Bei einem Vortrag und einem anschließenden Rundgang werden die Marbach-Kunden über das ambitionierte Heilbronner Projekt informiert. „Unser Ziel ist es, KI in de Anwendung zu bringen“, sagt Thomas Kreuzer, Business Development Manager beim Ipai. 18 verschiedene Branchen haben sich im Ipai Spaces bereits angesiedelt, nächstes Jahr öffnet sich das Zentrum für den europäischen Markt. Kreuzer macht deutlich, dass es im Ipai vor allem um Austausch und Gemeinschaft geht. „Hier öffnen sich auch konkurrierende Firmen und teilen Wissen, das ist ein ganz neues Mindset“, sagt Kreuzer und fasst das Besondere am Ipai so zusammen: „Weg vom Egosystem hin zum Ecosystem.“
Wie Marbach in Heilbronn mit Künstlicher Intelligenz den Werkzeugbau modernisiert
Der Heilbronner Stanzformspezialist Marbach lädt Kunden zum ersten Performance Summit ein. Besucher erhalten exklusive Einblicke in die Produktion und in die KI-Innovationen im Ipai-Spaces.
Der Heilbronner Stanzformspezialist und Werkzeugbauer Marbach nimmt seine Kunden an drei Tagen mit in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) – und gewährt Einblicke in den eigenen technologischen Fortschritt. Rund 100 Kunden haben sich für den erstmals veranstalteten Marbach Performance Summit angemeldet, zu dem das Heilbronner Traditionsunternehmen von Dienstag bis Donnerstag eingeladen hat. Das Event zeigt beispielhaft, wie ein Unternehmen aus der klassischen Old Economy – dem Maschinen- und Werkzeugbau – den Bogen in die Welt der Digitalisierung schlagen kann.
Heilbronner Stanzformspezialist Marbach setzt verstärkt auf Netzwerke und Kooperationen
Nachdem an den drei Vormittagen jeweils eine Betriebsbesichtigung am Marbach-Stammsitz in Böckingen inklusive Live-Vorführungen an der Stanzmaschine auf dem Programm steht, geht es gegen Mittag zum Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) im Zukunftspark Wohlgelegen. Dort erklärt Moritz Marbach, Sohn des geschäftsführenden Gesellschafters Peter Marbach, den Gästen, warum es auch für industrielle Mittelständler so wichtig ist, Teil des entstehenden KI-Ökosystems zu sein. Es geht darum, stabile Netzwerke aufzubauen, den Austausch mit anderen Unternehmen und Branchen zu pflegen und Kooperationen zu schließen – sei es mit Start-ups oder mit Bildungseinrichtungen, von denen es mittlerweile eine ganze Menge in Heilbronn gibt. „Der Austausch ist für uns ein großer Benefit“, sagt Moritz Marbach.
Moritz Marbach: Eigene KI-Projekte aufsetzen, um Erfahrungen zu sammeln
Marbach plädiert aber auch dafür, eigene Pilotprojekte aufzusetzen, um Erfahrungen mit KI zu sammeln und diese fürs eigene Unternehmen nutzen zu können. Der Stanzformspezialist will die neue Technologie beispielsweise dafür nutzen, Konstruktionszeiten zu reduzieren und die Produktion schneller und effizienter zu machen. Ganz konkret: Dadurch, dass die KI die Gummierung eines Stanzwerkzeugs steuert, lässt sich der Materialeinsatz um 13 Prozent einsparen. Marbach räumt ein, dass man beim Einsatz von KI noch ganz am Anfang stehe. „Ausprobieren und lernen“, lautet daher seine Devise.

Das gilt nicht nur für den Produktionsbereich, sondern auch in andern Unternehmensbereichen. Zum Beispiel in der Angebotsbearbeitung, die bisher noch weitgehend händisch verläuft. Diesen Prozess will Marbach Schritt für Schritt an die KI vergeben. Schickt ein Kunde eine Anfrage oder Bestellung per E-Mail, wird die entsprechende Datei von der KI erkannt und automatisch in eine Excel-Datei übertragen. Eine große Erleichterung für die Mitarbeiter, die diese Arbeiten nicht mehr erledigen müssen. „Wir wollen alle repetitiven Tätigkeiten durch KI reduzieren“, formuliert Marbach das Ziel. Dem wolle man sich Schritt für Schritt nähern.
Heilbronner Stanzformspezialist Marbach nutzt die neuen Technologien auch in der Personalabteilung
Auch in der Personalabteilung von Marbach hat die Digitalisierung längst Einzug erhalten. Die Technologie hilft den Personalern dabei, die Qualifikationen und Potenziale der Mitarbeiter systematisch zu erfassen, um jeden Beschäftigten an der richtigen Stelle einsetzen zu können. Dazu hat Marbach eine eigene Software entwickelt. Ein wichtiges Ziel von Personalleiter David Czech: „Talente finden, binden und fördern.“
Die Software erfasst und analysiert auch die Fehlzeiten der Mitarbeiter. Wenn jemand immer montags krank ist, bittet Personalleiter David Czech denjenigen schon mal zum Fehlzeitengespräch. „Dann suchen wir nach dem Problem, das sich oftmals schnell lösen lässt“, sagt Czech. Damit will er die ohnehin schon ordentliche Fehzeitenquote bei Marbach von fünf Prozent auf zwei Prozent reduzieren. Die Technologie soll helfen, dieses Ziel zu erreichen.