Der Kampf um die Lidl-Plastikflasche: Discounter droht ebenfalls mit juristischen Schritten
Der Streit um die Ökobilanz der Lidl-Einwegflaschen geht in eine weitere Runde. Der Discounter kündigte jetzt an, juristisch gegen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vorzugehen - nachdem dies bereits zuvor die DUH angekündigt hatte.
Bereits Anfang der Woche gab die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bekannt, dass sie rechtlich gegen Lidl vorgehen will, weil der Discounter Vorwürfe der Umwelthilfe als "Falschbehauptungen" bezeichnet hat. Die DUH forderte deshalb von Lidl eine Unterlassungserklärung. Die Umweltorganisation bekräftigte unterdessen alle Kritikpunkte an der Kampagne für die sogenannte Kreislaufflasche.
Jetzt erklärte Lidl in einer Pressemitteilung, dass sich das Unternehmen gezwungen sehe, gegen die Umwelthilfe ebenfalls juristisch vorzugehen. Begründet wird dies damit, dass die DUH versuche, die eigenen Erfolge für mehr Klimaschutz zu diskreditieren.
Studie sollte laut Umwelthilfe bessere Beispiele aus dem Mehrweg-Bereich berücksichtigen
Konkret geht es zum einen um den Vergleich, den Lidl anstellt. Die Ökobilanz der eigenen Kreislaufflasche wird dabei jener der durchschnittlichen Mehrwegflasche gegenübergestellt. Diese Durchschnittsdaten seien bis zu zehn Jahre alt. Aus Sicht der DUH müsste ein "Best-Practice-Beispiel" wie das der Lidl-Einwegflasche auch mit einem entsprechenden Vorzeigeprojekt aus dem Mehrweg-Bereich verglichen werden.
Ein weiterer Punkt: Lidl nutzt 100 Prozent Recycling-Material für seine Flaschenproduktion. Die Umwelthilfe kritisiert, dass mit dem Begriff "Kreislaufflasche" aber der Eindruck erweckt werde, es sei ein vollständiger Kreislauf. DUH-Experte Thomas Fischer, erklärt dazu: "Da die "Kreislaufflaschen" auch bei anderen Händlern zurückgegeben werden können, ist ein in sich geschlossener Lidl-Kreislauf nicht möglich."
Mehrwegquoten für den Handel sollen kommen
Lidl betonte gegenüber unserer Zeitung, dass sich der juristische Schritt der DUH allein auf eine Pressemeldung und nicht auf die Informationskampagne zur Kreislaufflasche und die in deren Rahmen veröffentlichten Studienergebnisse beziehe.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist auch, dass Bundesregierung und EU feste Mehrwegquoten für den Handel einführen wollen. Lidl erklärt, dass die Ökobilanz orientiert an der staatlich anerkannten Methode des Umweltbundesamtes erstellt worden sei. Mit der Kampagne wolle man eine sachliche Debatte auslösen und überkommene Vorstellungen aufbrechen.
Dass Günther Jauch sich im Rahmen der Kampagne beteilige, sei kein Votum gegen Mehrweg, sondern ein Angebot, bei den Bemühungen, um mehr Klimaschutz genauer hinzusehen.

Stimme.de