Walheim beendet Kohle-Ära: 7000 Tonnen auf dem Weg zum Kraftwerk Heilbronn
Noch bis zum Ende der Pfingstferien bringen jede Stunde drei bis vier Lastwagen Kohle von Walheim zum Kraftwerk nach Heilbronn. 7000 Tonnen werden es am Ende sein – die halten aber nicht lange.
Die Betriebsgenehmigung für das Kraftwerk in Walheim ist bereits zum April erloschen. Die jahrzehntelange Stromerzeugung aus Kohle am EnBW-Kraftwerksstandort endet aber erst jetzt im Juni – mit dem Abtransport der letzten Kohlevorräte.
Weil das Kraftwerk auch nicht mehr wie zuletzt als Netzreserve zur Verfügung stehen muss, wird aktuell das Kohlelager aufgelöst. Die Restbestände aus Walheim kommen nach Heilbronn.
Kohlekraftwerk Walheim stellt Betrieb ein: Bereits am ersten Tag wurden 800 Tonnen Kohle nach Heilbronn gebracht
Der Abtransport wird nach Angaben des Energieerzeugers noch einmal zu einem kleineren Kraftakt: Rund 7000 Tonnen Kohle werden in den beiden Wochen der Pfingstferien per Lkw von Walheim nach Heilbronn gefahren. Das bedeutet drei bis vier Fahrten pro Stunde zwischen 7 und 17 Uhr. Ziel sei es, diese Arbeiten so schnell wie möglich abzuschließen und die verkehrsärmere Ferienzeit auszunutzen, teilt das Unternehmen mit.

Und es geht gut voran. „Bereits am ersten Tag wurden schon 800 Tonnen nach Heilbronn gefahren“, teilt eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Zwar sind auch die Tage des Kohlekraftwerks in Heilbronn gezählt, allerdings wird es noch bis ins Jahr 2027 betrieben. Derzeit finden in der Lichtenbergstraße die Arbeiten für das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk statt. Am vergangenen Freitag wurde die 380 Tonnen schwere Gasturbine in einem mehrstündigen Kraftakt eingebaut.
Heilbronner Kohlekraftwerk bleibt bis 2027 in Betrieb: Umstellung auf Gas geplant
Sobald das neue Kraftwerk fertig ist und stabil läuft, geht das markante Kohlekraftwerk an der Autobahn 6 vom Netz. Geplant ist, das neue Gas-Kraftwerk Anfang 2027 in Betrieb zu nehmen.
In einer Übergangsphase, heißt es von der EnBW, werden beide Anlagen laufen. Allerdings im Wechselbetrieb. Ein Parallelbetrieb ist nicht möglich, weil beide Kraftwerke Teile der alten Infrastruktur wie beispielsweise den 144 Meter hohen Kühlturm nutzen.
Zwei Tage unter Volllast: Heilbronner Kraftwerk verbraucht bis zu 300 Tonnen pro Stunde
Die 7000 Tonnen Kohle, die derzeit von Walheim nach Heilbronn kommen, werden bis dahin längst aufgebraucht sein. Unter Volllast würden sie gerade zwei Tage lang ausreichen, sagt Stefan Reinhardt, der als Koordinator auf der Baustelle den Bestand - und damit das Kohlekraftwerk - im Blick hat. „Je nach Art der Kohle verbrennen wir hier 240 bis 300 Tonnen. Pro Stunde“, sagt Reinhardt. Dennoch macht der Transport von Walheim nach Heilbronn natürlich Sinn.
Die Route führt vom Kraftwerk zur Autobahnauffahrt Mundelsheim. Der Transport mit Lkw ist deshalb notwendig, weil bauliche und technische Restriktionen am Standort andere Transportwege ausschließen. Ein Abtransport per Schiff hätte zudem deutlich höhere Staub- und Lärmemissionen zur Folge. Parallel wird auf dem Kraftwerkgelände in Walheim der Bau des geplanten Klärschlammheizkraftwerkes vorbereitet. Der Standort soll eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen und regionalen Klärschlammverwertung übernehmen.
In Walheim kann die Kohlehalde als Baugrund genutzt werden
Voraussetzung dafür ist die Erteilung der ersten Teilgenehmigung durch das Regierungspräsidium Stuttgart. Im Moment werden die Baumaßnahmen innerhalb des sogenannten „vorzeitigen Beginns“ durchgeführt, erläutert die EnBW. Die Pfahlgründung für die neuen Gebäude ist bereits abgeschlossen.
Vor dem geplanten Bau der Bodenplatte wurden auch Bodenproben auf dem Gelände entnommen, um mögliche Belastungen des Untergrunds zu ermitteln. Das Ergebnis der Proben war laut des Energieerzeugers eindeutig: Das gesamte Erdreich zeigte unauffällige Ergebnisse, es hätten sich keinerlei Hinweise auf Schadstoffbelastungen im Baufeld des Klärschlammheizkraftwerkes ergeben.
„Die Analysen der Bodenproben zeigen, dass wir die geplante Bautätigkeit ohne Einschränkungen durchführen und die ehemalige Kohlehalde wie geplant als Baugrund nutzen können. Dies stimmt uns sehr zuversichtlich für den weiteren Projektfortschritt“, sagt Projektverantwortlicher Nils Beeckmann. Das Unternehmen hoffe nun auf eine baldige Entscheidung des Regierungspräsidiums Stuttgart zur ersten Teilgenehmigung.