Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp für Geld-Kürzung bei Krankmeldung
Krankmeldungen bei deutschen Arbeitnehmern steigen. Trigema-Gründer Wolfgang Grupp äußert nun einen Verdacht – und plädiert für Geld-Kürzungen für Blaumacher. Doch was ist wirklich dran?
Sind die Deutschen die Spitzenreiter der Krankmacher? Nicht ganz: Im OECD-Vergleich liegt Deutschland beim Krankenstand im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld.Im Jahr 2023 waren Arbeitnehmer laut den aktuellsten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Schnitt 15,1 Tage krankgemeldet. Hierbei wurden allerdings nur jene Krankmeldungen erfasst, die drei Tage überschritten.
Die Krankheitstage in Deutschland steigen jedoch pro Jahr – und das sorgt für Diskussionen. Wolfgang Grupp, Gründer des Textilunternehmens Trigema in Burladingen, hat nicht nur bei politischen Fragen eine klare Meinung. Kürzlich wurde er auch beim Thema Blaumachen in der ZDF-Sendung „Am Puls“ vom 29. Mai deutlich und forderte finanzielle Konsequenzen.
Trigema-Gründer Grupp wettert gegen Blaumacher: „Wer krank ist, braucht auch weniger“
Der Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp ist sich in der ZDF-Sendung, über die das Portal Focus Online berichtet, sicher: „Es gibt Ärzte, die sinnlos krankschreiben.“ Er selbst habe in der Region seines Firmensitzes „jedem Arzt einen satten Brief geschrieben“. In der Sendung heißt es, der Krankenstand bei Trigema sei etwas geringer als im Bundesdurchschnitt. Zudem belohne Trigema Mitarbeiter, die sich nicht krankmelden, alle zwei Monate mit einem Tankgutschein.
Trigema-Gründer Grupp äußert zudem den Verdacht, dass einige Arbeitnehmer in Deutschland gezielt blau machen würden. „Der beste Vorschlag“ sei deshalb seiner Meinung nach, im Krankheitsfall nur noch 80 Prozent zu zahlen. „Wer krank ist, braucht auch weniger.“
Krankentage von Arbeitnehmern in Deutschland: Das steckt hinter den Zahlen
In der TV-Sendung werden aktuelle Zahlen geliefert, laut denen die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 etwa 77 Milliarden Euro an Lohnfortzahlungen aufgebracht hat. Aber machen die deutschen Arbeitnehmer tatsächlich so viel blau?
Hinter dem sprunghaften Anstieg der Fehltage steckt laut einer aktuellen DAK-Studie allerdings nicht unbedingt das „Blaumachen“ von Arbeitnehmern. Vielmehr seien vor allem ein neues elektronisches Meldeverfahren und Erkältungswellen die Gründe. Durch das neue Meldeverfahren würden Arztatteste zur Arbeitsunfähigkeit nun automatisch bei den Krankenkassen eingehen.
Keinerlei Anzeichen sieht die DAK-Studie zudem für einen Missbrauch der telefonischen Krankschreibung, die mit als Grund für den Rekordkrankenstand diskutiert wurde. DAK-Vorstandschef Andreas Storm warnte daraufhin vor einer „Misstrauenskultur in der Arbeitswelt“, berichtete die Tagesschau. Stattdessen forderte er eine offene Debatte über die tatsächlichen Ursachen des Krankenstands.