Kaufland bleibt hinter eigenen Erwartungen zurück – Umsatzminus befürchtet
Die Schwarz-Gruppe verbucht Rekord um Rekord. Das ist vor allem Lidl zu verdanken. Kaufland hingegen schwächelt derzeit.
Krise, Stellenabbau, Insolvenzen – Deutschlands Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten. Die Schwarz-Gruppe hingegen eilt mit ihren Unternehmen, die mittlerweile von der Lebensmittel- bis zur IT-Branche zahlreiche Felder abdecken, von Rekord zu Rekord. Das ist vor allem der Kernmarke Lidl zu verdanken. Im vergangenen Geschäftsjahr, das Ende Februar zu Ende gegangen ist, verzeichnete Lidl weltweit einen Umsatz von 125,5 Milliarden Euro – ein Umsatzplus von 9,5 Prozent bedeutete. Für Deutschland weist der Discounter selbst keine Zahlen aus.
Daten des EHI-Handelsinstituts zeigen, dass Lidl in Deutschland den Umsatz um zehn Prozent auf 28,7 Milliarden Euro gesteigert hat. Damit baute der Discounter mit Deutschlandzentrale in Bad Wimpfen seinen Marktanteil um 0,9 Prozentpunkte auf 30,4 Prozent aus.
Kaufland verfehlt Umsatzplanung: Übernahme-Effekt von Real-Märkten verpufft
Im Gegensatz zu Lidl schwächelt nun aber Kaufland deutlich, wie die „Lebensmittelzeitung“ (LZ) schreibt. So sei der Effekt durch die Übernahme von Real-Märkten bereits wieder verpufft. Die interne Umsatzplanung wird nach Informationen des Branchenblattes bislang verfehlt. Insider befürchten, dass das laufende Geschäftsjahr im wichtigen Heimatmarkt Deutschland preisbereinigt mit einem Umsatzminus enden könnte, wie die „Lebensmittelzeitung“ schreibt.
Der Vorstand sei alarmiert und arbeite dem Vernehmen nach seit Monaten an einer neuen Strategie. Auf LZ-Anfrage bestätigte das Unternehmen, sich über alle Länder hinweg „mit zukunftsfähigen Strukturen und Abläufen sowie neuen Technologien" zu beschäftigen, um im wachsenden Wettbewerb zu bestehen.
Kaufland nimmt Anpassungen im Einkauf und Vertrieb vor
Auf Konzernebene war bei der Kaufland-Stiftung die Umsatzrendite auf bereits im Geschäftsjahr 2023/24 (Ende Februar 2024) um 0,2 Prozentpunkte auf zwei Prozent gesunken, so die LZ. Dass der Händler auf dieser dürftigen Basis nun sogar im wichtigen Deutschland-Geschäft um Wachstum und Marktanteile kämpfen muss, sorge für Unzufriedenheit. Neuer Schwung soll laut dem Bericht des Branchenblattes aus dem Warengeschäft kommen, daher sei der Einkauf ein Element des geplanten Umbaus.
Markus Geiger, bisher als Geschäftsführer in Deutschland für die Beschaffung des Trockensortiments zuständig, bereitet sich nach LZ-Informationen auf höhere Aufgaben vor. Seinen Bereich übernehme Artur Findling. Zudem werde laut LZ das Szenario geprüft, wieder mit einem nur für den Einkauf zuständigen Vorstand zu agieren. Weiter berichtet die „Lebensmittelzeitung“, dass Kaufland auch seinen Vertrieb den Umständen anpassen will.
Laut LZ-Recherchen wird der Vorstand dabei auch von Ex-Kaufland-Managern und Weggefährten des Heilbronner Inhabers Dieter Schwarz unterstützt. „Wir sehen die stationäre Zukunft weiterhin auf der Großfläche“, betont Kaufland auf Anfrage.