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Festakt in Künzelsau
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Trotz Kanzler-Kritik: Olaf Scholz lobt "Vorbild" Reinhold Würth bei Jubiläumsfeier 

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Anlässlich des 75-jährigen Arbeitsjubiläums des Hohenloher Unternehmers Reinhold Würth war Olaf Scholz in Künzelsau zu Gast. Harmonie dominiert den Festakt – trotz Kritik am Bundeskanzler im Vorfeld.


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Enge Freunde werden Olaf Scholz und Reinhold Würth sicherlich nicht mehr. Dazu ticken sie politisch zu unterschiedlich. Und der sozialdemokratische Bundeskanzler wird die harsche Kritik des Hohenloher Unternehmers an der Ampel-Koalition und seiner Person sicherlich nicht vergessen haben.

Scholz sei zwar „ein honoriger Mensch, als Notar und Anwalt, rechtschaffen“. „Aber Scholz ist so sandtrocken, und aus meiner Sicht vollkommen ungeeignet, Menschen mitzunehmen. Das braucht es aber, um ein Land zu führen“, lautete das wenig schmeichelhafte Urteil von Reinhold Würth in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vor einigen Monaten.

Der Bundeskanzler nahm sich sehr viel Zeit für Reinhold Würth

Umso bemerkenswerter ist vor diesem Hintergrund der Festakt am Dienstag zu sehen, an dem der "Schraubenkönig" aus Hohenlohe sein 75. Arbeitsjubiläum feierte. Natürlich mit allem, was in der Region Heilbronn-Hohenlohe Rang und Namen hat, aber auch mit dem Bundeskanzler höchstpersönlich.


Olaf Scholz nahm sich extrem viel Zeit: Am frühen Nachmittag besuchte er gemeinsam mit Reinhold Würth das Logistikzentrum in Gaisbach, beantwortete anschließend die Fragen von Würth-Mitarbeitern. Und beim kurzweiligen Festakt im Carmen-Würth-Forum lobte Scholz den Firmenpatriarchen über den grünen Klee.

Besuch von Kanzler Scholz bei Würth: Wer noch in Künzelsau zu Gast war

Der Besuch des Bundeskanzlers beim Hohenloher Vorzeigeunternehmer Reinhold Würth war nicht nur von strengsten Sicherheitsmaßnahmen geprägt, sondern auch von großem Medieninteresse.

Die meisten Medien fokussierten sich auf den vermeintlichen Rückzug des 89-jährigen Firmenpatriarchen. "Der Schraubenkönig dankt ab" war zu lesen oder "Abschied vom Schraubenkönig" - teilweise lesen sich die Berichte wie Nachrufe.

Doch wer Reinhold Würth kennt, weiß, dass der Unternehmer es kaum beim "Mitmeckern" im Hintergrund belassen werde, wie er es angekündigt hat. Bei den großen Entscheidungen in dem Weltunternehmen dürfte Reinhold Würth auch weiterhin ein Wörtchen mitreden. Fakt ist aber, dass er den Stiftungsaufsichtsratsvorsitz im Januar an seinen Enkel Benjamin abgeben wird. Der Visionär Würth weiß, dass die Zukunft des Unternehmens in der Enkelgeneration liegt und dort nach eigener Aussage bestens aufgehoben ist.

Festakt für Unternehmer Reinhold Würth: Kanzler Scholz lobt ihn als "Segen für unser Land"

Ein "Segen für unser Land" sei Reinhold Würth, ein Vorbild an Arbeitseifer und Engagement. Auch wenn sich der Sozialdemokrat Scholz nicht dazu hinreißen ließ, ein höheres Renteneintrittsalter zu fordern, zollte er der beeindruckenden Arbeitsleistung von Reinhold Würth höchsten Respekt.

Auf solche Berufserfahrung könne Deutschland angesichts des Fachkräftemangels nicht verzichten, betonte der Kanzler und empfahl den Verfechtern der Vier-Tage-Woche, sich ein Beispiel an Würth zu nehmen. Die zahlreichen Daten, Fakten und Anekdoten aus Würths ereignisreicher Vita beeindruckten den Geehrten aufs Tiefste - wenngleich Scholz seine Rede ablas und diese wohl kaum alleine geschrieben haben dürfte.


Festakt zum Jubiläum mit Kanzler Scholz: Reinhold Würth verzichtet auf Ampel-Kritik

Der offensichtlich gerührte Reinhold Würth ("Das war ich nicht wert") dankte dem Kanzler für die lobenden Worte, indem er auf jegliche Kritik an der Bundesregierung oder dem Zustand des Landes verzichtete. Schließlich ist Reinhold Würth bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und Missstände - oder das, was er dafür hält - direkt und unverblümt adressiert.

Nicht so an diesem stimmungsvollen Abend, dessen Harmonie durch nichts getrübt werden sollte.  Würth, der lange Zeit mit der FDP sympathisierte, räumte sogar ein, dass er Wechselwähler sei. Und blickte auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr voraus: "Wie ich das nächste Mal wähle, weiß ich jetzt schon. Das sage ich aber nicht."

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Warnung vor Rechtspopulisten: Reinhold Würth teilt gegen AfD aus

Nur eine Partei wähle er ganz bestimmt nicht, ließ er die 400 Ehrengäste wissen. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Hohenloher Unternehmer vor der AfD warnt und in einem Aufsehen erregenden Brandbrief an seine Mitarbeiter appelliert hatte, nicht die Rechtspopulisten zu wählen. Scholz nahm den Seitenhieb auf die AfD lächelnd zur Kenntnis, dürfte aber wenig Hoffnung haben, dass Reinhold Würth sein Kreuzchen bei der SPD machen wird.

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