Vorstandsvorsitzender Hallmann verlässt Waldenburger Firma R. Stahl vorzeitig
Der Waldenburger Explosionsschutzspezialist R. Stahl und Mathias Hallmann gehen getrennte Wege. Der Vorstandsvorsitzende verlässt das börsennotierte Unternehmen zum Ende des Jahres auf eigenen Wunsch.
Der Explosionsschutzspezialist R. Stahl vollzieht einen Wechsel an der Unternehmensspitze: Mit Ende des Jahres scheidet der langjährige Vorstandsvorsitzende und CEO Dr. Mathias Hallmann aus – verlässt die Waldenburger damit früher als ursprünglich geplant. Wie das börsennotierte Unternehmen am Dienstag mitteilte, geht Hallmann auf eigenen Wunsch. Die Nachfolge hat R. Stahl bereits geregelt.
Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am Dienstag beschlossen, Claus Bischoff ab Oktober als weiteres Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden in den Vorstand zu berufen und „ab dem 1. Januar zum Vorstandsvorsitzenden zu bestellen“, heißt es in einer Mitteilung. Zudem stimmte das Gremium einer Regelung mit Hallmann zu, wonach dieser Ende des Jahres „auf eigenen Wunsch und in Übereinstimmung mit den mit dem Aufsichtsrat getroffenen vertraglichen Regelungen“ vorzeitig sowohl als Vorstandsvorsitzender als auch aus dem Unternehmen ausscheidet.
Mathias Hallmann wechselte im Oktober 2017 zu Waldenburger Unternehmen R. Stahl
Der gebürtige Badener Hallmann begann seine berufliche Karriere 1994 als Berater bei McKinsey, von wo er im Jahr 2002 zur Moeller GmbH als Leiter der Business Unit Automation ging. Nach verschiedenen Management-Stationen in der Böhler Welding Group und dem Mutterkonzern Voestalpine wechselte Hallmann 2013 zu Lincoln Electric. Dort war er für die strategische Geschäftsentwicklung außerhalb Amerikas zuständig, dessen Leitung er kurze Zeit später übernahm.

Im Oktober 2017 trat der promovierte Maschinenbau-Ingenieur in den Vorstand von R. Stahl ein, seit dem Januar 2018 ist er Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. In dieser Funktion verantwortete er die Bereiche Produktion, Qualität, Finanzen und Controlling, Personal, Governance und Sustainability sowie Investor Relations. Nicht immer hatte er bei dem chronisch klammen Unternehmen einen leichten Stand: Der Spielraum für Expansionen oder die Transformation war schlicht zu klein, weshalb R. Stahl sich nicht wie erhofft entwickelte.
Waldenburger Firma R. Stahl plant, über Stellenabbau zehn Millionen Euro einzusparen
Die dürftige Entwicklung und der anhaltend schlechte Aktienkurs hatten bei der Aktionärsversammlung im Juni abermals für Unruhe gesorgt. Anleger hatten mächtig Dampf abgelassen. Im Zentrum der Kritik stand jedoch in erster Linie der Aufsichtsrat, Aktionäre warfen dem Gremium Strategielosigkeit und Innovationsdefizite vor – und sprach ihm die Fähigkeit zur Steuerung des Unternehmens ab.

Zuletzt war das Unternehmen Anfang August in die Schlagzeilen geraten: Um die rückläufige Nachfrage infolge der Unsicherheiten auf den weltweiten Märkten aufzufangen und die Profitabilität zu sichern, hatte R. Stahl einen Abbau von Stellen geplant. Zehn Millionen Euro sollen darüber eingespart werden. Betriebsrat und Geschäftsführung hatten sich darauf verständigt, dass der Abbau auf freiwilliger Basis stattfinden soll. Doch die Kalkulation ging nicht auf: Von 83 Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen sollen, wollte bis dahin nur rund die Hälfte freiwillig gehen.
Führungswechsel bei R. Stahl: Hallmann unterstützt Nachfolger noch bis Ende des Jahres
Zuletzt war offen, ob es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt. Hallmann, dessen Vertrag ursprünglich noch bis zum 30. September 2026 ging, hat unterdessen erklärt, sein Amt als Vorstandsvorsitzender bis zum Jahresende weiterhin voll ausüben zu wollen und die Übergabe an seinen Nachfolger zu unterstützen, heißt es. Mit Bischoff folgt ein erfahrener Manager, der für international tätige Unternehmen in verschiedenen Bereichen tätig war.