Das 1925 in Weinsberg gegründete Unternehmen Vollert ist heute international tätiger Anlagenspezialist mit drei Schwerpunkten. Das Unternehmen entwickelt Lösungen für die Betonfertigteilproduktion und die Betonschwellenproduktion. Der zweite Bereich umfasst Lösungen für Intralogistikprozesse, der dritte Lösungen für Rangierprozesse und Lösungen für die Kran- und Hebetechnik. Vollert beschäftigt 360 Mitarbeiter, davon 270 am Stammsitz in Weinsberg. Das Unternehmen hat Standorte in Brasilien, Indien, China und den USA. Geschäftsführer Hans-Jörg Vollert engagiert sich auch stark für die Belange der regionalen Wirtschaft, etwa als Vize-Präsident der IHK Heilbronn-Franken und zuletzt als Vorstandsvorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Heilbronn/Region Franken.
Weinsberger Anlagenbauer Vollert ist insolvent – 360 Beschäftigte bangen um ihren Job
Das Weinsberger Familienunternehmen Vollert ist zahlungsunfähig. Geschäftsführer Hans-Jörg Vollert glaubt an die Zukunft des traditionsreichen Anlagenbauers.
Der Weinsberger Maschinen- und Anlagenbauer Vollert ist insolvent. Der geschäftsführende Gesellschafter Hans-Jörg Vollert bestätigte gegenüber der Heilbronner Stimme, dass das Unternehmen am Freitag beim Amtsgericht Heilbronn einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. „Ich bin überzeugt, dass wir eine Weiterführungslösung finden“, sagte Vollert. Er sei angesichts der guten Auftragslage positiv gestimmt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Marc-Philippe Hornung von der Mannheimer Kanzlei SZA Schiling, Zutt & Anschütz bestellt.

Maschinenbauer Vollert aus Weinsberg stellt Insolvenzantrag
Die Schieflage des Unternehmens, das vor drei Wochen seinen 100. Geburtstag feierte, entstand nach Stimme-Information aus zwei Gründen. Zum einen belasteten zwei große Verlustprojekte das Unternehmen.
Zum anderen waren die Banken nicht mehr bereit, den bisher gewährten Avalrahmen zu verlängern. Unter Avalen versteht man Bürgschaften oder Finanzgarantien. Die Banken waren demnach nicht mehr bereit, Avale in Höhe von rund zehn Millionen Euro bis September 2025 zu gewähren. Daher musste Vollert Insolvenzantrag stellen.

Insolvenzantrag von Maschinenbauer Vollert trotz Aufschwung bei Aufträgen und gesteigertem Umsatz
Diese Hiobsbotschaft trifft das Unternehmen mit 360 Mitarbeitern, davon 270 am Stammsitz in Weinsberg, in einer Phase, in der es wieder aufwärts geht. „Der Markt zieht an, wir bekommen wieder Aufträge“, sagt Hans-Jörg Vollert Dass es so weit kommen musste, ist äußerst bedauerlich - vor allem, weil wir vor wenigen Wochen zwei neue Großprojekte akquirieren konnten", sagt der geschäftsführende Gesellschafter. "Hätten wir geahnt, dass wir unseren Bürgschaftsrahmen bei den Banken so kurzfristig für die neuen Aufträge nicht mehr nutzen können, dann hätten wir alle Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Bestehens unseres Unternehmens im Juni selbstverständlich abgesagt..
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Bereits im Geschäftsjahr 2022/2023 (30. September) zeichnete sich der Aufwärtstrend ab. Im Unternehmensregister wird der Umsatz mit rund 64 Millionen Euro angegeben, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Auftragseingang lag mit 78 Millionen Euro ebenfalls deutlich über dem Vorjahr.
Auch die Ertragssituation hatte sich deutlich verbessert, der Jahresüberschuss lag bei 767.214 Euro. Wegen eines Verlustvortrags aus dem Vorjahr weist die Bilanz jedoch einen Verlust in Höhe von 464.000 Euro aus. Im Jahresabschluss wird die finanzielle Lage des Unternehmens als sicher eingestuft, es seien keine Liquiditätsengpässe zu erwarten.
Liquiditätsplanung von Vollert überzeugte die Banken nicht
Gleichwohl bestanden die Poolbanken im Mai dieses Jahres darauf, dass Vollert ein Sanierungsgutachten mit einer Liquiditätsplanung in Auftrag gibt. Dieses Gutachten wurde nach Stimme-Informationen unter der Prämisse angefertigt, dass der bestehende Aval-Rahmen der Banken weiterhin gewährt wird. Daher hat Vollert auch an der Durchführung der 100-Jahr-Feier festgehalten.
Mitte Juli hat das Unternehmen den Banken schließlich eine komplette Liquiditäts-, Aval- und Ergebnisplanung für die zwei kommenden Geschäftsjahre übergeben. Die Banken waren angesichts bestehender Unsicherheit über die Zukunft jedoch nicht bereit, die notwendigen Finanzgarantien zu gewähren. Nun muss der vorläufige Insolvenzverwalter darüber entscheiden, wie es bei dem traditionsreichen Familienunternehmen weitergeht. Marc-Philippe Hornung kündigte an, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen. "Gemeinsam mit meinem Team und dem Management von Vollert wird es anschließend unsere Aufgabe sein zu prüfen, welche Lösungen in der aktuellen Situation für das Unternehmen möglich sind", sagte Hornung.
Der Geschäftsbetrieb bei Vollert läuft derweil uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur für drei Monate gesichert.
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