Gewinn-Einbruch bei Audi: Wie Vorstandschef Döllner jetzt kräftig sparen will
Die Quartalszahlen zeigen: Bei Audi sind im Vergleich zum Vorjahr die Umsätze zurückgegangen. Audi-Chef Gernot Döllner fordert daher nun Einsparungen – und will weniger Manager.

Audi, Bentley und Lamborghini haben ein schwaches erstes Quartal hingelegt. Von Januar bis März sank der Umsatz um 19 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro. Der Gewinn betrug gerade einmal eine halbe Milliarde Euro nach rund 1,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Ein Rückgang von 74 Prozent. Die Rendite lag gerade einmal bei 3,4 Prozent (2023: 10,8 Prozent). Als Gründe nennt das Unternehmen neben dem generellen Absatzrückgang Lieferengpässe bei besonders renditestarken Modellen mit Sechs- und Achtzylindermotoren. Die ausführlichen Zahlen gibt Audi am Freitag bekannt.
Schwaches Quartal bei Audi: 4,5 Prozent Rückgang beim Absatz
Bei Audi ging die Zahl der Auslieferungen im ersten Quartal um 4,5 Prozent auf 396.900 Einheiten zurück. Insgesamt erwartet man bei Audi ein eher schwieriges Jahr, da die neuen Modelle sukzessive erst in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Den Anfang macht das Elektro-SUV Q6 E-Tron, das bereits bestellbar ist und ab Sommer ausgeliefert wird. Im Sommer stellt Audi den als nächstes E-Auto den A6 E-Tron vor, zudem erhält der E-Tron GT aus Heilbronn eine umfangreiche Modellüberarbeitung. In der zweiten Jahreshälfte startet der neue A5, der in Neckarsulm gefertigt. Ein weiteres wichtiges Modell in der zweiten Jahreshälfte wird die nächste Generation des Q5 sein.
Zu den Absatzplanungen für 2024 macht Audi keine Angaben. Die Zahl der Auslieferungen eher dürfte angesichts der Umstände rückläufig sein oder stagnieren statt weiterzuwachsen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme plant das Unternehmen intern mit etwa 1,7 bis 1,75 Millionen Fahrzeugen nach 1,895 Millionen Einheiten im vergangenen Jahr.
Weniger Manager als bisher
Ein Abfindungsprogramm zum Abbau von Personal wie es derzeit bei VW läuft, soll es nach Angaben einer Sprecherin bei Audi nicht geben. Mit der Grundsatzvereinbarung Audi Zukunft habe man 2019 bereits frühzeitig die Grundlage für notwendige Personalanpassungen geschaffen. "Den darin geregelten sozialverträglichen Stellenabbau von bis zu 9500 Stellen haben wir bereits größtenteils abgeschlossen", so die Sprecherin. Bis Ende 2029 gilt bei Audi zudem eine Beschäftigungsgarantie. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, will Audi-Chef Gernot Döllner aber die Zahl der Manager reduzieren. Sowohl der Obere Management Kreis (OMK) als auch der Top Management Kreis (TMK), zu dem die 100 wichtigsten Führungskräfte weltweit gehören, soll wohl schrumpfen.
Entwicklung und Produktion sollen jeweils 100 Millionen Euro einsparen
Zudem fordert Audi-CEO Döllner von seinen Ressortchefs noch mehr Kostendisziplin. Die Geschäftsbereiche Produktion und Technische Entwicklung sollen exklusiven Recherchen der Heilbronner Stimme zufolge bis zum Jahresende jeweils mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Im sogenannten Geschäftsbereich G, der direkt dem Vorstandschef unterstellt ist, stehen angeblich 40 bis 50 Millionen Euro als Ziel auf dem Plan.
Rendite soll bei Audi langfristig steigen
Für das laufende Gesamtjahr erwartet Audi in der Markengruppe einen Umsatz in der Größenordnung von 63 bis 68 Milliarden Euro (2023: 69,9 Milliarden Euro). Die Umsatzrendite soll im Bereich von acht bis zehn Prozent liegen. Langfristig, so Finanzvorstand Jürgen Rittersberger, soll die Rendite auf 14 Prozent steigen. Dafür habe der Konzern ein Performance-Programm gestartet, um weitere Kostenvorteile zu heben. Vor allem im Bereich der E-Autos sieht Rittersberger großes Potenzial, da über viele Marken des Konzerns hinweg dieselben Plattformen genutzt werden.