Gewinn-Einbruch im VW-Konzern: Audi-Ergebnis nahezu halbiert
Der Nachsteuergewinn des VW-Konzerns ist im ersten Halbjahr 2025 um 38,5 Prozent gefallen. Europas größter Autobauer kämpft mit Zöllen, niedrigen Margen bei E-Autos und den schwächelnden Ertragsperlen Audi und Porsche.
Der VW-Konzern kommt nicht aus der Krise. Obwohl der Absatz im ersten Halbjahr 2025 leicht auf 4,4 Millionen Fahrzeuge gestiegen ist, sank der Umsatz um 0,3 Prozent auf rund 158,4 Milliarden Euro. Der Nachsteuergewinn brach um 38,5 Prozent auf 4,47 Milliarden Euro ein. Die Marge fiel damit auf gerade einmal 4,2 Prozent – nur im Pandemie-Jahr 2020 meldeten die Wolfsburger eine niedrigere Marge in den vergangenen zehn Jahren.
Belastend wirkten insbesondere die gestiegenen US-Importzölle (minus 1,3 Milliarden Euro), Rückstellungen für Restrukturierungen (0,7 Milliarden Euro) sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit der CO₂-Regulierung. Zudem kämpft der VW-Konzern damit, dass E-Autos deutlich weniger Gewinn abwerfen als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor.
Audi: Gewinn der Markengruppe hat sich im ersten Halbjahr fast halbiert
Richtig schlimm hat es die Markengruppe Progressive erwischt, zu der neben Audi auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören. Hier stieg der Umsatz zwar von 30,9 auf 32,6 Milliarden Euro, allerdings halbierte sich das operative Ergebnis nahezu von fast zwei Milliarden Euro im Vorjahreshalbjahr auf nun nur noch 1,087 Milliarden Euro. Die Rendite fiel von 6,4 auf 3,3 Prozent. Bei Audi ist die Zahl der Auslieferungen von Januar bis Juni weltweit um knapp sechs Prozent gesunken. Deutliche Zuwächse gibt es hingegen für die Baureihen aus Neckarsulm und die vollelektrischen Modelle.
Bei der Sportwagenmarke Porsche fiel der Gewinn von 2,9 Milliarden Euro auf gerade einmal 732 Millionen Euro, die Rendite krachte von 16,2 auf 5,2 Prozent runter. Porsche hatte im Frühjahr bereits angekündigt, dass das Unternehmen 1900 Stellen abbauen will.
Neues Sparprogramm im VW-Konzern? Porsche will flexibel auf Veränderungen reagieren
Nun bahnt sich ein zweites Sparprogramm an.„Die Lage bleibt ernst, und die Branche entwickelt sich sehr dynamisch“, schreibt Porsche-Chef Oliver Blume in einem Brief an die Belegschaft. Porsche müsse deshalb flexibel und schnell auf die Veränderungen reagieren.
„Im zweiten Halbjahr 2025 verhandeln Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung von nun an über ein zweites Strukturpaket, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens langfristig abzusichern“, heißt es in dem Schreiben. Ob es auch einen weiteren Stellenabbau geben wird, ist derzeit noch unklar.
VW-Konzern senkt seine Ziele für das Gesamtjahr weiter nach unten
Angesichts der Entwicklungen hat der VW-Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Die Umsatzerlöse sollen nun auf dem Niveau des Vorjahres liegen – bisher war ein Anstieg um bis zu fünf Prozent geplant. Die operative Umsatzrendite soll sich zwischen vier und fünf Prozent bewegen.
Zuvor hatte Europas größter Autobauer eine Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent in Aussicht gestellt. Erstmals preist VW auch die zuletzt erhöhten US-Importzölle in seine Jahresziele ein. Audi gibt seine detaillierten Finanzzahlen für das erste Halbjahr am Montag (28. Juli) bekannt.
Autoexperte schätzt Lage im VW-Konzern ein
"Ein Teil des Gewinne-Einbruchs hat sich schon im ersten Quartal abgezeichnet", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR - Center Automotive Research in Bichum. "Hohe Abschreibungen durch Restrukturierungen und natürlich Donald Trumps Zollkriege. Aber, dennoch hat die VW-Welt heute zwei Seiten." Die schöne Seite sei Skoda, der Überflieger bei VW mit einer Marge von 8,5 Prozent. . "Man muss sich große Sorgen um Porsche machen. Porsche erleidet einen Gewinneinbruch von rund 70 Prozent und es gibt nach meiner Einschätzung wenig Hoffnung auf baldige bessere Zeiten", so Dudenhöffer. "Porsche ist zum Sanierungsfall geworden." Fast schon ein Dauer-Sorgenkind sei Audi. Dudenhöffer: "Eine schnelle Besserung ist nicht erkennbar. Bis heute hat sich Audi nicht von Dieselgate erholt."