Mögliche Kurzarbeit bei Audi – Vorkehrungen wegen Chip-Krise
Derzeit läuft die Produktion bei Audi wie geplant. Angesichts der unsicheren Lage aufgrund der Chip-Krise bereitet sich der Autobauer aber auf einen Stopp der Fertigung und mögliche Kurzarbeit vor.
Im VW-Konzern gibt es trotz der Chip-Krise auch kommende Woche keine Produktionsstopps. Nach heutigem Stand (30. Oktober) sei die Fertigung auch in der kommenden Woche an allen deutschen Standorten abgesichert, teilte der Konzern in Wolfsburg mit. Das gelte auch für die Töchter Audi, Porsche und VW Nutzfahrzeuge, so ein Sprecher auf Nachfrage.
„Die Teams der Beschaffung und Logistik setzen alles daran, Auswirkungen auf die Produktion zu verhindern“, sagt Jochen Haberland, Leiter Arbeitsbeziehungen, Grundsatzfragen, HR Compliance. „Zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung gehört, dass wir uns auf alle Szenarien einstellen“, wird Haberland vom Unternehmen im Intranet in einer Mitteilung zitiert, die der Heilbronner Stimme vorliegt.
Audi hat sich frühzeitig mit entsprechenden Stellen über Kurzarbeit abgestimmt
„Dazu zählt auch das Instrument der Kurzarbeit, für das wir nun gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen der Standorte die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen haben“, so Haberland weiter. Die Ankündigung von Kurzarbeit bedeute nicht, dass es unmittelbar zu Anpassungen in der Fahrweise kommen wird.
Audi müsse sich jedoch frühzeitig mit der Agentur für Arbeit abstimmen und dieses Personalinstrument im Betrieb ankündigen. Für den Fall, dass es in bestimmten Bereichen zu Arbeitsausfällen kommen sollte, informieren die jeweiligen betrieblichen Führungskräfte ihre Beschäftigten direkt. Aus dem Krisenstab von Audi heißt es, dass die Lage sehr dynamisch und komplex bleibe.
Halbleitermangel in der Autoindustrie: Das sind die Hintergründe
Ursache für die Krise ist ein Streit um den Chiphersteller Nexperia. Auf Druck der USA hatten die Niederlande am 30. September die Kontrolle über das Unternehmen übernommen, die zum chinesischen Technologiekonzern Wingtech gehört. China hatte daraufhin den Export von Teilen aus der Volksrepublik untersagt. Seitdem ruht die Chipproduktion bei Nexperia teilweise.
Die Beschaffung des VW-Konzerns bemüht sich daher permanent um alternative Lieferanten. Nexperia produziert Massenware, die bei Autos einfache Funktionen wie das Öffnen und Schließen von Fenstern steuert. Der Hersteller hat weltweit einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Die Chips sind aber nicht nur in Autos, sondern Alltagsgeräten wie Waschmaschinen oder Fernsehern verbaut. Somit sind auch zahlreiche andere Branchen betroffen.

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