Kurier-Urgestein Go Heilbronn meldet Insolvenz an – Folgen für die Mitarbeiter
Der Kurierdienst Go Heilbronn zählt zu den Pionieren seiner Branche in Heilbronn-Franken. Doch die Zukunft des Betriebs ist jetzt in Gefahr. Er trat den Gang zum Insolvenzgericht an.

Der Kurierdienst Go Express & Logistics Heilbronn GmbH hat den Gang zum Insolvenzgericht angetreten. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun ernannt.
Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens mit Sitz im Gewerbegebiet Böllinger Höfe lief zunächst vollumfänglich weiter. Inzwischen steht aber fest, dass der Betrieb eingestellt wird. 15 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz, sie erhalten bis Ende September Insolvenzgeld.
Kurier-Urgestein Go Heilbronn in Schieflage: Nicht mehr Partner im Go-Netzwerk
„Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen“, sagte Julia Bordunov, Pressesprecherin der Dachorganisation GO Express & Logistics Deutschland, noch am Montag. Sicherungs- und Umstellungsmaßnahmen seien derzeit in Arbeit, die Betriebsfähigkeit sei gegeben. Dann jedoch zog die Deutschland-Zentrale den Stecker:
„Durch die Entscheidung, dass die Gesellschaft aufgrund des Insolvenzantrags künftig nicht mehr Partner im Go-Netzwerk ist, ist nun die Geschäftsgrundlage weggefallen, und die Betriebseinstellung ist alternativlos“, wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters mitteilte.
Heilbronn war einer von sieben Regio-Hubs
Die Gruppe bezeichnet sich als Europas größter konzernunabhängiger Anbieter von Express- und Kurierdienstleistungen. Das Netzwerk wurde 1984 gegründet und umfasst mehr als 100 Stationen in Europa mit 1400 Mitarbeitern und mehr als 1700 Fahrern und Kurieren. Der zentrale Umschlagplatz ist Niederaula in Hessen, Sitz der Dachgesellschaft ist Bonn.
Heilbronn war im Netzwerk einer von sieben Regio-Hubs neben Bonn, Frankfurt, Gera, Hamburg, Hannover und Ulm. Jeder Standort agiere weitgehend unabhängig und habe unterschiedliche Gesellschafter, erläutert Bordunov.
Gestartet als "Flotte Biene"
Die Wurzeln des Heilbronner Hubs heißen „Flotte Biene“: Unter diesem Namen ging 1994 ein Kurierdienst an den Start, der sich 2001 dem Netzwerk von Go – die Buchstaben stehen für „General Overnight“ – anschloss und eilige oder ungewöhnliche Aufträge, sogenanntes Expressgut, übernahm. 2009 zog das Unternehmen wegen des anhaltenden Wachstums in größere Räume auf die Böllinger Höfe.
Ursachen für Insolvenz sind noch unklar
Über die Ursachen für die Schwierigkeiten sind nach Angaben eines Sprechers der Insolvenzverwaltung noch keine näheren Angaben möglich. Fest stehe, dass es eine finanzielle Schieflage gab, die den Insolvenzantrag auslöste.


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