern angesprochen, was sich alles in der Stadt tue. "Heilbronn wird sichtbar", sagt Billek.

 

 

 


 

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