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Angebliche Hygienemängel
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"Stern" erhebt schwere Vorwürfe gegen Kaufland – Unternehmen nimmt Stellung

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Mäusekot im Brotkorb, Keime auf Geflügelfleisch: Das Magazin „Stern“  berichtet von Hygienemängeln in mehreren Kaufland-Filialen. Die Handelskette hat nach eigenen Angaben inzwischen reagiert.


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Gegen die Neckarsulmer Handelskette Kaufland werden massive Vorwürfe erhoben. Nach Recherchen des Magazins Stern seien in 48 von 50 aufgesuchten Filialen Hygienemängel festgestellt worden. Außerdem beklagten sich Mitarbeiter gegenüber den Autoren über Kostendruck, Personalmangel und Vertuschung von abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdaten. Zwei Redakteurinnen arbeiteten laut dem Bericht selbst einige Zeit verdeckt in Filialen in Homburg im Saarland und Bad Tölz in Bayern.

Eine Karte des Magazins illustriert, welche Filialen die Reporter aufsuchten – bis auf Stuttgart-Vaihingen war keine in Baden-Württemberg darunter. Die Rechercheure konzentrierten sich auf Standorte in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Südbayern und einige wenige weitere in anderen Bundesländern. Unter anderem waren sie auch in Gera-Bieblach, eine Filiale, die im Oktober geschlossen werden soll.

Schwere Vorwürfe gegen Kaufland: Leiter einer Filiale wurde suspendiert

In Homburg, einer ehemaligen Real-Filiale, sei von der Reporterin massiver Mäusebefall in der Brotabteilung beobachtet worden. Dort habe inzwischen auch das Ordnungsamt der Stadt eingegriffen. In Bad Tölz seien Produkte an Frischetheken, deren Haltbarkeit kurz vor dem Ablaufen stand, umetikettiert oder mit frischer Ware vermengt worden, heißt es weiter. Außerdem hätten die Rechercheure in vielen Filialen Feuchtigkeit, Schimmel und Flecken an und in Kühl- und Gefriertheken gefunden.

In 15 von 30 Proben seien bei Kontrollen im Labor Keime auf Geflügelfleisch festgestellt worden, in 11 von 30 Proben antibiotikaresistente Erreger.

Offenbar unabhängig davon wurde vor Kurzem der Leiter der Kaufland-Filiale suspendiert. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, liege der Anlass vermutlich in schwerwiegenden Vorwürfen der Gewerkschaft Verdi gegen die Führungsriege in Zusammenhang mit Warnstreiks im Jahr 2023.

So äußert sich Kaufland zu den Vorwürfen des Magazins „Stern“

Ein Kaufland-Sprecher teilte auf Anfrage der Heilbronner Stimme mit: „Die Darstellungen in dem Bericht entsprechen in keiner Weise unseren strengen Vorgaben im Umgang mit Lebensmitteln sowie für Sauberkeit und Hygiene in unseren Filialen.“ Bei den Vorwürfen handele es sich aber um einzelne Filialen. „Sie stehen nicht stellvertretend für unsere mehr als 770 Filialen in Deutschland.“ Bereits vor der Berichterstattung seien die Vorfälle überprüft und Maßnahmen zur Behebung der Mängel eingeleitet worden.

Kaufland sei einige Wochen vor der Veröffentlichung um Stellungnahme gebeten worden. „Dies haben wir umfassend getan. Ein Großteil der gezeigten Mängel im Bericht ist mittlerweile behoben.“ Zudem laufe gerade eine umfassende und detaillierte Aufarbeitung, wie es zu diesen Vorfällen kommen konnte. „Bei der Frische sowie Qualität unserer Produkte dulden wir keine Abweichungen. Das gilt besonders für unsere Frischware wie Geflügel.“ Dafür gehe die Handelskette über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und lasse die Qualität fortlaufend und regelmäßig von externen Laboren untersuchen, so der Sprecher weiter.

Kaufland betreibt mehr als 770 Filialen in Deutschland. Reporter stießen mehrfach auf Mängel.
Kaufland betreibt mehr als 770 Filialen in Deutschland. Reporter stießen mehrfach auf Mängel.  Foto: Kaufland

„Damit ergänzen wir die umfangreichen Kontrollen der Hersteller.“ Im erwähnten Zeitraum hätten mehrere Behörden in den Filialen routinemäßige Proben von Geflügelfleisch genommen. „Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde keine dieser Proben von den Behörden bei uns beanstandet.“

Kaufland-Mitarbeiter erhielten Hygieneschulung, Theken werden ausgetauscht

In Bad Tölz seien zudem die Theken komplett überarbeitet worden, es habe für alle Mitarbeiter zusätzliche Schulungen in Frische und Hygiene gegeben. In Homburg setze Kaufland in enger Abstimmung mit der zuständigen Behörde und Experten vereinbarte Maßnahmen um, es gebe nun verstärkte Kontrollen durch Schädlingsbekämpfer. „Die umgesetzten Maßnahmen zeigen Wirkung, dies wurde uns von der Lebensmittelüberwachung bestätigt.“ Die bemängelten Kühlmöbel seien meistens noch Altgeräte, die nach und nach ausgetauscht würden.

„In Bad Tölz und Homburg haben wir bereits eine neue Führung im Einsatz. Wir führen derzeit eine umfassende und detaillierte Analyse durch, um die Ursachen vollständig zu verstehen und gezielte Maßnahmen umzusetzen, damit sich solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr wiederholen“, teilte der Kaufland-Sprecher mit.

Schwarz-Gruppe: Umgehend umfangreiche interne Prüfungen bei Kaufland eingeleitet

Von Seiten der Schwarz-Gruppe hieß es: „Die gegen Kaufland erhobenen Vorwürfe werden sehr ernst genommen. Dementsprechend hat Kaufland umgehend umfangreiche interne Prüfungen eingeleitet, die weiterhin andauern.“

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