Gehaltstabellen aufgetaucht: So viel verdienen Mitarbeiter bei der Schwarz-Gruppe
Tausende Menschen arbeiten bei der Schwarz-Gruppe, dem größten Arbeitgeber der Region Heilbronn. Was viele von ihnen verdienen, blieb lange ein Geheimnis. Nun aber ist eine Gehaltstabelle aufgetaucht.

Was Beschäftigte bei der Schwarz-Gruppe verdienen, ist nur zum Teil allgemein zugänglich – dann nämlich, wenn die Schwarz-Mitarbeiter in einem Tarifwerk der Gewerkschaften Verdi oder NGG eingruppiert sind. Das gilt etwa für die Verkäuferinnen in den Filialen, die Mitarbeiter in der Logistik, in der Produktion in den Mineralbrunnen, Bäckereien und Schokoladenfabriken, auf den Müllautos und in den Recyclingbetrieben.
Was verdienen Mitarbeiter bei der Schwarz-Gruppe? Gehaltstabelle zeigt vier Tarifgruppen
Offenbar betrifft dies aber nicht die Beschäftigten in den jeweiligen Verwaltungen, von Einkäufern über Personaler bis zu ganzen Sparten wie etwa Schwarz Digits. In einem Onlineforum ist jetzt die aktuelle Gehaltstabelle, gültig ab 1. März, aufgetaucht. Sie zeigt: Die Abstufungen sind nur in der untersten Gruppe regelmäßig, es bestehen gewisse Überschneidungen und die Eingruppierung ist in etwa branchenüblich.
Demnach gibt es zunächst vier Tarifgruppen:
- "Junior Professional", was einem Gruppenleiter gleichzusetzen ist, gefolgt von "Professional", was einem Abteilungsleiter entspricht.
- Darüber folgt der "Senior Professional", der in der Teamleiter-Position nach den Angaben in dem Onlineforum außerdem einen Dienstwagen mitsamt Tankkarte erhält – dabei wird ausdrücklich die Marke BMW genannt.
- Noch eine Stufe höher steht der "Executive Professional", der einem Bereichsleiter entspricht.
- Darüber folgen dann offenbar schon die frei zu verhandelnden Gehälter, wie sie etwa für Prokuristen üblich sind.
Vom "Junior Professional" bis zum Prokuristen: Die Schwarz-Gehälter im Überblick
Innerhalb des "Junior Professional" gibt es laut der geleakten Tabelle sechs Stufen. Die niedrigste startet demnach bei einem Monatsgehalt von 4.250 Euro, mit jeder Stufe folgt eine Erhöhung um 250 Euro pro Monat. Der "Professional" umfasst sogar acht Stufen, die niedrigste startet mit monatlich 5.000 Euro. Während von der ersten auf die zweite Stufe wieder ein Plus von 250 Euro gezahlt wird, geht es dann dreimal in 300er-Schritten, dann sogar in 350er-Schritten weiter.
Ähnlich progressiv steigen auch die Tarife in den beiden höchsten Tarifgruppen: Als "Senior Professional" soll es demnach in der niedrigsten der insgesamt sieben Stufen 6850 Euro im Monat geben, anfangs gibt es bei einem Aufstieg 350 Euro mehr, in der letzten Stufe schon 450 Euro. Als "Executive Professional" (mit sieben Stufen) beginnt man mit mindestens 9.500 Euro im Monat. In der Endstufe gibt es in dieser höchsten Gehaltsklasse nach den Angaben übrigens 13.300 Euro, der letzte Gehaltssprung beträgt demnach 800 Euro.
Keine Hinweise auf Weihnachts- und Urlaubsgeld
Was auffällt: Bei der Angabe des Jahresgehalts gibt es keinen Hinweis auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. In allen Stufen ergibt sich das in der Tabelle angegebene Jahresgehalt aus der Multiplikation des Monatsgehalts mit der Zahl 12. Aus Kreisen der Mitarbeiter heißt es vielfach, dass sie keine derartigen Sonderzahlungen erhielten.
Laut den Diskussionen im Forum werden die Verhandlungen ohnehin nicht mit Monats-, sondern Jahresgehalts-Summen geführt. Aus den Diskussionen ergibt sich auch, dass große benachbarte Arbeitgeber wie Bosch oder Daimler ähnlich, teilweise sogar mehr bezahlen und zudem tarifliche Regelungen, insbesondere zu 35-Stunden-Woche, umfassen.
Stellungnahme der Schwarz-Gruppe
Eine Sprecherin der Schwarz-Gruppe teilte dazu mit: "In den Unternehmen der Schwarz-Gruppe profitieren alle Mitarbeiter, unabhängig von Bereich und Ebene, von einer attraktiven Vergütung. Die Vergütungsbemessung einer Stelle hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel den Entscheidungskompetenzen und dem Verantwortungsumfang. Als Arbeitsmarktteilnehmer richten wir die Gehälter grundsätzlich an den oben genannten Faktoren und am Markt aus." Weitere Angaben wollte sie nicht machen. Die Angaben in der geleakten Tabelle wurden uns aber von Beschäftigten der Schwarz-Gruppe bestätigt.