Deutsche Wirtschaft in der Krise: Was es jetzt braucht
Volkswagen spart, Bosch kürzt die Arbeitszeit: Die deutsche Wirtschaft steckt in einer Abwärtsspirale, es braucht entschiedenes Handeln, findet unser Autor.
Die deutsche Wirtschaft liefert Negativschlagzeilen in Dauerschleife und steuert auf eine ihrer größten Krisen zu. Erst ein einziges Mal in der Nachkriegsgeschichte ist sie in zwei Jahren in Folge geschrumpft. 2002 und 2003. Das droht nun zum zweiten Mal. Seit über zwei Jahren kam es zu keiner Belebung. Einem leichten Anstieg in einem Quartal folgt in der Regel ein ähnlich starker Rückgang im nächsten. Eine Trendwende ist wahrlich nicht in Sicht.
Dafür ist die Krise zu komplex, geradezu nachhaltig. Sie ist strukturell: Themen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischer Wandel haben etablierte Geschäftsmodelle unter Druck gesetzt, nötige Anpassungsprozesse sind nicht abgeschlossen. Und die Krise ist konjunkturell: Die Auslastung von Produktionskapazitäten sinkt seit mehr als zwei Jahren, die Auftragsbücher sind leer. Die Unterauslastung hat spürbar zugenommen.
Krise in Deutschland: Das braucht die Wirtschaft jetzt
Vor allem ist Krise aber deutsch: Während deutsche Unternehmen im Ausland wachsen, geht im eigenen Land wenig bis nichts voran. Die Mehrheit der Unternehmen sieht in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen inzwischen sogar ein Geschäftsrisiko. Das ist bedenklich. In der Krise 2002/2003 reagierte die Regierung mit weitreichenden Arbeitsmarkt- und Sozialstaatsreformen (Agenda 2010). Ein entschiedenes Handeln braucht es nun auch.