Schneller, besser, pünktlicher? Das verspricht der neue Fahrplan der Deutschen Bahn
Von Stuttgart nach Innsbruck, Bordeaux oder an die ostfriesische Küste? Das geht dank dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn, der ab 10. Dezember 2023 gilt. Doch nicht alle Änderungen sind für Pendler optimal.
Während bei Bahnprojekten in der Region Heilbronn und Hohenlohe über die Reaktivierung einst stillgelegter Bahnlinien diskutiert wird, will die Deutsche Bahn im neuen Fahrplan für 2024 mit neuen Verbindungen im Fernverkehr aufwarten. Einige Änderungen kommen dabei auf Baden-Württemberg zu.
Durch neue Züge und mehr Sitzplätze, will die Deutsche Bahn bessere Verbindungen zwischen Metropolen anbieten. "Mit zwei Zügen pro Stunde zwischen Berlin und Hannover sowie Berlin und München gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Deutschland-Takt“, so der DB-Vorstand Personenfernverkehr, Michael Peterson, in der Pressemitteilung. Doch pünktlicher wird die Bahn dadurch nicht direkt werden.
Bahn wird nicht pünktlicher – trotz neuem Fahrplan für 2024
Die Pünktlichkeitsquote der Bahn wird sich mit dem neuen Fahrplan nicht verbessern. Hauptgrund bleibt das überlastete und überalterte Schienennetz und die deshalb notwendigen zahlreichen Baustellen, die den Bahnverkehr weiter ausbremsen. "Dieses Jahr hat die Pünktlichkeit auch gelitten unter den Schwellensanierungen, die stark ins Kontor schlagen", sagte Peterson. Doch die Infrastruktur bleibt dringend sanierungsbedürftig. Deshalb beginnt am 15. Juli 2024 beispielsweise die Generalisierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, welche von der Bahn als "Pilotprojekt" bezeichnet wird.
Dank neuem Fahrplan: Mit dem ICE von Stuttgart ans Meer
Samstags fährt künftig ein ICE schneller von Stuttgart zur ostfriesischen Küste (Norddeich Mole). Der Zug startet um 6.36 Uhr in Stuttgart und um 7.21 Uhr in Mannheim. Die Strecke führt über Düsseldorf hinaus neu weiter via Münster und Rheine sowie ab dort nonstop bis Emden, Norden und zum Fähranleger (an 12.59 Uhr). Am Nachmittag um 14.53 Uhr gibt es eine Verbindung zurück (Ankunft 21.22 Uhr). Neu ist auch der IC aus Norddeich Mole (ab 11:36 Uhr) durch das Mittelrheintal bis Mannheim und Stuttgart (an 20:06 Uhr).
Morgens fährt ein IC täglich von Stuttgart umsteigefrei nach Westerland auf Sylt und abends zurück. «Baubedingt ist die Direktverbindung ab Stuttgart im Jahr 2024 aber zunächst nur von 1. März bis 15. Juli 2024 realisierbar», schränkt die Bahn ein.
Umsteigefrei können Bahnkunden ab März mit dem Sprinter am Wochenende nach Rügen fahren, zum Beispiel von Mannheim (8.02 Uhr) und Frankfurt (9.02 Uhr) nach Berlin und dann umsteigefrei weiter über die Uckermark, Greifswald und Stralsund bis nach Rügen (Ankunft an Ostseebad Binz um 17 Uhr).
Ersatzverkehr wegen Baustelle: Im Sommer von Stuttgart nach Bordeaux
An vier Samstagen im Juli und August 2024 bringt ein TGV seine Passagiere direkt von Stuttgart nach Bordeaux und zurück. Das ist Folge einer Baustelle, denn in diesen zwei Monaten kann der TGV nicht wie sonst im Sommer bis Frankfurt fahren.
Die bislang nur am Wochenende angebotene ICE-Direktverbindung für Mannheim, Stuttgart und Ulm über Rosenheim von und nach Innsbruck wird ausgeweitet und fährt nun täglich. Los geht's um 8.40 Uhr ab Innsbruck nach Stuttgart (Ankunft 12.43 Uhr), die Fahrt in der Gegenrichtung steht zwei Stunden später als bisher im Fahrplan, also um 19.15 Uhr ab Stuttgart nach Innsbruck (Ankunft 23.18 Uhr).
Verbesserte Taktung für Züge von Stuttgart nach Hamburg, Nürnberg oder München
Weil es laut Bahn mehr Interesse aus Stuttgart als aus dem badischen Raum gibt, wird die ICE/IC-Verbindung aus Hamburg über Marburg und Heidelberg nicht mehr in Karlsruhe enden oder starten, sondern in Stuttgart (Ankunft 15.03 und 20.57 Uhr, Abfahrt 8.57 und 16.54 Uhr).
Aus Stuttgart geht die IC-Linie Karlsruhe-Stuttgart-Aalen über Crailsheim nach Nürnberg statt bisher einmal pro Tag und Richtung fünfmal täglich weiter über Bamberg und Jena nach Leipzig - und zurück. Neu ist auch eine Spätverbindung von München via Ulm nach Stuttgart (0.43/44 Uhr), die je nach Werktag mal um 22.28 Uhr, mal um 22.46 Uhr in der bayerischen Landeshauptstadt abfährt. Ab Januar muss der Zug montags und dienstags mit früherer Abfahrt (um 22.28 Uhr) in München durch das Filstal fahren. Mittwoch bis Sonntag kann er über die Schnellfahrstrecke fahren – mit späterer Abfahrt um 22:46 Uhr in München und Anschluss aus Venedig, Budapest und Wien.
Änderungen im Fahrplan der Bahn betreffen Tübingen und Oberrhein
Zwischen Oberrhein und Westfalen muss der Zug künftig nicht mehr so oft gewechselt werden. Laut Bahn fahren zwei ICE pro Tag und Richtung ab Basel und über Freiburg, Offenburg, Karlsruhe und Mannheim durch bis nach Westfalen. So fährt zum Beispiel ein ICE um 17.54 Uhr ab Freiburg bis Köln und dann neu weiter über Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld bis nach Hannover. Zwei Stunden später geht es aus der Breisgaustadt über Düsseldorf statt Wuppertal und dann ab Dortmund weiter über Bielefeld bis nach Berlin.
Tübingen wird mit einem IC stärker angeschlossen ans Netz. Er ist künftig statt bisher an nur fünf Wochentagen täglich und zu späterer Zeit nach der Abfahrt (8.26 Uhr) über Reutlingen, Metzingen, Nürtingen und Plochingen bis nach Hannover unterwegs.
Höhere Preise bei der Deutschen Bahn mit Fahrplanwechsel
Der Fahrplanwechsel im Dezember bringt nicht nur mehr Angebot, sondern voraussichtlich auch höhere Preise im Fernverkehr für die Fahrgäste mit sich. "Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken", sagte Bahnvorstand Peterson. "Wir werden die Fahrgäste dazu im Oktober rechtzeitig informieren." Mögliche Preisschritte blieben allerdings unter der Inflation, hieß es.
Ab 11. Oktober sollen Fahrkarten des neuen Fahrplans buchbar sein und alle Informationen zu den Änderungen gibt es dann auf der Homepage der Deutschen Bahn, in den Reisezentren oder auch an den Automaten.