Deutsche Autobauer mit Gewinneinbruch – Audi-Werk Neckarsulm hofft auf Wende
VW, BMW und Mercedes haben zu kämpfen und hinken laut einer Analyse der Konkurrenz hinterher. Unterdessen soll der neue Audi A5 das Werk in Neckarsulm besser auslasten.

In den ersten drei Monaten des Jahres mussten die drei großen deutschen Autokonzerne Volkswagen, BMW und Mercedes einer Analyse zufolge im internationalen Vergleich einen Dämpfer hinnehmen. "Mit einem Umsatzminus von zwei Prozent und einem Gewinneinbruch um ein Viertel entwickelten sich die drei deutschen Autokonzerne insgesamt deutlich schlechter als die Mehrheit ihrer Wettbewerber", teilte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY am Mittwoch in Stuttgart mit. Der Gewinn der VW-Tochter Audi war im ersten Quartal von 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 466 Millionen Euro eingebrochen.
Japanische Autobauer liegen vorne
Zusammengenommen machten Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz einen Umsatz von rund 148 Milliarden Euro. Das war demnach immer noch der zweithöchste Wert in einem ersten Quartal seit die Studie erstellt wird. Für die Analyse hat EY die Finanzkennzahlen der 16 weltweit größten Autohersteller ausgewertet. Die Erhebung gibt es seit 2011. Mit einem Gewinnplus von rund 87 Prozent und einem Umsatzwachstum von 17 Prozent trumpften insbesondere die Autobauer aus Japan auf: Das lag am andauernden Wertverfall des Yen, der japanische Produkte im Ausland billiger macht und zu Wechselkursgewinnen führt.
Der Gegenwind für die gesamte Autobranche nimmt EY-Marktbeobachter Constantin Gall zufolge zu. "Im ersten Quartal war der Neuwagenabsatz der Top-Autokonzerne leicht rückläufig, die Nachfrage reicht bei weitem nicht an das Vor-Pandemie-Niveau heran", teilte er mit. Von Januar bis März verkauften die Hersteller rund 15,5 Millionen Autos und damit rund drei Millionen Fahrzeuge weniger als im ersten Quartal 2019.
Audi mit schwierigem Jahr
Am Audi-Standort Neckarsulm – inklusive Böllinger Höfe in Heilbronn – sind im vergangenen Jahr 161.569 Autos gebaut worden. Gegenüber 2022 war das ein Plus von 8,7 Prozent. Das ist aber immer noch weit entfernt von der maximal möglichen Kapazität von 300.000 Einheiten jährlich. Das erste Halbjahr ist für Audi in der Region bisher verhalten gelaufen. Vor allem im ersten Quartal haben bedingt durch einen Lieferanten Bauteile für die Sechs- und Achtzylindermotoren der renditestarken Neckarsulmer Modelle A6, A7 und A8 gefehlt. Das sorgte immer wieder für Schichtausfälle.
In Heilbronn wurde aufgrund der schwachen Nachfrage für das Elektroauto E-Tron GT eine ganze Schicht gestrichen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme rechnet man daher in diesem Jahr mit einem Produktionsvolumen von gerade einmal 130.000 Fahrzeugen. Für deutlich mehr Auslastung soll nun der neue A5 sorgen, dessen Produktion in dieser Woche in Neckarsulm gestartet ist.

A5 und A7 sollen die Wende bei Audi bringen
"Der Anlauf der neuen A5-Familie ist das Ergebnis von harter Arbeit, Engagement und Teamgeist. Damit ist unsere Belegschaft auch bestens aufgestellt für die weiteren Aufgaben und Herausforderungen", sagt Neckarsulms Werkleiter Fred Schulze. "Der Einsatz von uns allen hat sich gelohnt." Im Spätherbst folgt mit dem neuen A7 bereits das zweite wichtige Modell für das Audi-Werk in Neckarsulm. Wenn beide neuen Fahrzeuge vollumfänglich verfügbar sein werden, könnte die Zahl der gefertigten Fahrzeuge am Standort in der Region Prognosen zufolge 2025 auf mehr als 230.000 Autos steigen.