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Heilbronner Traditionsunternehmen verkauft: Wie Beyerdynamic weltbekannt wurde

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Der Hersteller von Kopfhörern, Mikrofonen und Konferenzsystemen weist eine mehr als 100-jährige bewegte Geschichte vor. Nun wird das Familienunternehmen Beyerdynamic an Cosonic aus China verkauft.


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Beyerdynamic gehört zu Heilbronn. Auch wenn der Audiospezialist nicht in Heilbronn gegründet wurde, ist der Firmenname eng mit der Stadt verbunden, man ist stolz auf die Strahlkraft des Namens und den ausgezeichneten Ruf der Produkte.

Ein Blick in die Firmenhistorie zeigt, dass es sich bei Beyerdynamic um ein besonders Unternehmen handelt. Das erklärt auch die mitunter emotionalen Reaktionen der Heilbronner auf den nun bekanntgewordenen Verkauf des Familienunternehmens an Cosonic aus China.

Beyerdynamic gehört heute fest zu Heilbronn: Firmengründer Eugen Beyer war fasziniert vom Kino

Seinen Anfang nimmt die Erfolgsgeschichte Beyerdynamic 1924 in Berlin. Der Elektroningenieur Eugen Beyer gründet dort ein Unternehmen zur Herstellung von Kinolautsprechern. Beyer ist fasziniert vom aufkommenden Kino und will den bewegten Bildern den passenden Sound folgen lassen.

Auf Fachmessen (hier ein Bild aus dem Jahr 1981) war der Audiospezialist Beyerdynamic stets präsent.
Auf Fachmessen (hier ein Bild aus dem Jahr 1981) war der Audiospezialist Beyerdynamic stets präsent.  Foto: Archiv

Der erste Meilenstein kommt 1937, als die Firma den ersten dynamischen Kopfhörer DT48 auf den Markt bringt. Dieser Urvater aller Beyerdynamic–Kopfhörer wird bis 2013 nahezu unverändert gebaut und wird nur eingestellt, weil sich kein Lieferant für das Material der Membran mehr findet. Es folgen weitere Innovationen wie das dynamische Mikrofon M19 oder ein Diktiergerät. 

Nach dem Krieg zieht Beyer von Berlin nach Heilbronn

Im Zweiten Weltkrieg wird das Unternehmen komplett zerstört. Eugen Beyer beschließt, den Wiederaufbau in Heilbronn zu starten, wo er bessere Voraussetzungen sieht als in Berlin.

Ab 1948 produziert Beyerdynamic in einem ehemaligen Offizierskasino in der Bismarckstraße in Heilbronn. 1959 stirbt Firmengründer Eugen Beyer unerwartet früh mit 56 Jahren, sein Sohn Fred R. Beyer übernimmt das Unternehmen, das er mehr als 40 Jahre lang führt. 1960 bezieht Beyerdynamic einen Neubau in der Theresienstraße, wo das Unternehmen auch heute noch sitzt. 

Die meisten Produkte von Beyerdynamic werden nach wie vor am Stammsitz in Heilbronn produziert (hier ein Foto aus dem Jahr 1991)
Die meisten Produkte von Beyerdynamic werden nach wie vor am Stammsitz in Heilbronn produziert (hier ein Foto aus dem Jahr 1991)  Foto: Archiv

Von Beatles bis Bundeskanzler: Beyerdynamik-Produkte sind gefragt

Die Beatles benutzen das Beyerdynamic-Mikrofon E1000 auf ihrer Deutschland-Tour 1966. Auch in den Tonstudios der Musikwelt etablieren sich die Audioprodukte aus Heilbronn. Und Bundeskanzler Konrad Adenauer oder auch Queen Elisabeth benutzen bei ihren Auftritten Mikrofone von Beyerdynamic.

Von 2003 bis 2015 leitet Wolfgang Luckhardt als Alleingeschäftsführer das Familienunternehmen, ehe ihm 2017 Edgar van Velzen folgt. Van Velzen treibt die internationale Expansion von Beyerdynamic voran, unter seiner Verantwortung knackt das Unternehmen im Jahr 2021 erstmals die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro. Nachdem van Velzen 2023 ausgeschieden ist, übernimmt im April 2023 der erfahrene Branchenexperte Andreas Rapp die Geschäftsführung bei Beyerdynamic. Er leitet das Familienunternehmen gemeinsam mit Sebastian Strohm. Noch immer wird der Großteil der Beyerdynamic-Produkte in Heilbronn entwickelt und produziert.

Das Familienunternehmen Beyerdynamic wird an Cosonic aus China verkauft

Das Heilbronner Familienunternehmen Beyerdynamic wird an Cosonic aus China verkauft. Das sorgt für Unruhe in der Belegschaft.
Das Heilbronner Familienunternehmen Beyerdynamic wird an Cosonic aus China verkauft. Das sorgt für Unruhe in der Belegschaft.  Foto: Berger, Mario

Anfang Juni 2025 wird bekannt, dass die Gesellschafterfamilien von Beyerdynamic beschlossen haben, das Unternehmen an den chinesischen Auftragsfertiger Cosonic zu verkaufen. Der Kaufpreis liegt laut Brancheninformationen bei 122 Millionen Euro.

Geschäftsführer Rapp versichert, dass sich für die 360 Mitarbeiter in Heilbronn mit dem Verkauf nicht viel ändern werde. Mitarbeiter, Betriebsräte und die IG Metall sind dennoch in Sorge um den traditionsreichen Standort Heilbronn sowie den Service- und Logistikstandort in Talheim. Sie erwarten vom neuen Eigentümer Cosonic ein klares Zukunftskonzept für Beyerdynamic.

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