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Kaufland wächst langsamer als Lidl – Gewinn sinkt deutlich

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Kaufland hinkt schon seit Jahren dem Wachstum der Discount-Schwester Lidl hinterher. Die Zahlen könnten eine der Begründungen für die aufgedeckten Missstände liefern.


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Freude bereitet die Entwicklung bei Kaufland derzeit eigentlich nur im Ausland. Das berichtet jedenfalls ein Brancheninsider, der ungenannt bleiben möchte. Über die Deutschland-Gesellschaft heißt es hingegen: „Die wird schon seit Jahren von Lidl mitgezogen.“

Kaufland ist neben Deutschland in mehreren osteuropäischen Ländern vertreten – in Polen, Rumänien, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien, Kroatien und Moldau. Die Expansion nach Australien wurde kurz vor der ersten Eröffnung gestoppt. In Österreich ist Kaufland nur mit seinem Online-Marktplatz aktiv. Etwa die Hälfte der mehr als 1500 Filialen befindet sich im Ausland, etwa 770 bestehen in Deutschland.

Kaufland mit Umsatzplus – Gewinn sinkt deutlich: Rendite betrug nur 1,2 Prozent

Nach der im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz kam Kaufland im Geschäftsjahr 2023/24, das am 29. Februar 2024 endete, auf einen Umsatz von 31,9 Milliarden Euro. Das waren 2,1 Milliarden Euro oder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn sank allerdings von 415 auf 388 Millionen Euro, was einer Rendite von 1,2 Prozent entspricht - üblich sind in der Handelsbranche etwa drei Prozent.

Als Ursache für den Gewinnrückgang wird das schlechtere Zinsergebnis angegeben, das sich aus Zinszahlungen auf Kredite und Zinserträgen aus Geldanlagen zusammensetzt und sich unter dem Strich von 70 auf 128 Millionen Euro Ausgaben erhöhte.

Große Investitionen: Kaufland übernimmt Real-Filialen

Denn in jenem Geschäftsjahr wurden große Investitionen getätigt: Neben diversen Renovierungen und Modernisierungen übernahm Kaufland im Laufe jener Monate um die 100 Real-Filialen. Insgesamt, wenn auch verteilt auf mehrere Geschäftsjahre, wurden sogar mehr als 120 Real-Standorte übernommen, zuletzt kamen vier ehemalige Globus-Märkte hinzu.

Alleine das Umflaggen und Anpassen der Einrichtung verschlingt bei jedem Standort hohe Summen, oft liegt zudem ein Investitionsstau vor. Zum Beispiel im Fall der Filiale Homburg, in der Reporter jetzt gravierende Missstände aufdeckten und die nun bis Herbst von Grund auf saniert wird.

Der Umsatz von Kaufland in Deutschland kann nur geschätzt werden

Wie groß der Umsatz in Deutschland ist, wird nicht separat ausgewiesen. Schätzungen gehen für 2023/24 von 12 Milliarden Euro aus. Das Wachstum im Inland wird auf 6,6 Prozent geschätzt. Lidl legte in Deutschland allerdings um knapp zehn Prozent zu - ohne Übernahmen. Die „Lebensmittelzeitung“ berichtete zudem im vorigen Herbst, dass Kaufland in Deutschland seitdem bei der Umsatzentwicklung unter Plan lag und sogar ein Umsatzrückgang befürchtet wurde.

Deutschlandchef Jochen Kratz begründete die verhaltene Entwicklung im Gespräch mit der Zeitung mit dem Arbeitskampf bei Kaufland im Zuge der Tarifverhandlungen im Einzelhandel sowie mit Umsatzeinbußen durch zeitweilige Auslistungen von Markenartiklern, während mit ihnen Preisverhandlungen liefen.

Kaufland in Deutschland: Sechs Regionen, sieben Logistikzentren

In Deutschland ist Kaufland in sechs Regionen aufgeteilt, was auch der Zahl der Logistikzentren entspricht: Sie bestehen in Möckmühl, Barsinghausen (Niedersachsen), Dortmund (Nordrhein-Westfalen), Lübbenau (Brandenburg), Geiselfeld (Bayern) und Osterfeld (Sachsen-Anhalt). Hinzu kommt Donnersdorf (Bayern) als Logistikzentrum für Nonfood, also alle Artikel, die man nicht essen kann. Dort sorgte im Januar die Ankündigung für Aufregung, dass 350 der 500 Beschäftigten entlassen und stattdessen Leiharbeiter eingesetzt werden sollen.

Kaufland selbst gab als Begründung den stark saisonal schwankenden Bedarf an solchen Artikeln an, bayerische Kommunalpolitiker meinten hingegen, dass auch ein langer Streik am Standort zu den Ursachen zählte.

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Kommentare

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Stefan am 07.04.2025 18:08 Uhr

So viel Elend, mir kommen die Tränen...

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