Homeoffice bei Bosch, Audi und Co.: Unternehmen fahren klare Büro-Regeln
Mobiles Arbeiten ist in vielen Firmen im Heilbronner Raum Standard. Bei Bosch, Lidl oder Würth dürfen Mitarbeiter auch 2025 von zuhause aus arbeiten. Manches soll sich allerdings ändern.
Die Möglichkeit, vom Homeoffice aus zu arbeiten, erleichtert vielen Mitarbeitern ihren Arbeitsalltag. Lange Fahrtwege fallen weg, sie können flexibel und ortsunabhängig ihre Aufgaben erledigen. Auch regionale Firmen wie Bosch, Lidl und Würth setzen spätestens seit der Corona-Pandemie auf mobiles Arbeiten.
Zuletzt gab es allerdings auch Kritik: Kürzlich etwa forderte Bosch seine Mitarbeiter auf, mehr Präsenz im Büro zu zeigen. Wie steht es 2025 um die Homeoffice-Regeln in den regionalen Firmen?
Bosch, Lidl, Audi und Co setzen 2025 auf weniger Homeoffice
In Deutschland können Mitarbeiter jederzeit mit dem Wunsch nach mobiler Arbeit an ihren Arbeitgeber herantreten. Eine gesetzliche Regelung hierzu gibt es aber noch nicht, wie das Bundesarbeitsministerium auf seiner Webseite mitteilt.
Audi, Bosch, Würth und Lidl betonen, dass sie auch 2025 grundsätzlich daran festhalten, Homeoffice für ihre Mitarbeiter zu ermöglichen. Auf Stimme-Nachfrage zeigt sich allerdings: Auch 2025 haben nicht alle Mitarbeiter einen Anspruch darauf. Die Tendenz geht außerdem zu mehr Präsenz-Zeit.
„Herausfordernde Marktsituation“: Diese Homeoffice-Regeln gelten 2025 bei Audi
Audi-Sprecherin Andrea Baldus betont auf Stimme-Nachfrage für das Jahr 2025 etwa: „Die Betriebsvereinbarung ’Hybrides Arbeiten’ hat Bestand.“ Homeoffice sei für Audi „ein wichtiger Baustein zur Flexibilisierung unserer Arbeitswelt“ und trage zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und zur Arbeitgeberattraktivität bei.
Grundsätzlich hätten bei Audi alle Mitarbeiter Anspruch auf Homeoffice, sofern dies mit der jeweiligen Arbeitsaufgabe vereinbar sei, sagt Baldus. Vor dem Hintergrund der „herausfordernden Marktsituation“ erfordere die ressortübergreifende Fahrzeugentwicklung und das Seriengeschäft jedoch „eine schnelle und sehr enge Abstimmung, intensive Kommunikation und Teamarbeit“, erklärt Baldus. „Für ein starkes Audi Team ist deshalb aktuell überall im Unternehmen mehr Präsenz erforderlich.“
Aktuell verhandeln der Audi-Vorstand und der Betriebsrat über ein Sparpaket im Unternehmen. Ein Thema: mobiles Arbeiten. Audi-Chef Gernot Döllner fordert grundsätzlich weniger Homeoffice für alle. Dem Betriebsrat zufolge sollen Tarifangestellte künftig vier Tage vor Ort tätig sein, Führungskräfte immer. Aktuell können die Audi-Beschäftigten in Absprache mit ihrer Führungskraft so viel mobil arbeiten, wie sie möchten.
Homeoffice-Regeln 2025: Würth sieht „mehr Präsenz am Campus“
Bei der Firma Würth in Künzelsau ist es Mitarbeitern auch 2025 weiterhin gestattet, vom Homeoffice aus zu arbeiten, sagt eine Sprecherin auf Stimme-Nachfrage. Allerdings gilt hier eine besondere Einschränkung: Mobiles Arbeiten ist lediglich Mitarbeitern im Innendienst erlaubt.
Diese dürften an bis zu zwei Tagen pro Woche mobil arbeiten. „Das Zusammenkommen als Team, persönlich und vor Ort, ist dennoch ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur und wird von unseren Beschäftigten sehr geschätzt“, ergänzt die Sprecherin. Derzeit sehe Würth die Tendenz, dass sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte wieder „mehr Präsenz am Campus“ zeigen. „Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen.“
Homeoffice-Regeln 2025 bei Lidl: „Büro bleibt zentraler Anlaufpunkt“
Bei Lidl in Neckarsulm wird die Homeoffice-Regelung strikter gehandhabt, wie sich auf Stimme-Nachfrage zeigt. „Das Büro bleibt zentraler Anlaufpunkt und Anker unserer Arbeitswelt“, sagt Sprecherin Imme Schäfer-Gerhardt. Der persönliche Kontakt und Austausch vor Ort seien „wichtige Elemente der Zusammenarbeit in den Unternehmen der Schwarz-Gruppe“.
Konkret bedeute das laut Schäfer-Gerhardt, dass „der Umfang und die individuelle Handhabung des mobilen Arbeitens in enger Abstimmung zwischen Führungskraft, Team und Mitarbeiter ausgestaltet“ werden. In den Blick genommen werden dabei „die betrieblichen Erfordernisse, den jeweiligen Aufgabenzuschnitt und das bestmögliche Arbeitsergebnis“. Darum könne die Umsetzung von Homeoffice bei Lidl, Kaufland, PreZero, Schwarz Produktion und Schwarz Digits je nach Geschäftsmodell, Fachbereich, Team und Tätigkeit unterschiedlich ausfallen.
Homeoffice-Regeln 2025 bei Bosch: „Büro-Anwesenheit von 60 Prozent ideal“
Bei der Firma Bosch, die ihren Sitz in Stuttgart hat, sei Homeoffice „seit langem Standard“, sagt Sprecherin Kristina Mueller-Poschmann. Dadurch solle den Mitarbeitern „eine hohe Flexibilität und Attraktivität“ geboten werden. Ziel der Firma sei es, effizientes Arbeiten im Büro und mobil zu unterstützen. Zugleich solle Kreativität, Teamgeist und die Identifikation mit dem Unternehmen gefördert werden.
Innerhalb der Firma Bosch sei man überzeugt davon, dass das Miteinander vor Ort ein „wichtiger Schlüssel für Performance, einer einfachen, auch informellen, Zusammenarbeit und Kreativität“ sei. Deshalb hält Bosch 2025 eine „Anwesenheit im Büro von 60 Prozent als ideal“ an den jeweiligen Standorten in Deutschland.
Homeoffice bei Bechtle 2025: Keine einheitliche Regelung für alle
Etwas anders verhält es sich bei der Firma Bechtle in Neckarsulm: Dort gebe es keine pauschale, für alle Mitarbeiter geltende Regelung zum mobilen Arbeiten, teilt Sprecher Stefan Maurer auf Stimme-Nachfrage mit.
Grund dafür seien die „vielen unterschiedlichen Aufgabenprofile“ der etwa 15.000 Mitarbeiter. Die Firma halte es deshalb für „nicht sinnvoll“, allen Mitarbeitern mobiles Arbeiten zu ermöglichen. „Derzeit gibt es keine Überlegungen, dieses Vorgehen anzupassen.“