Knorr-Werk in Heilbronn investiert Millionen in Produktionstechnik und Photovoltaik
Knorr in Heilbronn investiert Millionen in Produktionstechnik, Photovoltaik und Automatisierung. Mit 4000 Solarmodulen zählt der Standort zu den effizientesten im Unilever-Konzern.
Es klingt nach Tadel, ist aber auch wohlwollend gemeint. „Jahrelang sagte mein Betriebsratsvorsitzender, er wolle endlich mal Bagger auf dem Gelände sehen“, erzählt Werksleiter Julius Mannherz. „Und jetzt, wo die Bagger da sind, sagt er, er wolle endlich mal Kräne sehen.“
Heilbronner Knorr-Werk: Veränderung zum Positiven nach Kampf um Standort
Der so Gescholtene steht neben dem Verantwortlichen für das Heilbronner Knorr-Werk – und steckt diese leichte Kritik gerne weg. Schließlich tut sich wieder etwas auf dem Gelände des Unilever-Standorts. Drei Gebäude wurden inzwischen abgerissen, freie Flächen mit Photovoltaik-Modulen belegt, die Bauten frisch gestrichen, Flure neu gestaltet, die Eingänge neu beschriftet.
Ziemlich genau sechs Jahre, nachdem Unilever das Ende für das Heilbronner Knorr-Werk verkündete, nach dem Kampf, den Betriebsratsvorsitzender Thilo Fischer gemeinsam mit der Belegschaft, der regionalen Wirtschaft und der Stadt Heilbronn führte, stehen die Zeichen auf Veränderung zum Positiven. „Diese infrastrukturellen Anpassungen liegen uns am Herzen“, sagt Fischer. „Es wurde ja 20 Jahre lang nichts gemacht.“
Knorr in Heilbronn: Hohe Investitionen in die geheimste Abteilung
Nun fließen hohe Summen in den Standort mit 560 Beschäftigten. Alleine 10,5 Millionen Euro werden in die neue Produktionstechnik für die Würze-Mischung investiert, die exklusiv in Heilbronn für alle Werke produziert wird. 80 Prozent Energieeinsparung ergeben sich dadurch, rechnet Mannherz vor. Mehr als fünf Millionen Euro gehen in eine automatisierte Verpackungsanlage für sogenannte Displays, große Pappaufsteller für den Einzelhandel.

Mehr als drei Millionen Euro hat das Werk in Photovoltaik investiert – nach dem ersten Schritt, in dem das Dach des Logistikzentrums vollständig belegt wurde, folgten Grünflächen entlang der Liebigstraße, eine freie Fläche zur Sontheimer Straße hin sowie eine Fläche, auf der neben der Pforte eine alte Halle stand, die abgerissen wurde. Auch die Pforte selbst soll modernisiert werden, kündigt der Werkleiter an: Künftig werde der Zugang zum Gelände automatisch geregelt. Und in den Werkshallen sind mittlerweile Saugroboter unterwegs.
Bei Knorr in Heilbronn wird alles auf Effizienz getrimmt
Durch viele dieser Maßnahmen fallen zwar auch Arbeiten weg, die bislang von Menschen erledigt wurden. Das betreffe allerdings vor allem Aufgaben, die an Dienstleister übertragen wurden, erläutert Betriebsratsvorsitzender Fischer. „Das sind alles Kostenblöcke, die uns helfen.“ Effizienz ist das Schlagwort, nach dem sich alles richtet. Es gibt einen konzerninternen Vergleich über alle Standorte weltweit – und da weise das Heilbronner Werk die größte Verbesserung auf und liege in manch einer Kategorie sogar mit vorne.
Knorr installiert 4000 Solarmodule in Heilbronn
Bei den Energiekosten hilft vor allem die eigene Photovoltaik. Bereits vor deren Inbetriebnahme wurde der Energieverbrauch um elf Prozent gesenkt, nun steuern die 4000 installierten Solarmodule eine Leistung von zwei Megawatt peak bei. Als nächstes soll noch bis Jahresende ein Batteriespeicher installiert werden mit 800 Megawattstunden Kapazität. „Der ist auch für den Netzbetreiber wertvoll, da er die Anfahrspitzen beim Verbrauch senken hilft“, sagt der Werkleiter.
Der Knorr-Fabrikverkauf in Heilbronn zieht um
Ob es aber demnächst auch Kräne auf dem Werksgelände geben wird, lässt er offen. Konkrete Pläne gibt er jedenfalls nicht bekannt. Eine Neuerung, die auch nach außen bemerkbar sein wird, betreffe bloß den Fabrikverkauf: Der zieht zum Jahreswechsel um in die Kantine, die seit einigen Monaten mittags auch für externe Gäste geöffnet ist. Das Gebäude, in dem der Fabrikverkauf derzeit noch untergebracht ist, sei verkauft worden, berichtet Mannherz.
Insgesamt ist er mit dem Wandel des Knorr-Werks sehr zufrieden. Der vor einem Jahr eingezogene Mieter Protein Distillery hat die Testproduktion hochgefahren, ob weitere Mieter folgen, ist offen. „Es muss auch passen“ schränkt Mannherz ein. Aber eines sei erreicht: „Jetzt ist dies ein moderner Lebensmittelbetrieb.“
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